betterplace.org

betterplace.org
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Rechtsformgemeinnützige Aktiengesellschaft gut.org
GründungNovember 2007
GründerJoana Breidenbach, Jörg Rheinboldt, Line Hadsjsberg, Moritz Eckert, Stephan Breidenbach, Till Behnke[1]
SitzBerlin
SchwerpunktOnline-Spendenplattform
PersonenTimo Kladny, Björn Lampe, Felix Oldenburg
Beschäftigte48 (2018)[2]
Freiwillige≈ 80
Websitewww.betterplace.org

betterplace.org ist eine 2007 gegründete Spendenplattform aus Berlin, die von der gemeinnützigen Aktiengesellschaft gut.org betrieben wird.

Die Plattform kann einerseits von gemeinnützigen Hilfsprojekten zum Spendensammeln genutzt werden. Gleichzeitig können interessierte Spender hier sowohl internationale als auch kleine lokale Hilfsprojekte finden und unterstützen. Das Ziel ist es, Menschen und Unternehmen, die helfen wollen, direkt mit den Menschen und Organisationen zusammenzubringen, die Hilfe benötigen. Dazu werden Werkzeuge entwickelt, die zur Verfügung gestellt werden, sodass auch kleine gemeinnützige Projekte Online-Fundraising betreiben können.

Von 2007 bis 2020 wurden nach Eigenaussagen über 100 Millionen Euro an mehr als 32.000 soziale Projekte gespendet, davon 19 Millionen im Jahr 2019.[3] 217.000 Spender unterstützen so soziale Projekte aus 183 verschiedenen Ländern (Stand: 2016). So wurden beispielsweise nach dem Erdbeben in Haiti 2010 oder nach dem Taifun Haiyan auf den Philippinen jeweils 750.000 Euro gesammelt, die an die Projekte weitergeleitet wurden.[4][5]

Gründung und Unternehmensstruktur

Die Plattform betterplace.org wurde im November 2007 in Berlin gegründet, unter anderem von Till Behnke und Joana Breidenbach. 2010 wurde die Gesellschaft in die gemeinnützige Aktiengesellschaft gut.org umgewandelt. Im Beirat sitzt neben anderen Peter Eigen. Seit September 2020 gehört der Sozialunternehmer Felix Oldenburg zum Vorstand.

Unter dem Dach von gut.org[6] agieren ebenfalls die Spenden-Plattform betterplace.me, für Einzelpersonen und nicht-gemeinnützige Initiativen,[7] das betterplace lab, das digitale Trends im sozialen Sektor erforscht,[8] und die betterplace Solutions GmbH, die Firmen zu ihrer Corporate Social Responsibility berät.[9]

Funktionsweise

Die Zielgruppe von betterplace.org sind jüngere und internetaffine Menschen. Das durchschnittliche Alter der Spender liegt bei 38 Jahren. Dabei fungiert die Plattform als Vermittler zwischen Unterstützern und Organisationen. Charakteristisch ist, dass die Spenden nicht in allgemeine Globalbudgets fließen, sondern für konkrete Zwecke verwendet werden. Jede Organisation muss angeben, wofür sie wie viel Geld sammelt (beispielsweise 50 Euro für 50 Rettungsdecken[10] oder 30 Euro für den Mittagstisch von 20 bedürftigen Kindern[11]).

Zu großen Organisationen, die auf betterplace.org vertreten sind, gehören beispielsweise UNICEF, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, das Deutsche Rote Kreuz und das Deutsche Kinderhilfswerk.

Finanzierungsmodell

Der Betrieb der Plattform wird finanziert mit Dienstleistungen für Unternehmen, strategischen Partnern und privaten Einzelspendern. So hat Bernd Kundrun 2009 eine Million Euro an den Träger gespendet.[12] Außerdem entwickelt und vertreibt betterplace.org digitale Produkte, mit denen sich Unternehmen sozial engagieren können. Diese Einnahmen werden an die Muttergesellschaft ausgeschüttet und für die Realisierung der gemeinnützigen Zwecke verwendet. Ein geringer Teil der Einnahmen erfolgt durch die freiwillige Mitspende, die jeder Spender an betterplace.org spenden kann, außerdem verbleiben bis zu 2,5 % jeder Spende bei betterplace.org, vor allem zur Deckung von Transaktionskosten.[13] Spendengelder, deren Auszahlung nicht innerhalb von 12 Monaten beantragt wird, fallen automatisch an betterplace.org.[14]

Die gemeinnützige AG gut.org, die betterplace.org betreibt, ist Mitglied der Initiative Transparente Zivilgesellschaft[15], des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement[16] und des Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland.[17]

Kritik

Der Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), Burkhard Wilke, bemängelt, dass der subjektive Erfahrungsaustausch zur Überprüfung der Projekte nicht ausreiche.[18] Im Hinblick auf das „Web of Trust“ kritisiert er außerdem, dass die Summe der Spendermeinungen nicht schlauer sein könne als bestehende Prüfsiegel. Das DZI gibt ein eigenes Spendensiegel heraus. Wilke sieht den neuen Ansatz aber auch positiv, weil er jüngere Menschen zum Spenden animiere.[19] Die detaillierte Darstellung der Bedarfe, die einerseits zu mehr Vertrauen führe, bringe aber auch einen erhöhten Verwaltungsaufwand mit sich.[20]

Auszeichnungen

  • betterplace.org ist einer von sieben im April 2009 in der Kategorie „Gesellschaft“ ausgewählten Orten der Aktion Deutschland – Land der Ideen[21]
  • Lead Awards 2011 Silber in der Kategorie Online „Webspecial des Jahres“[22]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Betterplace – Marktplatz für soziale Projekte. In: gruenderszene.de. Abgerufen am 25. Mai 2019.
  2. Geschäftsbericht 2018. (PDF; 855 kB) In: betterplace.org. Abgerufen am 10. Januar 2020.
  3. Geschaeftsbericht der gut.org gAG 2019. (PDF; 10MB) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 19. September 2020; abgerufen am 1. September 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/content-medien.betterplace.org
  4. Geschäftsbericht der gut.org gAG 2011 (PDF; 3,7 MB), abgerufen am 31. Juli 2013.
  5. Geschäftsberichtder gut.org gAG 2013 (PDF; 9,1 MB), abgerufen am 15. August 2014.
  6. gut.org gemeinnützige AG. Abgerufen am 26. März 2019.
  7. betterplace.me. Abgerufen am 26. März 2019.
  8. betterplace lab. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 26. März 2019; abgerufen am 26. März 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.betterplace-lab.org
  9. Als Unternehmen Gutes tun. In: betterplace.org. Abgerufen am 26. März 2019.
  10. "Sea Watch 3: Rettungseinsatz im Mittelmeer". Projekt auf betterplace.org, abgerufen am 2. August 2017.
  11. "Eine Mahlzeit für alle Kinder". Projekt auf betterplace.org, abgerufen am 2. August 2017.
  12. manager-magazin.de vom 21. April 2009 Millionenspende Kundrun findet "Betterplace", abgerufen am 28. August 2015.
  13. Wann fallen Transaktionskosten an? – betterplace.org. 26. September 2017, abgerufen am 23. März 2019.
  14. Philip Böhm: Wie lange habe ich Zeit, um mein Projekt voll zu finanzieren? In: betterplace.org. 7. Januar 2020, abgerufen am 22. Januar 2022.
  15. Unterzeichner – G. (Nicht mehr online verfügbar.) In: transparency.de. Archiviert vom Original am 14. Juli 2018; abgerufen am 3. Dezember 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.transparency.de
  16. Mitgliederverzeichnis des Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, abgerufen am 30. November 2018.
  17. Mitgliederverzeichnis des Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland, abgerufen am 30. November 2018.
  18. Spenden: 3, 2, 1, deins! In: Tagesspiegel. 2. April 2009, archiviert vom Original; abgerufen am 3. Januar 2023.
  19. Dirk Liedtke: Spenden, einfach wie Shoppen. In: stern.de. 22. Dezember 2008, abgerufen am 23. März 2019.
  20. @1@2Vorlage:Toter Link/www.rbb-online.deArtikel mit Film auf rbb-online vom 25. Januar 2010 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2015. Suche in Webarchiven.)
  21. 365 Orte. (Nicht mehr online verfügbar.) In: land-der-ideen.de. Archiviert vom Original am 21. Dezember 2016; abgerufen am 26. Februar 2019.
  22. Die Leadawards 2011 – Die Preisträger. In: leadacademy.de. 2011, abgerufen am 3. September 2020.

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