Bethaus

Sandsteintafel im Giebel des Bethauses der Baptisten in Jever

Ein Bethaus ist ein Gebäude mit religiöser Funktion, in dem Gottesdienste und andere Veranstaltungen einer Kirchengemeinde stattfinden. Synagogen oder Moscheen werden ebenfalls als Bethäuser bezeichnet. Vielfach wurden Bethäuser ursprünglich als Provisorium errichtet oder umgenutzt. Architektonisch unterscheiden sie sich von Kirchen oftmals durch das Fehlen eines Glockenturms. Sie sind von außen als Versammlungsgebäude erkennbar oder wirken wie ein größeres Wohnhaus.

Christliche Bethäuser

In Anlehnung an Jesaja (Jes 56,7 ) und Matthäus (Mt 21,13 ) nennen verschiedene (meist freikirchliche) christliche Vereinigungen ihre Kirchbauten Bethaus. Das Bethaus der Baptisten in Felde ist das älteste freikirchliche Bethaus Deutschlands, das immer noch zum Gottesdienst genutzt wird.

Vielfach errichteten Auswanderer aus Deutschland, die im 19. Jahrhundert im russischen Zarenreich siedelten, in ihren Dörfern ein Bethaus. Dies war vor allem in kleineren Dörfern der Fall, die kein größeres Kirchengebäude errichten konnten. Im Bethaus fand sonntags der Gottesdienst statt, in der Woche war es das Schulgebäude. Da die Gebäude keinen Glockenturm besaßen, war die Kirchenglocke in einem separaten Holzturm neben dem Bethaus aufgehängt.

Das Huthaus (Zechenhaus) bzw. das Bethaus war das traditionelle Bethaus im Bergwerksbetrieb, worin die Bergleute für eine sichere Rückkehr aus dem Berg beteten, bevor sie in die Grube einfuhren. Eines der wenigen erhaltenen Bethäuser des Bergbaus in Deutschland befindet sich im Muttental bei Witten.

Im Habsburgerreich waren evangelische Kirchbauten bis in das 19. Jahrhundert auf Artikularkirchen und Toleranzbethäuser beschränkt.

Siehe auch

Literatur

  • Gerhard Koetter: Das Bethaus der Bergleute im Muttental bei Witten. In: VOHM (Hrsg.): Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark. Band 92. Witten 1994, S. 223–234.

Weblinks

Wiktionary: Bethaus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Auf dieser Seite verwendete Medien

Mennoniten5478.JPG
Autor/Urheber: Ludwig-wagner, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Das erste Mennoniten-Bethaus von Bayern in Maxweiler
Bethaus Hannover Baptisten.jpg
Bethaus Ev. Baptisten Brüdergemeinde Hannover
SandsteintafelamBethaus.jpg
Sandsteintafel auf der Giebelfront des Bethauses zu Jever
Brand-Erbisdorf, Mendenschacht der Alten Mordgrube - Bethaus (01-2).jpg
Autor/Urheber: Norbert Kaiser, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Brand-Erbisdorf: Blick auf das Bethaus (erbaut 1853 als Material- und Zimmerhaus) auf dem Areal des Mendenschachtes der Alten Mordgrube. Die Wurzeln der Alten Mordgrube reichen mind. bis ins frühe 15. Jahrhundert zurück. Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Grube zu einer der bedeutendsten Anlagen des Freiberger Bergbaus. Bekanntheit erlangte die Grube durch eine ab 1824 eingesetzte Wassersäulenmaschine. Von der 1899 stillgelegten Grube blieben auf der großen Halde zahlreiche denkmalgeschützte Tagesgebäude erhalten (Huthaus, Bethaus, Bergschmiede, Kaue, Kohlhaus, Tagesanlagen der ehemaligen Dampfgöpelanlage des Schachtes).
Bethaus Hannowka.jpg
Bethaus von 1903 der bessarabiendeutschen Siedlung Hannowka
Bethaus der Bergleute, Muttental, Witten.JPG
Autor/Urheber: Ulrich Lange, Bochum, Germany, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bethaus der Bergleute, Muttental, Witten, NRW, Deutschland