Bernhard Zondek

Bernhard Zondek, um 1954

Bernhard Zondek (* 29. Juli 1891 in Wronke, Deutsches Reich; † 8. November 1966 in New York) war ein deutsch-israelischer Gynäkologe, Pionier der Hormonforschung sowie Bruder der Hochschullehrer Hermann Zondek (1887–1979) und Samuel Georg Zondek (1894–1970).

Leben

Zondek studierte in Berlin Medizin und wurde dort 1919 promoviert. Anschließend arbeitete er als Assistent unter Karl Franz an der Berliner Charité, wo er sich 1923 für Geburtshilfe und Gynäkologie habilitierte. Ab 1926 war er außerordentlicher Professor der Berliner "Friedrich-Wilhelms" Universität. Von 1929 bis 1933 leitete er die frauenheilkundliche Abteilung des Krankenhauses Spandau. Nach der Regierungsübernahme der Nationalsozialisten wurde Zondek am 5. September 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft gem. § 3 des Berufsbeamtengesetzes aus der Medizinischen Fakultät entlassen.[1] Ein Jahr arbeitete Zondek in Stockholm am Biochemischen Universitätsinstitut, das Hans von Euler leitete. 1934 ging er nach Palästina, wo er von 1935 bis 1961 an der Hassadah Medical School der Jerusalemer Hebrew University als Hochschullehrer für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie als Vorsteher des dortigen Hormonforschungslabors tätig war. 1959 war er Gründungsmitglied der Israelischen Akademie der Wissenschaften.[2] Er starb auf einer Reise in New York.[3]

Bernhard Zondek schuf 1927[4] zusammen mit Selmar Aschheim die erste Frühtestmethode zur Schwangerschaftserkennung, die auf Hormonnachweis beruhende Aschheim-Zondek-Reaktion.

Schriften

  • Zur Pathologie der Sublimatnephrose. Aus der 1. medizinischen Universitätsklinik der Charité. Berlin med. Diss. vom 28. März 1919.
  • Die Hormone des Ovariums und des Hypophysenvorderlappens: Untersuchungen zur Biologie und Klinik der weiblichen Genitalfunktion. Springer, Berlin 1931.
  • Genital Functions and Their Hormonal Regulation. 1941.

Literatur

  • Walter Tetzlaff: 2000 Kurzbiographien bedeutender deutscher Juden des 20. Jahrhunderts. Askania, Lindhorst 1982, ISBN 3-921730-10-4.
  • Zondek, Bernhard, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983 ISBN 3-598-10089-2, S. 1282f.
  • Hans-Peter Kröner: Zondek, Bernhard. In: Enzyklopädie Medizingeschichte. Hrsg. von Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner, Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005 (ISBN 3-11-015714-4), S. 1532.
  • Adolf Mekler: Erfahrungen mit der hormonalen Schwangerschaftsreaktion nach Aschheim-Zondek und Friedman-Lapham. Dissertation. Universität Zürich 1937.

Weblinks

Commons: Bernhard Zondek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Udo Schagen: Die Vertreibungen aus der Berliner Medizinischen Fakultät 1933. In: Sabine Schleiermacher / Udo Schagen (Hrsg.): Die Charité im Dritten Reich. Zur Dienstbarkeit medizinischer Wissenschaft im Nationalsozialismus. Paderborn u. a. 2008, S. 51–66
  2. Deceased Members: Bernhard Zondek. Israelische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 23. Dezember 2020.
  3. Matthias David / Andreas D. Ebert: Geschichte der Berliner Universitäts-Frauenkliniken. Strukturen, Personen und Ereignisse in und außerhalb der Charité. Berlin 2010, S. 140
  4. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 67.

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German-Israeli physician and researcher Bernhard Zondek (1891-1966)