Bernhard Sehring

Grab von Bernhard Sehring und seiner Frau Hildegard Sehring geb. Schober (* 19. Juli 1861 in Tharandt; † 9. März 1950) auf der Roseburg

Bernhard Sehring (* 1. Juni 1855 in Edderitz, Anhalt; † 27. Dezember 1941 in Berlin; vollständiger Name: Ernst Bernhard Sehring) war ein deutscher Architekt.

Leben

Sehring stammte aus kleinbürgerlich-dörflichem Umfeld und war der Sohn eines Dessauer Bauführers. Er kam in Pension zu Professor Happach und besuchte das Gymnasium sowie die Kunstschule in Dessau. 1873–1875 studierte er am Polytechnikum Braunschweig, dann vier Semester Architektur an der Berliner Bauakademie. Während seines Studiums wurde er Mitglied im Akademischen Verein Motiv.[1] In den Jahren 1877/1878 war er Praktikant bei dem Architekten Karl Hoene in Halle (Saale). Sein Militär-Dienstjahr als Einjährig-Freiwilliger leistete Bernhard Sehring 1878/1879 ab. Er unternahm 1879/1880 eine Studienreise nach Italien zur Betrachtung der dortigen Theaterbaukunst und Gartenarchitektur.

Kurz nachdem er in den Architektenverein zu Berlin aufgenommen worden war, erhielt er 1882 mit dem Schinkelpreis seinen ersten Architekturpreis für seine Entwürfe zur Berliner Museumsinsel.[2] 1883 erhielt er den Großen Akademischen Staatspreis.[3]

Als Staatsstipendiat in Rom (1883 und 1884) nahm er erstmals an einem internationalen Theaterbau-Wettbewerb teil und eröffnete 1885 in Berlin-Kreuzberg mit Ernst Peters das Architekturbüro Peters und Sehring. Im Jahr 1889 beendete er diese Sozietät und war ab 1890 als selbstständiger, freier Künstler und Architekt tätig.

Sehring wurde bekannt durch seine Entwürfe, insbesondere Wettbewerbsentwürfe, Theater- und andere Neubauten. Beim Theater des Westens in Berlin-Charlottenburg kombinierte er ein elegantes neobarockes Zuschauerhaus mit einem Bühnenturm im Stile eines mittelalterlichen Bergfrieds.[4] Eine ähnliche Verbindung disparater Stile übernahm Sehring später auch beim Bau des Stadttheaters Halberstadt sowie des Düsseldorfer Schauspielhauses (beide 1905).[5] Das Theater des Westens betrieb er anfangs sogar selbst zusammen mit seinem Kompagnon Paul Blumenreich als Theater des Westens GmbH; der Versuch blieb jedoch finanziell erfolglos.

1907–1921 erbaute er als Sommersitz seiner Familie die Roseburg bei Ballenstedt (Harz).

Bauten und Entwürfe

Gedenktafel am Haus, Carmerstraße 10, in Berlin-Charlottenburg

Literatur

  • Ralph Berndt: Bernhard Sehring. Ein Privatarchitekt und Theaterbaumeister des Wilhelminischen Zeitalters. Leben und Werk. Dissertation. Cottbus 1998.
  • Ralph Berndt: Bernhard Sehring und die Roseburg. Ein Ensemble des Späthistorismus im Harz. In: Die Gartenkunst 11 (1/1999), S. 22–29.
Commons: Bernhard Sehring – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Der Schwarze Ring. Mitgliederverzeichnis. Darmstadt 1930, S. 39.
  2. Verzeichnis der preisgekrönten Wettbewerbsentwürfe um den Schinkelpreis. In: Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin, 6. Jahrgang 1911, Nr. 10 (vom 11. März 1911), S. 54, abgerufen am 11. Januar 2020.
  3. Centralblatt der Bauverwaltung, 3. Jahrgang 1883, Nr. 47 (vom 24. November 1883) (online), S. 434.
  4. Frederik Hanssen: Der Bühnenturm des Theaters des Westens. In: Der Tagesspiegel. 17. August 2014, abgerufen am 9. Mai 2021.
  5. Marion Linhard: Berlin als Raum für Theater. In: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie. 10 (Sonderband 5). Jahrgang. Unipress Verlag, 2017, ISBN 978-3-902666-55-0 (lithes.uni-graz.at (Memento desOriginals vom 30. August 2021 im Internet Archive) [abgerufen am 15. Mai 2021]).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/lithes.uni-graz.at
  6. Ansicht einer zeitgenössischen Postkarte mit dem abgelehnten Entwurf auf www.roseburg-harz.de

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Schauspielhaus in Düsseldorf, Karl-Theodor-Straße / Kasernenstraße; erbaut 1904-1905 nach Entwurf des Berliner Architekten Bernhard Sehring für Louise DuMont-Lindemann und Gustav Lindemann; später Eigentum der Stadt Düsseldorf; 1943 kriegszerstört
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Alte Postkarte mit der Ansicht der 1901 eingeweihten Walpurgishalle in Thale (Harz). Aus der Druckerei Meisenbach Riffarth in Berlin. Wahrscheinlich aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Kein Künstler angegeben, keine Signatur. Leistungsschutz ausgelaufen.
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