Bernhard Sann
Bernhard Sann (* 16. Juni 1910 in Buer; † 8. August 1990 in Bad Wildbad) war ein deutscher Flugzeugkonstrukteur und Bergbauingenieur sowie Rektor der RWTH Aachen.
Leben und Wirken
Nach seinem Abitur im Jahre 1931 studierte Sann Flugzeugbau an der RWTH Aachen und schloss das Studium 1936 mit der Prüfung zum Diplomingenieur ab. Ein Jahr zuvor war er für die Flugwissenschaftliche Vereinigung Aachen an der Entwicklung des freitragenden Mitteldeckers mit Knickflügel FVA-10, getauft auf dem Namen „Theodor Bienen“, beteiligt. Anschließend wechselte er zur Ingenieurschule für Luftfahrttechnik nach Thorn in Westpreußen, wo er im Jahre 1939 mit der Dissertation: „Antriebs-, Widerstands- und Seitenkraftmessung an rotierenden Langgeschossen bei Unterschallgeschwindigkeiten“ seine Promotion zum Dr. Ing. ablegte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und einer kurzen Zeit als Kriegsgefangener entschloss sich Sann, eine neue Fachrichtung einzuschlagen. Er zog ins Ruhrgebiet, wo er zunächst eine Ausbildung zum Grubenelektriker durchlief und anschließend als Erster Maschinensteiger übernommen wurde. Wenige Jahre später erhielt er darüber hinaus jeweils einen Lehrauftrag an den Bergbauschulen in Essen und Bochum.
Im Jahre 1960 folgte Sann einem Ruf an die RWTH Aachen, wo er zum 1. April d. J. einen Lehrstuhl für Bergbaukunde an der Fakultät für Bergbau und Hüttenkunde erhielt. Hier wirkte Sann bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1978 und wurde darüber hinaus während dieser Zeit in mehrere Ämter der akademischen Selbstverwaltung gewählt. So leitete er von 1973 bis 1977 als Nachfolger von Hans Schwerte die Hochschule als deren Rektor, war Prorektor sowie Dekan seiner Fakultät und gehörte 13 Jahre lang dem Senat an.
An der Montanuniversität Leoben wurde Prof. Sann in 1976 mit der Dissertation „Der Kettenkratzerförderer, seine Fördermöglichkeiten und seine statischen und dynamischen Beanspruchungen“ zum Dr. mont. promoviert.
Trotz der beruflichen Belastung verlor er nie seine ursprüngliche Leidenschaft zur Fliegerei und gründete bereits im Jahre 1965 die Fliegergruppe an der RWTH Aachen e. V. (FTHA), in deren Besitz sich noch heute ein nach Sann benanntes Schulungsflugzeug befindet.
Bernhard Sann starb am 8. Oktober 1990 in Bad Wildbad und fand seine letzte Ruhestätte in der Familiengrabstätte auf dem Aachener Waldfriedhof.
Ehrungen
Wenige Monate nach seinem Ausscheiden wurde Bernhard Sann „…in Würdigung seiner hervorragenden Verdienste um die Technische Hochschule Aachen, insbesondere durch die umfassende Wahrnehmung seiner Ämter in den verschiedenen Stellen der akademischen Selbstverwaltung“ zum Ehrensenator der RWTH Aachen ernannt. Weiterhin ehrte man ihn mit der Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes sowie dem Komturkreuz des Verdienstordens des Großherzogtums Luxemburg. Von der National Cheng Kung Universität in Taiwan erhielt er die Ehrenmedaille.
Werke (Auswahl)
- Bernhard Sann: Die Senkung der Maschinenleistung bei Steigerung der Gewinnungsleistung und die Einsteuerung von Maschinen für die schälende Gewinnung von Steinkohle, Westdeutscher Verlag, Opladen, 1973
- Bernhard Sann/Helmut Hassel: Untersuchungen zu den Zerspanungsvorgängen sowie der an den Lagern und Schneidflächen auftretenden Temperaturen beim Gesteins-Tiefbohren, Westdeutscher Verlag, Opladen, 1975
- Bernhard Sann/Evangelos Sakaloglu: Untersuchungen der Kraftverteilung über die Meisselbreite unter verschiedenen Spanbedingungen, Westdeutscher Verlag, Opladen, 1978
- Bernhard Sann: Abspannung von Strebgewinnungsanlagen: Ermittlung vom Verlauf von Kettenkräften u. von Verschiebungsvorgängen bei Strebförderern mit Gewinnungsanlagen, Verlag Glückauf, Essen, 1979
- Bernhard Sann/Manfred Scherschel: Laden mineralischer Rohstoffe mit Hilfe von Ladekörpern an parallel geführten Förderereinrichtungen, Westdeutscher Verlag, Opladen, 1979
- Bernhard Sann: Beitrag zur Frage der Ausknickmöglichkeiten von Strebfördereranlagen und ihre Verhinderung, Verlag Glückauf, Essen, 1980
- Bernhard Sann/Eckehard Pasche: Möglichkeiten der Schnittkraftverminderung am Hobelmeissel beim Zerspanungsvorgang durch Einsatz von Höchstdruckwasserstrahlen unter besonderer Berücksichtigung der installierten Leistung, Westdeutscher Verlag, Opladen, 1981
- Bernhard Sann /Eggehard Rother: Beanspruchung der Meisselschneiden von Maschinen der schneidenden und schälenden Gewinnung und die dadurch bedingte Spankrafterhöhung, Westdeutscher Verlag, Opladen, 1982
Weblinks
- Biografische Datenbank der RWTH Aachen (Personengruppen – Direktoren)
- Kolloquium zum 100. Geburtstag von Bernhard Sann am 15. Oktober 2010 (PDF; 1,9 MB)
Personendaten | |
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NAME | Sann, Bernhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Flugzeugkonstrukteur und Bergbauingenieur sowie Rektor der RWTH Aachen |
GEBURTSDATUM | 16. Juni 1910 |
GEBURTSORT | Gelsenkirchen-Buer |
STERBEDATUM | 8. August 1990 |
STERBEORT | Wildbad im Schwarzwald |
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Autor/Urheber: Wolf Dill, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Prof. Dr. Berhard Sann (1910-1990), Professor an der RWTH Aachen (1960-1978), 1977