Berndt Röder

Berndt Röder (* 3. Dezember 1948 in Lünen) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er war von Oktober 1984 bis Februar 2011 durchgängig Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft.

Leben

Röder ging in Lünen, Hamburg und Athen zur Schule. 1968 verließ er das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Hamburg mit dem Abitur. Im Anschluss absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg. Seit 1977 ist Röder als Rechtsanwalt und Geschäftsführer des Zeitungsverlegerverbandes Hamburg sowie des Verbandes der Zeitungsverlage Norddeutschland tätig.

Er ist zum zweiten Mal verheiratet und hat drei Kinder.

Politik

Röder trat 1968 in die CDU ein und war von 1974 bis 1979 und erneut von 1982 bis 1994 Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Langenhorn.[1] Er war von 1974 bis 1985 Abgeordneter der Bezirksversammlung im Bezirk Hamburg-Nord. Im November 1974 sprach er sich mit seinem Parteifreund Joachim Lampe für eine striktere Umsetzung des Nachtflugverbotes am Flughafen Hamburg aus.[2] Später forderte er gar eine Ausweitung der Nachtruhe am Flughafen.[3] 1987 sprach er sich gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Roland Salchow gegen eine Hausmüll-Deponie in der Hummelsbüttler Feldmark aus, dies würde eines der wichtigsten Naherholungsgebiete gefährden.[4]

1982 kurzzeitig und wiederum seit Oktober 1984 war er Mitglied der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. Zeitweilig war er Beisitzer im CDU-Fraktionsvorstand.[5] Von 1997 bis 2004 war er ihr Erster Vizepräsident und von März 2004 bis Februar 2010 ihr Präsident. 1985 forderte er, die geplante Ortsumgehung Fuhlsbüttel, nicht wie von der Deputation der Umweltbehörde geplant direkt vor dem Flughafen an der Straßenkreuzung Sengelmannstraße / Alsterkrugchaussee anzubinden, sondern bereits am Jahnring in Winterhude, um so Schleichverkehr durch Wohngebiete in Fuhlsbüttel zu verhindern.[6] Außerdem verlangte er die Planungen für einen Flughafen in Kaltenkirchen wieder aufzunehmen, weil die Kapazität des Hamburger Flughafens 2005 endgültig erschöpft sei.[7]

Im Juni 2004 geriet Röder in die Kritik, nachdem er in den Räumen der Bürgerschaftskanzlei einen eigens eingerichteten Alarmknopf gedrückt hatte, um die Zeit bis zum Eintreffen der Polizei zu messen. Die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes und die Staatsanwaltschaft ermittelten daraufhin wegen Missbrauchs von Notrufeinrichtungen gegen ihn. Das Verfahren ist gegen Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 2500 € eingestellt worden. Er musste darüber hinaus der Stadt die Hälfte der wegen des Missbrauchs entstandenen Kosten erstatten.[8][9][10][11][12]

Im Februar 2010 kam erneut Kritik an Röder auf, nachdem er sich an die Staatsräte der Innen- und der Umweltbehörde wandte und damit Druck auf die Hamburger Stadtreinigung ausübte, um seine abgelegene Wohnstraße in Groß Borstel vom Eis räumen zu lassen. Gleichzeitig wiesen alle Hamburger Nebenstraßen einen dicken, spiegelglatten Eispanzer auf, da sich die Stadtreinigung lediglich in Lage sah, die Hauptstraßen zu räumen.[13] Röder gab als Grund für diese Sonderbehandlung an, ihm sei es um ein benachbartes Veranstaltungszentrum gegangen.[14] Am 20. Februar 2010 erklärte er daraufhin seinen Rücktritt als Präsident der Hamburgischen Bürgerschaft.[15]

Mit Ablauf der 19. Wahlperiode im Februar 2011 schied Röder als Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft aus.[16] 2012 wurde Röder zum stellvertretenden Mitglied des Medienrates der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein gewählt.[17]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Festschrift 65 Jahre CDU-Kreisverband Hamburg-Nord. Soeth-Verlag, Glinde 2015, Seite 11.
  2. „Protest gegen Fluglärm“, in Hamburger Abendblatt vom 8. November 1974, abgerufen am 27. Mai 2020.
  3. „Längere Nachtruhe in Fuhlsbüttel“, in Hamburger Abendblatt vom 3. April 1982, abgerufen am 16. Juni 2020.
  4. „CDU will Hausmüll-Deponie stoppen“, in Hamburger Abendblatt vom 3. März 1987, abgerufen am 16. Juni 2020.
  5. „CDU: Knipper setzte sich durch“, in Hamburger Abendblatt vom 8. November 1994, abgerufen am 18. Juni 2020.
  6. „CDU kritisiert umgehungspläne“, in Hamburger Abendblatt vom 30. April 1985, abgerufen am 16. Juni 2020.
  7. „Fuhlsbüttel: Neue Wege in die Zukunft“, in Hamburger Abendblatt vom 21. September 1989, abgerufen am 17. Juni 2020.
  8. Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG): Bürgerschaftspräsident probt den Alarmfall - peinlich, makaber und verantwortungslos (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive)
  9. Die Welt, Artikel Klingelstreich hat ein Nachspiel. vom 17. Juni 2004
  10. Hamburger Morgenpost: Das Protokoll des Notruf-Skandals. (Nicht mehr online verfügbar.) In: mopo.de. 17. Juni 2004, ehemals im Original; abgerufen am 30. März 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/archiv.mopo.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  11. Der Tagesspiegel, Artikel Bei Anruf Test. vom 19. Juni 2004
  12. Hamburger Morgenpost: Röder hat 2500 Euro Buße bezahlt. (Nicht mehr online verfügbar.) In: mopo.de. 10. Dezember 2004, ehemals im Original; abgerufen am 30. März 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/archiv.mopo.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  13. Hamburger Morgenpost: Der Skandal um eine geräumte Nebenstraße (Memento vom 11. Februar 2010 im Internet Archive)
  14. Hamburger Morgenpost, Artikel Röder rief den Katastrophenschutz. vom 12. Februar 2010
  15. Welt Online, Artikel Bürgerschaftspräsident Berndt Röder tritt zurück. vom 20. Februar 2010
  16. Hamburgische Bürgerschaft: Fraktionen. (Nicht mehr online verfügbar.) 2011, archiviert vom Original am 5. Dezember 2014; abgerufen am 30. März 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hamburgische-buergerschaft.de
  17. „Kein Platz im Medienrat für von Boetticher“, auf www.ksta.de am 21. August 2012, abgerufen am 17. Juni 2020.