Bernardo Bandini Baroncelli

Die Hinrichtung des Bernardo Bandini Baroncelli (Leonardo da Vinci)
Die Hinrichtung des
Bernardo Bandini Baroncelli
Leonardo da Vinci, 1479
Tinte auf Papier
19,2 × 7,3 cm
Musée Bonnat-Helleu, Bayonne
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Bernardo Bandini Baroncelli (* 15. Januar 1420 in Florenz;[1]29. Dezember 1479 ebenda) war ein italienischer Bankier und Attentäter.

Leben

Bandini wirkte in Florenz als Bankier in Diensten der toskanischen Adelsfamilie Pazzi. Als Gefolgsmann der Pazzi beteiligte er sich im Jahr 1478 an der sogenannten Pazzi-Verschwörung. Die Verschwörung verfolgte das Ziel, die Macht der Familie Medici in Florenz zu brechen. Ein Messerattentat in der Kathedrale von Florenz am Ostersonntag dem 26. April 1478 führte zum Tod des Giuliano de’ Medici. Die eigentliche Zielperson des Attentats, der Stadtherr von Florenz Lorenzo il Magnifico („Lorenzo der Prächtige“), konnte jedoch verletzt entkommen. Der Staatsstreich scheiterte.

Vermutlich war Bandini der Mörder Giulianos. Während die weiteren Mitglieder der Verschwörergruppe an den folgenden Tagen getötet wurden, gelang Bandini zunächst die Flucht bis Konstantinopel. Im Frühjahr 1479 ließ ihn Sultan Mehmed II. (1432–1481) verhaften[2] und Ende des Jahres 1479 erreichte Lorenzo durch Verhandlungen mit der Hohen Pforte seine Auslieferung.[3]

Bandini wurde nach Florenz zurückgeführt, am 28. Dezember 1479 zum Tode verurteilt und am folgenden Tag im Palazzo del Bargello durch den Strang hingerichtet.[2]

Die Skizze des Leonardo da Vinci

Der Renaissancekünstler Leonardo da Vinci (1452–1519) fertigte von der zur Schau gestellten Leiche des gehenkten Bernardo Bandini Baroncelli eine Skizze auf einem Blatt seiner Notizbücher an.

Die Federzeichnung zeigt den Körper des Hingerichteten in orientalischer Kleidung mit sorgfältig gezeichnetem Faltenwurf.[3] Dasselbe Blatt zeigt eine separate Studie des Kopfes und Leonardos detaillierte Notizen zur Ausführung der Kleider und ihrer Farben[4] in der von ihm häufig eingesetzten Spiegelschrift.

Heute befindet sich die Grafik als Einzelblatt im Format von 19,2 cm × 7,3 cm in der Sammlung des Musée Bonnat-Helleu in Bayonne, Frankreich.[5]

Quellen

  • Niccolò Machiavelli: Geschichte von Florenz. 8. Buch: Von der Verschwörung der Pazzi bis zum Tode Lorenzos des Erlauchten, 1492. Phaidon, Wien 1934 (Volltext online im Projekt Gutenberg)

Literatur

  • Edgar Bierende (Hrsg.): Riten, Gesten, Zeremonien: Gesellschaftliche Symbolik in Mittelalter und Früher Neuzeit. Walter de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-020802-3.
  • James Cleugh: Die Medici. Glanz und Macht einer europäischen Familie. 3. Auflage, Piper, München 2004, ISBN 3-492-23667-7, S. 166–170.
  • Guido Pampaloni: Bandini dei Baroncelli, Bernardo. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 5: Bacca–Baratta. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1963.
  • Ingeborg Walter: Der Prächtige. Lorenzo de’ Medici und seine Zeit. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58273-8.
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Anmerkungen

  1. Guido Pampaloni: Bandini dei Baroncelli, Bernardo. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 5: Bacca–Baratta. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1963.
  2. a b Edgar Bierende (Hrsg.): Riten, Gesten, Zeremonien: Gesellschaftliche Symbolik in Mittelalter und Früher Neuzeit. Walter de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-020802-3, S. 204.
  3. a b Ingeborg Walter: Der Prächtige. Lorenzo de’ Medici und seine Zeit. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58273-8, S. 161.
  4. Marie Herzfeld: Leonardo da Vinci. Denker, Forscher und Poet. Severus, Hamburg 2014, ISBN 978-3-95801-003-1, S. XI.
  5. Musée Bonnat-Helleu

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