Bernard Plantevelue

Bernard Plantevelue, oder Plantapilosa (* 22. März 841 in Uzès; † um 886), war ein Markgraf von Gothien, Graf von Autun, Auvergne, Lyon, Toulouse, Rodez, Mâcon und im Berry aus der Familie der Gellones (Wilhelmiden). Er war ein Sohn des Markgrafen Bernhard von Septimanien und der Dhuoda.

Leben

Bernards Familie fiel 844 bei König Karl dem Kahlen in Ungnade und verlor ihren gesamten Besitz. Nachdem Bernard wieder in der Gunst des Königs gestiegen war, wurde er 866 in Autun als Graf eingesetzt.

Doch schon bald wurde er verdächtigt, an einer Verschwörung gegen den König beteiligt zu sein, um den Tod seines Vaters zu rächen. Er wurde erneut verbannt. Es folgten Kämpfe gegen Robert den Tapferen und Ramnulf I. von Poitiers.

Um das Jahr 869 wurde Bernard begnadigt und verdrängte seinen Schwager in der Auvergne. 872 ermordete er den Grafen Bernhard II. von Toulouse, wurde aber dennoch vom König in den Besitz des Opfers eingesetzt.

Bernard wurde in den folgenden Jahren der engste Berater des aquitanischen Unterkönigs Ludwig des Stammlers. Nachdem dieser 877 im Gesamtreich die Herrschaft angetreten hatte, war Bernard ihm eine wichtige Stütze im Kampf gegen den aufständischen Markgrafen Bernhard von Gothien, der 878 besiegt wurde. Bernard erhielt als Dank dafür das Berry und die Markgrafschaft Gothien (Septimanien). Nach dem Tod Ludwigs des Stammlers unterstützte er dessen Söhne Ludwig III. und Karlmann gegen Boso von Vienne, der sich in der Provence zum König aufgeschwungen hatte, und bekam zum Dank für die Unterstützung 880 das Mâconnais[1]. Seine anschließende Parteinahme für Kaiser Karl den Dicken 884 brachte ihm das Lyonnais ein.

Bernard starb um das Jahr 886. Seine ausgedehnten Besitzungen mit dem Zentrum Auvergne blieben fast vollständig seiner Familie erhalten, weshalb er auch als der (Wieder)Begründer des Herzogtums Aquitanien gilt. Sein Sohn Wilhelm nahm 909 schließlich auch den Herzogstitel an.

Bernard Plantevelue war verheiratet mit Ermengarde († nach 881), der Tochter des Grafen Bernhard von Auvergne. Ihre Kinder waren:

Wissenschaftlicher Disput über drei Bernhards

In der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts regierten drei Herzöge mit dem Namen Bernhard. In der Wissenschaft ist die Zuordnung und Identifizierung der drei Herzöge umstritten. Ausgangspunkt ist die Schrift "Annales Bertiniani" von Hincmar von Reims.[2]

Literatur

  • Constance Brittain Bouchard: „Those of my blood“. Constructing Noble Families in Medieval Francia (= The Middle Ages Series). University of Pennsylvania Press, Philadelphia PA 2001, ISBN 0-8122-3590-8.

Einzelnachweise

  1. Bouchard: „Those of My Blood“. 2001, S. 79 (englisch).
  2. Bouchard: „Those of my blood“. 2001, The Problem of the three Bernards and the Dukes of Aquitaine, S. 180–191 (englisch).
VorgängerAmtNachfolger
WarinusGraf von Auvergne
872–886
Wilhelm I. der Fromme
BernhardMarkgraf von Gothien
878–886
Wilhelm I. der Fromme
Bernhard II.Graf von Toulouse
872–885
Odo