Berlin (Vermont)

Berlin

Chauncey B. Leonard House in Berlin
Lage in Vermont
Berlin (Vermont)
Berlin
Basisdaten
Gründung:8. Juni 1763
Staat:Vereinigte Staaten
Bundesstaat:Vermont
County:Washington County
Koordinaten:44° 13′ N, 72° 35′ W
Zeitzone:Eastern (UTC−5/−4)
Einwohner:2.849 (Stand: 2020)
Haushalte:1.106 (Stand: 2020)
Fläche:95,6 km² (ca. 37 mi²)
davon 94,5 km² (ca. 36 mi²) Land
Bevölkerungsdichte:30 Einwohner je km²
Höhe:270 m
Postleitzahl:05602
Vorwahl:+1 802
FIPS:50-05650
GNIS-ID:1462042
Website:www.berlinvt.org

Berlin[1] ist eine Town im Washington County des Bundesstaates Vermont in den Vereinigten Staaten mit 2849 Einwohnern (laut Volkszählung von 2020).

Geografie

Geografische Lage

Berlin liegt im Osten des Washington Countys. Der Dog River durchfließt den westlichen Teil der Town in nördlicher Richtung und mündet im Winooski River. Im Südosten, jedoch westlich der Interstate 89 befindet sich der Berlin Pond. Es gibt mehrere geschützte Waldgebiete, wie den Berlin Town Forest im Süden und den Boyer State Forest im Zentrum der Town. Höchste Erhebung ist der 632 m hohe Irisch Hill am Berlin Pond.[2]

Nachbargemeinden

Alle Angaben als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010.[3]

Klima

Die mittlere Durchschnittstemperatur in Berlin liegt zwischen −8 °C im Januar und 19 °C im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 10 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Mitte Oktober und Mitte Mai liegen mit bis zu sechs Metern etwa doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA, die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA, im Zeitraum September bis Dezember sogar deutlich darunter.[4]

Geschichte

Das Areal wurde am 8. Juni 1763 offiziell per Charta zur Besiedlung freigegeben, jedoch erst ab 1785 systematisch besiedelt. In der Freigabe garantierte der Königliche Gouverneur von New Hampshire, Benning Wentworth, 64 Personen aus dem benachbarten Connecticut und New York Wirtschaftsflächen, solange sie alljährlich pünktlich zu Weihnachten ein Ähre Mais (Indian Corn) pro Acre (etwa 4047 m²) und nach zehn Jahren einen Shilling pro 100 Acres zahlten.

Für 1790 sind 21 Familien als in Berlin sesshaft belegt, für 1795 schon 65. Die konstituierende Stadtversammlung fand am 31. März 1791 statt. Ein erstes, von den Religionsgemeinschaften gemeinsam genutztes Gemeindehaus wurde 1801 errichtet, brannte aber im Winter 1837 nieder. Eine Epidemie, die 1813 durch weite Bereiche von Vermont zog (vermutlich die Windpocken) traf auch Berlin und verursachte einige Todesfälle. Für dieses Jahr wurden 30 Tote registriert, im Gegensatz zu 13 bis 14 Toten im Jahresdurchschnitt der vorangegangenen 10 Jahre.

Die Ortschaft war von Beginn an ohne ausgeprägtes Ortszentrum gewachsen und rein landwirtschaftlich orientiert. Dabei wurde dem Ackerbau der Viehzucht der Vorrang gegeben. 1840 war die bei weitem wichtigste Feldfrucht die Kartoffel, erst mit weitem Abstand folgten Mais und Weizen. Auch die Zusammensetzung der Handwerke war entsprechend ausgerichtet: Es gab nur einen Krämer und einen machine shop, aber vier Hufschmiede und acht Schuhmacher.[5]

Gefühltes Zentrum Berlins

Die Struktur der Region ist im Wesentlichen erhalten geblieben. Für viele Bewohner ist das Zentrum eine Straßenkreuzung (Paine Turnpike North mit Route 62), für andere der Flughafen, das Bezirkskrankenhaus, das Einkaufszentrum (Berlin Mall) oder die auf einem Hügel stehende Kongregations-Kirche mit dem alten Friedhof (Berlin Cemetery).

Berlin wird von der Interstate 89 in zwei Teile zerschnitten, wovon der Westteil „Westberlin“ genannt wird. Im Süden des Orts liegt ein See, der Berlin Pond, der die Hauptstadt Vermonts, Montpelier, mit Trinkwasser versorgt. Das Central Vermont Medical Center ist mit 122 Betten das primäre Krankenhaus für 66.000 Bewohner des mittleren Vermonts. Berlin beherbergt eine Bibliothek (die Midstate Regional Library), eine Polizeistation sowie eine von Freiwilligen betriebene Einrichtung zur Erforschung der Geschichte Berlins, das Berlin Heritage Center.

Einwohnerentwicklung

Volkszählungsergebnisse[6] – Town of Berlin, Vermont
Jahr1800181018201830184018501860187018801890
Einwohner684106714551664159815071545147413801514
Jahr1900191019201930194019501960197019801990
Einwohner10211079959992111111581306205024542561
Jahr2000201020202030204020502060207020802090
Einwohner286428872849

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Berlin führt zentral in nordsüdlicher Richtung von Montpelier im Norden nach Brookfield im Süden die Interstate 89. Im Nordosten führt der U.S. Highway 302 von Montpelier nach Barre und im Westen die Vermont State Route 12 von Montpelier nach Northfield. Die nächste Amtrak Station befindet sich in Montpelier. Östlich der Interstate 89 befindet sich der Edward F. Knapp State Airport.

Öffentliche Einrichtungen

In Berlin befindet sich das Central Vermont Medical Center. Es fungiert auch als Krankenhaus für die Region.

Friedhöfe

Friedhof in Berlin

Es gibt zehn Friedhöfe auf dem Gebiet der Town Berlin: Berlin Corner Cemetery, Boles Cemetery, Cox Brook Cemetery, Dewey-Wright Cemetery, East Road Cemetery, The Black Cemetery, The Colby Cemetery, The Howard Cemetery, The Johnston-Sawyer Cemetery und den West Berlin Cemetery.[7]

Bildung

Berlin gehört mit Calais, East Montpelier, Middlesex und Worcester zur Washington Central Supervisory Union[8]

Die Berlin Elementary School, das Gebäude wurde 1969 errichtet.[9] Zudem die U-32 Middle & High School mit Schulklassen von Klasse 7 bis Klasse 12. Die Schule wird auch von Schülerinnen und Schülern der benachbarten Towns Calais, East Montpelier, Middlesex und Worcester besucht.[10]

Berlin bietet den Bewohnern keine eigene Bücherei, jedoch können drei benachbarte Büchereien genutzt werden. Die Kellogg-Hubbard Library an der Main Street in Montpelier, die Aldrich Library an der Washington Street in Barre und die Brown Library an der South Main Street in Northfield.[11]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Liz Allbee (* 1976), US-amerikanische Trompeterin
  • Thomas H. Cave (1870–1958), US-amerikanischer Politiker und Treasurer von Vermont
  • Chauncey L. Knapp (1809–1898), US-amerikanischer Politiker und Vertreter Massachusetts im US-Repräsentantenhaus

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Zadock Thompson: History of Vermont: natural, civil, and statistical, in three parts. Band 3. George H. Salisbury, Burlington 1842, S. 22 ff. (englisch, archive.org – für die Geschichte bis 1840).

Weblinks

Commons: Berlin, Vermont – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Berlin. In: Geographic Names Information System. United States Geological Survey; (englisch)., abgerufen am 18. März 2012
  2. Irish Hill. peakery.com
  3. Koordinaten der Orte. Census-Behörde, 2010 (englisch)
  4. Berlin, Vermont (VT 05602) profile. In: city-data.com. Abgerufen am 28. Februar 2017 (englisch).
  5. Zadock Thompson: History of Vermont: natural, civil, and statistical, in three parts. Band 3. George H. Salisbury, Burlington 1842, S. 22 f. (archive.org).
  6. Einwohnerzahl 1790–2010 laut Volkszählungsergebnissen
  7. Berlin Cemeteries. berlinvt.org
  8. Washington Central Supervisory Union wcsu.schoolwires.net; abgerufen am 11. Juni 2017
  9. Schools. berlinvt.org
  10. Profile / U-32 Middle & High School Profile. In: wcsu32.org. Abgerufen am 28. Februar 2017 (englisch).
  11. Libraries. berlinvt.org

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Diese Landkarte wurde mit GeoTools erstellt.
Berlin-Cemetery.jpg
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Der Friedhof Berlin Cemetery in Berlin (Vermont) mit Gräbern aus dem 18. Jahrhundert der ersten europäischen Siedlungen in Vermont.
Berlin Corner Vermont.jpg
Autor/Urheber: Maximilian Schönherr, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Berlin in Vermont, USA, besitzt keinen Ortskern. Einige Berliner Bürger halten die Gegend um die "Berlin Corner" mit der Kongregationskriche auf dem Berg eines Hügels (im Hintergrund sichtbar) für einigermaßen repräsentativ.