Berliet GCM

Berliet
Berliet GCM, Prototyp 1926 beim Aufladen eines Panzers Renault FT
Berliet GCM, Prototyp 1926 beim Aufladen eines Panzers Renault FT
Berliet GCM, Prototyp 1926 beim Aufladen eines Panzers Renault FT
GCM
Hersteller:Berliet
Verkaufsbezeichnung:GCM
Produktionszeitraum:1927–1931
Vorgängermodell:Renault FU
Nachfolgemodell:keines
Technische Daten
Bauformen:Haubenlenker
Motoren:Vierzylinder-Ottomotor (5,3 Liter)
Radstand:4895 mm
Nutzlast:7,5 t
zul. Gesamtgewicht:12,5 t

Der Berliet GCM war ein schwerer zweiachsiger Lastkraftwagen des französischen Herstellers Berliet, der in geringen Stückzahlen für die französische Armee als Panzertransporter hergestellt wurde.

Geschichte

1926 wagte Berliet einen neuen Vorstoß in das Gebiet der schweren LKW und stellte als neues Fahrzeug den Typ GCM vor. Auch dieser LKW hatte noch den Vierzylindermotor des Berliet CBA mit einem Hubraum von 5322 cm³. Der Antrieb der Hinterachse erfolgte über Ketten. Das Leergewicht betrug 5550 kg, die Nutzlast 7,5 Tonnen. Die Ladefläche maß 3,99 × 1,80 m, der Radstand 4,45 oder 4,895 m. Die Spur betrug vorne 1,918 m, hinten 1,955 m. Der LKW war 2,42 m breit und -je nach Radstand- 6,78 oder 7,58 m lang. Das Fahrzeug lief vorne auf Vollgummireifen der Größe 1030×160, die Hinterachse war zwillingsbereift mit Vollgummireifen der Größe 1030×200[1].

Die französische Armee bestellte und erwarb 6 Stück 1927 sowie 30 Stück 1928[2].

Varianten

1928 erschien in zwei Exemplaren der Berliet GCMC. Er unterschied sich von seinem Vorgänger durch ein vorgezogenes Dach der Fahrerkabine, einen um 50 mm verlängerten Radstand und eine um 16 cm breitere Ladefläche. Das Leergewicht betrug jetzt 6420 kg[3].

Die Variante GCM20 erhielt die allgemeine Betriebserlaubnis durch den Inspecteur des Mines am 18. März 1929. Die Nutzlast dieser Variante betrug bis zu 10 Tonnen.

Der ab Februar 1931 erhältliche Typ GCM5, auch als GCM6 bekannt, hatte einen der ersten Dieselmotoren von Berliet mit vier Zylindern, 110 mm Bohrung und 160 mm Hub (also 6082 cm³). Er gab seine (von Berliet nicht benannte) Höchstleistung bei 1400/min ab und war steuerlich mit 23 CV eingestuft. Auch hier (und bei den folgenden Modellen) betrug die Nutzlast 10 Tonnen.

Im Mai 1931 folgte der GCM28. Er hatte einen Vierzylinder-Ottomotor mit 120 mm Bohrung und 160 mm Hub, der Hubraum maß also 7238 cm³, steuerlich war das Fahrzeug mit 28 CV eingestuft. Der Motor entwickelte seine (vom Hersteller nicht genannte) Höchstleistung bei 1500/min.

Ab September 1931 gab es als neue Variante den GCM7. Er hatte die gleichen Zylindermaße wie der GCM 28, jedoch einen Dieselmotor. die steuerliche Einstufung betrug 19 CV. Der Motor entwickelte seine (vom Hersteller nicht genannte) Höchstleistung bei 1400/min. Im November 1935 wurde für eine Kipper-Variante unter der Bezeichnung GCM7L eine allgemeine Betriebserlaubnis erteilt. Es sind jedoch keinerlei Stückzahlen überliefert, sodass diese Variante offenbar nicht in Serie gefertigt wurde.

Ab Februar 1933 wurde als stärkste Variante des Typs GCM der GCM10 angeboten: Der Dieselmotor dieses LKW hatte 6 Zylinder mit einer Bohrung von 120 und einem Hub von 160 mm, also 10.857 cm³ Hubraum. Steuerlich mit 29 CV eingestuft, leistete er seine vom Hersteller nicht bezifferte Höchstleistung bei 1700/min. Das Gewicht des nackten Chassis betrug 5800 kg, das höchstzulässige Gesamtgewicht mit Aufbauten 18.000 kg.

Frankreich hatte -außer geringen Erdölvorkommen bei Merkwiller-Pechelbronn in Elsaß-Lothringen keinerlei Erdölquellen (die reichen Vorkommen in Algerien wurden erst nach 1945 erschlossen und ab 1958 ausgebeutet). Infolgedessen drängte die französische Armee auf die Entwicklung von Fahrzeugen mit alternativen Kraftstoffen, um in einem erneuten Krieg möglichst unabhängig von ausländischen Importen zu sein. Hier bot sich der Betrieb mit Holzgas-Generatoren an. Bei der Entwicklung dieses Antriebs war Frankreich in den 1920er und 1930er Jahren führend. Allerdings leisteten die solcherart angetriebenen Motoren rund 20 bis 30 Prozent weniger als gleichgroße benzingetriebene. Berliet schuf daher zunächst eine ab September 1927 erhältliche Variante mit Holzgasmotor, GCMG genannt (das letzte G stand für Gazogéne = Holzgas). Der GCMG hatte den eingangs beschriebenen 5,3-Liter-Vierzylinder-Motor, jedoch aufgrund des Holzgasantriebs eine etwa 20 bis 30 % geringere effektive Leistung und war mit 14 Steuer-CV berechnet. Die Nutzlast wird mit 7 Tonnen, das Gewicht des Chassis mit 4,6 Tonnen angegeben.

Als weitere Variante gab es einen holzgasbetriebenen Panzertransporter, den Berliet GCMDG. Das Fahrzeug glich in seinen äußeren Abmessungen dem Berliet GCMC, hatte aber einen erheblich größeren Sechszylindermotor des Typs MLPCG, bei gleichen Zylindermaßen (110 × 140 mm) errechnete sich ein Hubraum von 7983 cm³. Der Radstand wuchs auf 5,14 m, das Leergewicht auf 7050 kg, die Nutzlast lag bei etwa 7–7,5 Tonnen. 1929 beschaffte die französische Armee 18 Stück[4].

Die letzte Holzgas-Variante, der Berliet GCMDG2, erhielt wieder einen holzgasbetriebenen Vierzylindermotor, jetzt des Typs MPAG mit 120 mm Bohrung und 160 mm Hub (Hubraum 7238 mm). Der Radstand betrug jetzt 5,09 m, die Ladefläche 4,00 × 2,10 m, das Leergewicht 7,4 und die Nutzlast 7,5 Tonnen. 1931 beschaffte die französische Armee zwei Stück[5].

Literatur

  • Fondation Berliet, Lyon: Fiches des Mines
  • Monique Chapelle: Berliet. 1. Auflage. EMCE, Saint-Chamond 2016, ISBN 978-2-35740-049-8 (zit. als „Chapelle, Berliet“).
  • François Vauvillier: Tous les Berliet militaires 1914–1940. Histoire et Collections, Paris 2019, ISBN 978-2-35250-496-2 (zit. als „Vauvillier, Berliet militaires,“).
  • Bart H. Vanderveen: The Observer's Army Vehicles Directory to 1940. Hrsg.: Olyslager Organisation. F. Warne, London 1974, ISBN 0-7232-1540-5.

Einzelnachweise

  1. Vauvillier, Berliet S. 35
  2. Vauvillier, Berliet S. 36
  3. Vauvillier, Berliet S. 35, 36
  4. Vauvillier, Berliet S. 35, 36
  5. Vauvillier, Berliet S. 35, 36


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