Bergrevier Siegen II

Im Hintergrund: das restaurierte Mundloch der Grube Marie mit Hunt auf der Kalteiche südlich von Wilnsdorf
Mundloch der Kobaltgrube Hasselstrauch in Eiserfeld

Das Bergrevier Siegen II war ein Verwaltungsbezirk des 1861 aufgelösten Bergamtes Siegen im zentralen bis südöstlichen Siegerland.

Ausdehnung

Bergreviere Siegerland

Das Bergrevier Siegen II hatte eine Fläche von 91,8 km² und umfasste das Amt Wilnsdorf, außer dem erst 1895 vom Amt Burbach zu Wilnsdorf gekommenen Wilden, sowie dem heute zu Eiserfeld gehörenden Hengsbach aus dem Amt Eiserfeld, die Orte Kaan, Marienborn (heute Kaan-Marienborn), Volnsberg, Bürbach, Weidenau (mit Haardt), dem später entstandenen Ort Geisweid und der Stadt Siegen. Der Eisernbach und die Sieg bildeten zwischen Eiserfeld und Klafeld (Geisweid) die Grenze zum Bergrevier Siegen I.

Geschichte

1298 wurde die Grube Ratzenscheid als älteste des Siegerlandes erstmals erwähnt.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden an der Sieg zwischen Eisern und Siegen zahlreiche Kobaltgruben in Betrieb genommen. Im 19. Jahrhundert wurden auf der Eisernhardt zahlreiche Gruben zu zwei Verbundbergwerken konsolidiert. Die bereits bestehende Grube Eiserner Union wuchs bis 1899 durch Anschließen von Grubenfeldern auf eine vielfache Größe an. Am 11. Mai 1859 wurde durch die Konsolidation aus 20 Grubenfeldern der Verbund Eisernhardter Tiefbau gebildet, der neben den Gruben Eiserner Union und Ameise nun eins der größten Bergwerke in Eisern war.

1861 wurde das bis dato „Eisern“ heißende Bergrevier in „Siegen II“ umbenannt. Waren es 1860 noch 53 Gruben, so waren 1886 bereits 386 Gruben im Revier in Betrieb. Die Eisenerzförderung stieg von 22.587 t im Jahr 1861 auf 315.980 t in 1885.[1] 1944 wurde das Bergrevier Burbach aufgrund vieler geschlossener Gruben aufgelöst und in das Bergrevier Siegen II eingegliedert.

Mitte der 1920er Jahre mussten aufgrund der wirtschaftlichen Lage zahlreiche große Gruben im Revier stillgelegt werden. Die Gruben Ameise, Eisernhardter Tiefbau und Neue Haardt waren die im Bergrevier liegenden Gruben, die in der Bergbau Siegerland AG zusammengeschlossen wurden. 1961 wurde mit der Grube Neue Haardt die letzte Grube im Bergrevier Siegen II geschlossen.

Gruben

Eisern und die Hengsbach bildeten das Zentrum mit den meisten Gruben wie Ameise, Eisernhardter Tiefbau, Eiserner Union bei Eisern und Gilberg oder Flussberg am Gilberg. Neben diesen Gruben waren die Gruben Neue Haardt bei Weidenau, Grimberg bei Niederdielfen oder Neue Hoffnung bei Wilgersdorf größere Gruben außerhalb des südlichen Siegener Raums.

Eine Besonderheit bezüglich der Lage stellt die Grube Landeskrone dar. Die Grube zählte zum Bergrevier Siegen II, galt aber durch die Förderung des Erzes in Wildener Gemarkung als „Wildener Grube“.

Grubenliste

GrubeGemarkungMutungStilllegungTeufe (in Meter)Besonderes
AmeiseSiegen-Eisernvor 15621956990
Eiserner UnionSiegen-Eisern18871925788
Eisernhardter TiefbauSiegen-Eisern18591957880
FlussbergSiegen-Eiserfeldvor 16971924374
HäuslingstiefeSiegen15531925460
Hohe GretheSiegenvor 1698192772
GilbergSiegen-Eiserfeldum 15801925624
GlücksbrunnenSiegen-Eisern/Eiserfeldvor 17911925
GrimbergWilnsdorf-Niederdielfen17941910782
Landeskrone / RatzenscheidWilnsdorf-Wilden1298-02-26190194
MarieWilnsdorf18671918130
MartinshardtSiegenvor 18721957310
Neue HaardtSiegen-Weidenau146519611101
Neue HoffnungWilnsdorf-Wilgersdorf18831913440
NordsternSiegen-Weidenauvor 1720188567
PhilippshoffnungSiegen17401940
Prinz FriedrichWilnsdorf-Obersdorf1848190388
PützhornSiegen-Eiserfeld18. Jahrhundert1925107
ThalsbachSiegen-Eiserfeld16501925315
UmwegSiegen-Eiserfeldvor 18661925

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hans Dietrich Gleichmann: Die Eiserne Hardt - Aus dem Bergbau des Siegerlandes, Verlag Bertelsmann Fachzeitschriften GmbH Gütersloh, 1987.

Literatur

  • T. Hundt, G. Gerlach, F. Roth, W. Schmidt: Beschreibung der Bergreviere Siegen I, Siegen II, Burbach & Müsen; Bonn 1887
  • Ute Bosbach, Achim Heinz, Wolfgang Stössel: Spurensuche im Eisenland. Unterwegs auf Erzstraßen und Bergmannspfaden. Amadeusmedien, Betzdorf 2006, ISBN 3-9808936-8-5.

Weblinks

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Historische Bergreviere in der Region Siegerland.
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Das 2007 renovierte Mundloch der ehemaligen Kobaltgrube „Hasselstrauch“ in Siegen-Eiserfeld.
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Hunt vor dem Stolleneingang der Grube Marie, Wilnsdorf, NRW (DE).