Bergrennen Parma–Poggio di Berceto

Eduardo Weber, Giulio Ramponi, Carlo Felice Trossi und Enzo Ferrari hinter einem Alfa Romeo 8C 2300 „Monza“ der Scuderia Ferrari beim Bergrennen 1933.
Das Stanguellini -Team beim Rennen 1939.

Das Bergrennen Parma–Poggio di Berceto war ein Bergrennen für Automobile und Motorräder, das zwischen 1913 und 1955 15-mal ausgetragen wurde und heute als Gleichmäßigkeitsrennen für Oldtimer veranstaltet wird.

Das Rennen führte in der italienischen Region Emilia-Romagna von der in der Po-Ebene gelegenen Stadt Parma in südwestlicher Richtung ins etwa 50 km entfernte Örtchen Berceto auf über 800 m s.l.m..

Für die großen italienischen Werke war das Bergrennen in der Zeit zwischen den Weltkriegen von großer Bedeutung, sodass z. B. Fiat oder Alfa Romeo mit Werksteams antraten. Das Parma–Poggio di Berceto 1919 ging als das erste Automobilrennen, an dem Enzo Ferrari als Pilot teilnahm, in die Geschichte ein. Er belegte auf einem CMN 15/20 HP den vierten Platz in der Kategorie bis 3000 cm³ Hubraum[1] und wurde Gesamt-Elfter.

1921 wurde das Rennen erstmals auch für Motorräder ausgeschrieben. Den Gesamtsieg errang Biagio Nazzaro auf Harley-Davidson.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es 1950[3] und 1955 weitere Auflagen des Rennens. Bei der 1955er Auflage kam es zu zwei schweren Unfällen. Vor Rennbeginn verunglückte in Fornovo ein Lastwagen, der zehn Carabinieri beförderte, die als während der Veranstaltung die Strecke absichern sollten. Zwei Gendarmen wurden dabei getötet und weitere vier schwer verletzt. Beim Rennen selbst verunglückte der Fahrer Mario Dalla Favera auf einem Ferrari 500 Mondial in der Nähe von Collecchio tödlich. Diese Unglücke sowie der Unfall beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1955, der sich am selben Wochenende ereignete, führten zur Einstellung der Rennaktivitäten.[4]

Im Jahr 1962 fand unter dem Namen XVI Parma–Poggio di Berceto ein Lauf zur Europa-Bergmeisterschaft statt. Dabei wurde jedoch nur der etwa 13 km lange Abschnitt zwischen Fornovo und dem Passo di Monte Cassio befahren. Sieger wurde Ludovico Scarfiotti auf Ferrari. 1966 fand auf derselben Strecke die offiziell 17. und letzte Auflage des Rennens statt.[4]

Liste der Gesamtsieger (1913–1955)

AuflageDatumDistanzSiegerWagenZeitDurchschnitts-
geschwindigkeit
I28. Sep. 191353,000 kmItalien 1861 Vincenzo MarsagliaAquila Italiana43.10,6 min73,651 km/h
II25. Juni 191453,000 kmItalien 1861 Ernesto CeiranoS.C.A.T.40.36,8 min78,299 km/h
III5. Okt. 191953,000 kmItalien 1861 Antonio AscariFiat S 57/14B38.11,2 min83,275 km/h
IV30. Mai 192053,000 kmItalien 1861 Giuseppe CampariAlfa Romeo 40-60 HP38.25,4 min82,762 km/h
V[2]8. Mai 192150,900 kmItalien 1861 Carlo NiccoliniFiat S 57/1435.39,0 min85,666 km/h
VI[5]14. Mai 192250,825 kmItalien 1861 Francesco ConelliBallot Indy 4.5-L35.35,4 min85,684 km/h
VII13. Mai 192350,825 kmItalien 1861 Gastone Brilli-PeriFiat S 57/1435.26,6 min86,039 km/h
IIX11. Mai 192450,900 kmItalien 1861 Antonio AscariAlfa Romeo RL SS34.18,6 min89,012 km/h
IX21. Mai 193350,930 kmItalien 1861 Antonio BrivioAlfa Romeo 8C 2300 MM31.37,2 min96,641 km/h
X29. Apr. 193450,930 kmItalien 1861 Nando BarbieriAlfa Romeo 8C 2300 „Monza“31.08,2 min98,142 km/h
XI16. Mai 193750,580 kmItalien 1861 Mario TadiniAlfa Romeo 12C-3625.51,0 min117,400 km/h
XII30. Mai 193850,580 kmItalien 1861 Emilio VilloresiAlfa Romeo26.37,0 min114,019 km/h
XIII21. Mai 193950,627 kmItalien 1861 Giosuè CalamaiAlfa Romeo 6C 250031.40,6 min95,895 km/h
XIV14. Mai 1950ItalienItalien Giovanni BraccoFerrari30.06,4 min100,596 km/h
XV12. Juni 195550,5 kmSchweiz Willy DaetwylerFerrari114,038 km/h

Weblinks

Commons: Bergrennen Parma–Poggio di Berceto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. not championship races 1919. racecarstory.netsons.org, abgerufen am 2. Februar 2020 (englisch).
  2. a b Notizen. In: Allgemeine Automobil-Zeitung, 22. Mai 1921, S. 22 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aaz
  3. Marinella Placido: Pasquale Placido. L'automobilismo negli anni '50. 2017, S. 33 (italienisch, books.google.de [abgerufen am 2. Februar 2020]).
  4. a b Mario Dalla Favera. www.motorsportmemorial.org, abgerufen am 2. Februar 2020 (englisch).
  5. Bergrennen Parma–Poggio di Berceto. In: Sportblatt am Mittag / Sport-Tagblatt. Sport-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes, 19. Mai 1922, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wst

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From left: Eduardo Weber, Giulio Ramponi (1902–86), Carlo Felice Trossi and Enzo Ferrari. This picture is of an Alfa Romeo 8C "Monza" 2300, which was used by Scuderia Ferrari. Ramponi was chief mechanic of this team until 1933/34, when he left for England.[1] This image is shown in several authoritative books on the Alfa 2300 8C, such as Simon Moore, where this picture is from a test in the Parma-Poggio di Berceto track in June of 1933.[2]
1939-05-21 Parma-Poggio Berceto Bertoni Filippone Baravelli etc.jpg
Stanguellini people and cars at the Parma-Poggio di Berceto race, 21 May 1939. Franco Bertani (Fiat/Stanguellini 1100, won the SN1.1 class), Luigi Filippone (Fiat/Stanguellini 2800), Giulio Baravelli (500, won the SN750 class). One source: [1][2]