Bergfriedhof (Schönau am Königssee)

Friedhofskapelle und kleiner Ausschnitt des Bergfriedhofs mit Blick zum Untersberg

Der Bergfriedhof im Ortsteil Oberschönau der Gemeinde Schönau am Königssee wurde 1948 angelegt.[1]

Geschichte

Der Bergfriedhof ist der dritte, und damit neueste Friedhof, auf dem in der Hauptsache Bürger aus Berchtesgaden, Bischofswiesen und Schönau am Königssee beerdigt werden.

Der erste für Berchtesgaden seit 1339 bekannte Friedhof war um die Pfarrkirche St. Andreas gruppiert sowie in dem Zwischenraum von Pfarrkirche und Stiftskirche angelegt. Dieser Friedhof wurde 1806 endgültig aufgelassen, doch bereits 1685 reichte der Platz nicht mehr aus und am Anger neben der Franziskanerkirche in Berchtesgaden wurde ein neuer Friedhof angelegt – der heutige Alte Friedhof.[2]

Nachdem auch der Alte Friedhof an seine Grenzen zu stoßen begann, gab es bereits 1891 wie auch 1910 Bestrebungen, den Friedhof außerhalb des Ortes zu verlegen – umgesetzt wurde das jedoch erst am 22. April 1948 mit dem Bergfriedhof als neuem Friedhof im Ortsteil Oberschönau der Gemeinde Schönau am Königssee. Er liegt unweit des Hauptbahnhofs Berchtesgaden auf der Anhöhe des Sulzbergs. Den Entwurf verfasste Alwin Seifert.[3] Auf diesem Gelände hatte Fürstpropst Franz Anton Josef von Hausen-Gleichenstorff († 1780) sein Schloss Lustheim errichtet, das 1938 während der Zeit des Nationalsozialismus zerstört und abgetragen wurde. Das an seiner Stelle geplante „Parteiforum“ wurde wegen des Kriegsausbruchs allerdings nicht mehr gebaut.[4]

1953 wurde direkt neben dem Bergfriedhof der „Heldenfriedhof“ bzw. eine Kriegsgräberstätte errichtet.[1]

Die Friedhofskapelle mit Aussegnungshalle für den Bergfriedhof wurde 1960/61 nach den Plänen des vermutlich ortsansässigen Architekten Georg Zimmermann gebaut und mit einem offenen Glockenturm ausgestattet.[5]

Ende September 2015 wurde der Bergfriedhof bei dem landesweiten Wettbewerb „Unser Friedhof, Ort der Würde, Kultur und Natur“ des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege e. V. als Sieger des Landkreises Berchtesgadener Land mit einer Bronzeplakette sowie einer Ehrenurkunde von Frau Staatsministerin Ulrike Scharf ausgezeichnet.[6]

Organisation

Der Bergfriedhof wird vom Friedhofsverband Berchtesgaden als Zweckverband der Gemeinden Markt Berchtesgaden, Bischofswiesen und Schönau am Königssee auf dem Gebiet des Bestattungswesens mit Sitz in Berchtesgaden unterhalten. Neben dem Bergfriedhof mit ca. 4500 Grabstätten sowie der daran angeschlossenen Kriegsgräberstätte mit ca. 1000 Grabstätten in Oberschönau einschließlich der dazugehörigen Gebäude, wie z. B. die Aussegnungshalle unterhält der Zweckverband auch noch den Alten Friedhof in Berchtesgaden mit ca. 1500 Grabstätten.[6]

Auf beiden Friedhöfen zusammen finden jährlich etwa 260 Bestattungen statt.[6]

Grabstellen bekannter Persönlichkeiten

Grabstätte Magda Schneider

Auf dem Bergfriedhof sind auch Grabstätten einiger bekannter Persönlichkeiten, darunter:[5]

  • Manfred Feulner (1922–2011), Gymnasiallehrer, Sachbuchautor und Gemeindearchivar von Berchtesgaden
  • Karl Theodor Jacob (1908–1980) deutscher Politiker der CSU, Landrat der einstigen Landkreise Lohr am Main und Berchtesgaden sowie erster Präsident der Bayerischen Landesbank.
  • Hertha Karasek-Strzygowski (1896–1990), österreichische, nach 1945 deutsche Malerin, Künstlerin und Schriftstellerin
  • Rudolf Kriss (1903–1973), Brauereibesitzer, Volkskundler und kommunaler CSU-Politiker.
  • Gertrud von Kunowski (1877–1960), Malerin
  • Georg Leber (1920–2012), deutscher Gewerkschaftsführer und Politiker (SPD), Bundesverkehrsminister (1966–72), Bundespostminister (1969–72), Bundesverteidigungsminister (1972–78) und Bundestagsvizepräsident (1979–83)
  • Rudolf Müller (1912–2009), Landrat des einstigen Landkreises Berchtesgaden (1964–1972), anschließend erster Landrat des neu gebildeten Landkreises Berchtesgadener Land (1972–1978)
  • Rudolf Rostock (1916–1964), deutscher Kommunalpolitiker und Landrat des einstigen Landkreises Berchtesgaden (1964).
  • Paul Schallweg (1914–1998), Schriftsteller, Kulturmanager und Kulturförderer
  • Magda Schneider (1909–1996), Schauspielerin und die Mutter der Schauspielerin Romy Schneider.
  • Erica Schwarz (1905–1983), Schriftstellerin, Verfasserin von Jugendbüchern, Gedichten sowie Reiseführern und alpinistischen Sachbüchern.
  • Johannes Stark (1874–1957), Träger des Nobelpreises für Physik und Anhänger des Nationalsozialismus sowie Vertreter der sogenannten Deutschen Physik
  • Hans Thierfelder (1913–1987), deutscher Unternehmer und Textilfabrikant

Einzelnachweise

  1. a b Hellmut Schöner (Hrsg.): Das Berchtesgadener Land im Wandel der Zeit. Ergänzungsband I, Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes, Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1982, ISBN 3-87490-528-4. S. 232
  2. A. Helm, Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Reprint von 1929. Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes. Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1973. S. 94
  3. Entwurf von Alwin Seifert unter der Bezeichnung „Friedhof Lustheim“ siehe Nachlass Seifert in der Technischen Universität München, Fakultät für Architektur, Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum
  4. UKw: Ausflug in die Vergangenheit Bericht vom 9. Juli 2013 im Berchtesgadener Anzeiger über eine geschichtliche Führung von Alfred Spiegel-Schmidt über den Bergfriedhof, online unter berchtesgadener-anzeiger
  5. a b UKw: Ausflug in die Vergangenheit Bericht vom 9. Juli 2013 im Berchtesgadener Anzeiger über eine geschichtliche Führung von Alfred Spiegel-Schmidt über den Bergfriedhof, online unter berchtesgadener-anzeiger
  6. a b c Friedhofsverband Berchtesgaden, online unter gemeinde.berchtesgaden.de.

Weblinks

Commons: Bergfriedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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