Berg TG

TG ist das Kürzel für den Kanton Thurgau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Berg zu vermeiden.
Berg
Wappen von Berg
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk:Weinfelden
BFS-Nr.:4891i1f3f4
Postleitzahl:8572
Koordinaten:730030 / 269871
Höhe:540 m ü. M.
Höhenbereich:429–668 m ü. M.[1]
Fläche:13,14 km²[2]
Einwohner:3449 (31. Dezember 2021)[3]
Einwohnerdichte:262 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
15,0 %
(31. Dezember 2021)[4]
Website:www.berg-tg.ch
Andhausen und Berg mit dem Ottenberg im Hintergrund

Andhausen und Berg
mit dem Ottenberg im Hintergrund

Lage der Gemeinde
Untersee (Bodensee)Bommer WeierEmerzer WeierBiessenhofer WeierHauptwiler WeierHoorbacher WeierRüütiweierHorberweierBodenseeKanton St. GallenKanton St. GallenBezirk ArbonBezirk FrauenfeldBezirk KreuzlingenBezirk MünchwilenAffeltrangenAmlikon-BisseggBerg TGBirwinkenBischofszellBürglen TGBussnangErlen TGHauptwil-GottshausHohentannenKradolf-SchönenbergMärstettenSchönholzerswilenSulgen TGWeinfeldenWigoltingenWuppenauZihlschlacht-SitterdorfKarte von Berg
Über dieses Bild
w

Berg ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[7] im Bezirk Weinfelden des Kantons Thurgau in der Schweiz. Die seit 1995 bestehende Gemeinde umfasst die ehemalige Munizipalgemeinde Berg mit deren ehemaligen Ortsgemeinden Berg, Andhausen, Graltshausen und Mauren sowie die zuvor zur ehemaligen Munizipalgemeinde Birwinken zählende Ortsgemeinde Guntershausen bei Birwinken.

Geographie

Die politische Gemeinde Berg besteht aus folgenden Ortschaften:

  • Die ehemalige Ortsgemeinde Berg TG ist eine Streusiedlung am Ottenberg, liegt an der Strasse KreuzlingenWeinfelden und gliedert sich wie folgt: Im Nordwesten befindet sich der Ortsteil Bergerwilen und im Süden Kehlhof. Ebenfalls zu Berg gehören Beckelswilen im Nordwesten, Heimenlachen im Norden und Hohenalber im Nordosten. Das Schloss Berg wurde durch Briefe und ein Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff bekannt. Der letzte Graf von Thurn zu Berg, Johann von Thurn, war von 1817 bis 1831 Mitglied der Regierung des Kantons Thurgau.[8]
  • Andhausen ist östlich des Ortes Berg gelegen und durch den anhaltenden Bauboom mit Berg zusammengewachsen.
  • Die ländlich geprägte Ortschaft Graltshausen liegt am nordöstlichen Ende von Berg. Dazu zählen auch die Weiler Ast bei Graltshausen und Lanzendorn. Ast gehörte früher zur Ortsgemeinde Oberhofen bei Kreuzlingen, wurde abgetrennt und 1998 der Politischen Gemeinde Berg zugeteilt.[9]
  • Guntershausen bei Berg liegt unterhalb von Andhausen und ist vor allem durch das Altersheim in der Region bekannt.
  • Das südlich gelegene Dorf Mauren am Hang des Ottenbergs ist wichtiger Durchgangspunkt für den Individualverkehr. An der Gemeindegrenze zu Weinfelden befindet sich der Ortsteil Unterhard, wohingegen Mittel- und Oberhard bereits zu Weinfelden gehören.

Die früher ebenfalls zur ehemaligen Munizipalgemeinde Berg zählende ehemalige Ortsgemeinde Weerswilen gehört seit 1995 zu Weinfelden.[10]

Geschichte

Schloss Berg mit Kapelle

Aus der Steinzeit stammen Siedlungsspuren, aus der Bronzezeit Streufunde. Im Frühmittelalter waren Berg und Umgebung im Besitz des Bischofs von Konstanz und lagen an der Südgrenze der Bischofshöri. Aus dem Jahr 796 stammt eine Erwähnung als Berga.[11] Als Vorläufer des um 1600 erbauten Schlosses wird eine Befestigungsanlage aus dem 12./13. Jahrhundert vermutet. Schloss und Gerichtsherrschaft mit den Dörfern Berg, Andhausen und Donzhausen sowie Teilen von Andwil, Mauren und Mattwil wurden bis 1798 vom Domstift Konstanz als Lehen vergeben. Die Herauslösung aus der Bistumsverwaltung und die Entstehung der ab 1386 belegten Gerichtsherrschaft sind ungeklärt. Gerichtsherren waren u. a. die Egli von Zug (1518–1567), die Brümsi von Herblingen (1586–1653/56) und die von Thurn-Valsassina (1676–1798).[10]

1506 wurde eine Pfründe auf den Mauritiusaltar der vermutlich im 11. Jahrhundert entstandenen Kapelle gestiftet, so dass in Berg, einer Filiale von Sulgen, ein Kaplan angestellt werden konnte. Nach der Reformation 1529, der die Einwohner anhingen, während die Gerichtsherrschaft in katholischer Hand verblieb, fand bis 1575 kein regelmässiger Gottesdienst statt. Bis zur Gründung der reformierten Kirchgemeinde 1851 mit Berg, Andhausen, Mauren und Weerswilen wurde Berg von Sulgen aus versorgt. Die im 16./17. Jahrhundert entstandene katholische Pfarrei umfasste darüber hinaus auch Altishausen, Birwinken, Dotnacht, Graltshausen, Guntershausen, Hugelshofen und Mattwil. 1935 wurde die Parität aufgehoben und eine katholische Kirche erbaut.[10]

Ziegelei Berg

Wichtigste Landwirtschaftzweige bildeten Obstbau (Brennerei), Viehwirtschaft und bis 1900 Rebbau. 1899 entstand eine Käserei. Infolge der Industrialisierung entstanden in Berg ca. 1865 die Ziegelei Brauchli und um 1900 mehrere Stickereibetriebe. 1911 erfolgte der Anschluss an die Mittelthurgaubahn mit den Stationen Kehlhof und Berg. In jüngster Zeit führten ein günstiger Steuerfuss und die attraktive Lage zu starkem Bevölkerungswachstum und zur Erschliessung neuer Wohnquartiere. 1990 arbeiteten je 45 % der in Berg Erwerbstätigen im zweiten bzw. dritten Wirtschaftssektor.[10]

1993 wurde die Ortsgemeinde Andhausen in die Ortsgemeinde Berg eingemeindet. 1995 vereinigten sich die Ortsgemeinden Berg, Graltshausen, Mauren, die von der Munizipalgemeinde Birwinken abgetrennte Ortsgemeinde Guntershausen bei Birwinken und der von der Ortsgemeinde Weerswilen abgetrennte Ortsteil Beckelswilen zur Politischen Gemeinde Berg. Bereits 1866 wurde die frühere Ortsgemeinde Graltshausen von der Munizipalgemeinde Hugelshofen abgetrennt und der Munizipalgemeinde Berg zugeteilt.[9]

→ siehe auch Abschnitte Geschichte in den Artikeln Andhausen, Graltshausen, Guntershausen bei Berg und Mauren TG

Wappen

Berg TG-blazon.svg

Blasonierung: In Rot ein weisser Turm.[12]

Das Wappen geht auf jenes der Familie von Thurn zurück. Die Ortsgemeinde Berg verwendete das Wappen seit 1947. Im Vorfeld der Bildung der Politischen Gemeinde Berg wurde beschlossen, dieses Wappen weiterzuverwenden.[12]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Berg[9]
Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Bevölkerungsentwicklung der einzelnen Gemeinden
18501910195019801990200020102018
Politische Gemeinde287630673406
Munizipalgemeinde13741767169019532517
Ortsgemeinde44083379511421575
Quelle[10][9]

Von den insgesamt 3406 Einwohnern der Gemeinde Berg im Jahr 2018 waren 472 bzw. 13,9 % ausländische Staatsbürger. 1651 (48,5 %) waren evangelisch-reformiert und 902 (26,5 %) römisch-katholisch. Die Ortschaft Berg zählte zu diesem Zeitpunkt 2447 Bewohner.[7]

Wirtschaft

Im Jahr 2016 bot Berg 1156 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 8,4 % in der Land- und Forstwirtschaft, 28,3 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 63,3 % im Dienstleistungssektor tätig.[5]

Verkehr

Bahnhof Kehlhof

Die Gemeinde liegt im Dreieck der drei regionalen Zentren Amriswil, Kreuzlingen und Weinfelden und ist bestens an den öffentlichen Verkehr angebunden. Auf dem Gemeindegebiet liegen die beiden Bahnstationen Berg und Kehlhof auf der Strecke Konstanz–Weinfelden der ehemaligen MThB.

Sehenswürdigkeiten

Der Weiler Unterhard ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz aufgeführt.

Partnergemeinden

  • Polen Królik Polski (Partnerschaft der Katholischen Kirchgemeinde Berg)

Persönlichkeiten

  • Caroline Farner (1842–1913), Ärztin
  • Ernst Leumann (1859–1931), Indologe
  • Hans Straub (1895–1962), Bauingenieur
  • Heinz Haffter (1905–1998), klassischer Philologe
  • Hermann Lei (* 1937), Politiker
  • Timon Altwegg (* 1967), Schweizer Pianist
  • Markus Nüssli (* 1971), Bobfahrer, Silbermedaillengewinner, Nagano 1998
  • Anita Buri (* 1978), Miss Schweiz 1999

Weblinks

Commons: Berg TG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen
Panorama von Berg

Einzelnachweise

  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
  5. a b Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  6. Schweizerische Arealstatstik. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF) Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  7. a b Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  8. André Salathé: Johann Theodor von Thurn. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  9. a b c d Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
    Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
    Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.
  10. a b c d e Gregor Spuhler: Berg (TG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  11. StiASG, Urk. I 136. Online auf e-chartae, abgerufen am 12. Juni 2020.
  12. a b Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019

Auf dieser Seite verwendete Medien

Unterhard, Gemeinde Berg TG.jpg
Autor/Urheber: JoachimKohlerBremen, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bauernhaus in Unterhard
Berg Turgovio 417.JPG
Autor/Urheber: Dietrich Michael Weidmann, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Berg, Kanton Thurgau, Schweiz
Karte Gemeinde Berg TG 2011.png
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Municipality Berg
Ziegelei Berg TG.jpg
Autor/Urheber: JoachimKohlerBremen, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ziegelei in Berg TG
Pano BergTG 01.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 3.0
BergSchlossMkapelle.jpg
Autor/Urheber: Pingelig, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Berg Castle, canton of Thurgau, Switzerland
Berg Turgovio reformita preghejo 390.JPG
Autor/Urheber: Dietrich Michael Weidmann, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Reformierte Kirche von Berg, Kanton Thurgau, Schweiz
Berg mit Ottenberg im Hintergrund.jpg
Autor/Urheber: Olaf.dergrosse, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Berg mit Ottenberg im Hintergrund; Ortsteil Andhausen im unmittelbaren Vordergrund; links unten im Hintergrund das Thurtal
Hardmüli in Mauren-Unterhard.jpg
Autor/Urheber: JoachimKohlerBremen, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Hardmüli in Mauren-Unterhard
Kastelo Berg Turgovio 410.JPG
Autor/Urheber: Dietrich Michael Weidmann, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Alters- und Pflegeheim Schloss Berg, Kanton Thurgau, Schweiz
Berg Turgovio katolika preghejo 379.JPG
Autor/Urheber: Dietrich Michael Weidmann, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholiksche Kirche von Berg, Kanton Thurgau, Schweiz
Berg Turgovio 349.JPG
Autor/Urheber: Dietrich Michael Weidmann, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Berg, Kanton Thurgau, Schweiz