Berg-Weidenröschen

Berg-Weidenröschen

Berg-Weidenröschen (Epilobium montanum)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung:Myrtenartige (Myrtales)
Familie:Nachtkerzengewächse (Onagraceae)
Gattung:Weidenröschen (Epilobium)
Art:Berg-Weidenröschen
Wissenschaftlicher Name
Epilobium montanum
L.

Das Berg-Weidenröschen (Epilobium montanum) ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Sie ist von Europa bis nach Ostasien weitverbreitet.

Beschreibung

Illustration aus Flora Batava, Volume 5
Blüte

Das Berg-Weidenröschen ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 80 Zentimetern (meist um die 40 Zentimeter) erreicht. Die oberirdischen Pflanzenteile sind insgesamt nur wenig behaart. Die Laubblätter sind nur kurz gestielt, die mittlere sind fast sitzend. Die einfache Blattspreite ist 4 bis 10 Zentimeter lang und 1 bis 4 Zentimeter breit.

Mit vier Fruchtklappen geöffnete Frucht und Samen mit seidenhaarigen Anhängseln für die Windausbreitung (Anemochorie)

Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von etwa 10 Millimetern radiärsymmetrisch und vierzählig. Die Blütenhüllblätter sind blass-rosafarben. Die Kronröhre ist relativ lang. Die Blütenkronblätter sind 6 bis 10 Millimeter lang. Die Narbe ist deutlich vierlappig. Die Samen sind ellipsoidisch und etwa 1 Millimeter lang.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.[1]

Ökologie

Blütenökologisch handelt es sich um homogame, aufrechte „Kleine Trichterblumen“. Meist erfolgt Selbstbestäubung; der Blütenbesuch durch Fliegen und Schmetterlinge ist nur spärlich.

Die Mutterpflanze stirbt im Herbst ab, die Überwinterung erfolgt durch unterirdische Erneuerungssprosse, sogenannte Sobolonen. Es liegt ein eigenartiger Saisondimorphismus vor, was bedeutet, dass es neben Herbst- bzw. Frühjahrskeimern auch aus Sobolonen entstandene Pflanzen gibt.

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet des Berg-Weidenröschens erstreckt sich von Südwesteuropa bis nach Sibirien.[2]

Das Berg-Weidenröschen kommt recht häufig an Waldrändern, in Lichtungen und in Gebüschen selbst in den Innenstädten in Gärten und Parks vor. Es bevorzugt nährstoffreiche Böden und ist eine Schatt-Halbschattpflanze. Pflanzensoziologisch ist es in Mitteleuropa eine schwache Charakterart der Epilobio-Geranietum robertiani (Verband Alliarion), kommt aber auch in Atropetalia-Gesellschaften oder in gestörten Fagetalia-Gesellschaften vor.[1] In den Allgäuer Alpen steigt sie bis zu einer Höhenlage von 1700 Metern auf.[3]

Taxonomie

Die Erstveröffentlichung von Epilobium montanum erfolgte 1753 durch Carl von Linné.[2] Das Artepitheton montanum bedeutet „am Berg wachsend“.

Trivialnamen

Für das Berg-Weidenröschen bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen Brandgras (Schlesien), Goaskiechl (Zillertal), Graskiechl (Zillertal), Heckensalat (Eifel bei Ulm) und Tropfweiderich (Schlesien).[4]

Literatur

  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen, 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-06-012539-2.
  • Otto Schmeil, Jost Fitschen, Werner Rauh: Flora von Deutschland und seinen angrenzenden Gebieten. 84. Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg 1968.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
  2. a b Epilobium montanum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. August 2015.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 247.
  4. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 140.(online).

Weblinks

Commons: Berg-Weidenröschen (Epilobium montanum) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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Blüte eines Berg-Weidenröschens
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Berg-Weidenröschen (Epilobium montanum)
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