Berührt-Geführt-Regel

Eine Spielfigur zu berühren kann in Schachturnieren Konsequenzen nach sich ziehen, im Freizeitspiel wird diese Regel jedoch meist ignoriert.
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Schwarz versuchte hier 24... 0-0-0, obwohl der Zug illegal ist, und oblag der Berührt-Geführt-Regel

Die Berührt-Geführt Regel im Schach bezeichnet die Regelung, dass ein Spieler, sobald er vorsätzlich einen Spielstein[1] berührt, mit diesem auch ziehen muss, sofern ein legaler Zug möglich ist. Ist kein legaler Zug mit der berührten Figur möglich, hat die Berührung keine Auswirkungen. Es darf dann ein beliebiger regelkonformer Zug mit einer anderen Figur ausgeführt werden. Wenn eine Spielfigur des Gegners vorsätzlich berührt worden ist, muss diese – soweit legal – geschlagen werden. Das ist eine Schachregel, welche in sämtlichen formellen Wettkämpfen ihren Geltungsbereich findet. Ein Spieler, der vorhat jene Regel zu verletzen, muss dies davor kennzeichnen.

Ein Spieler, welcher lediglich die Figuren auf den jeweiligen Spielfeldern zurechtrücken möchte, ohne die jeweilige Figur ziehen zu wollen, kann dies mit dem französischen j'adoube („Ich richte“ oder „Ich rücke zurecht“) kennzeichnen. Obwohl j'adoube international anerkannt ist und verstanden wird, ist ein Äquivalent in der jeweiligen lokalen Sprache normalerweise akzeptiert. Einem Spieler ist es nicht erlaubt, die Spielfiguren während des Zuges des Gegners zu berühren.

Eine weitere Regel besagt, dass, sobald eine Figur legal gezogen (und losgelassen) wurde, der Zug nicht mehr rückgängig gemacht und beispielsweise die Figur auf ein anderes Feld gesetzt werden kann.

Beispiel für Anwendung in einer Partie

Nigel Short versuchte in der Stellung rechts mit Schwarz 24... 0-0-0, obwohl die weiße Dame auf a5 das Feld d8 beherrscht und der Zug somit illegal ist. Da die Rochade als Königszug gilt, musste Short nach der Berührt-Geführt-Regel einen Königszug machen. Jedoch führt der einzige legale Königszug 24... Kd7 nach 25. Sf4 in wenigen Zügen zum Verlust, daher bevorzugte Short die sofortige Aufgabe.[2]

Historisches

Ein Strafzug mit dem König war früher für jeden illegalen Zug vorgeschrieben, unabhängig davon, welche Figur gezogen wurde. In einer Partie Lindemann gegen Echtermeyer, Kiel 1893, wollte Weiß nach den Eröffnungszügen 1. e4 d5 2. exd5 Dxd5 mit 3. Sc3 fortfahren, stellte aber durch einen Fingerfehler versehentlich seinen Läufer c1 auf dieses Feld. Zur Strafe musste er den Zug 3. Ke2 spielen, was ein sofortiges Matt durch 3. ... De4 ermöglicht hätte.[3]

Einzelnachweise

  1. Gemäß den FIDE-Schachregeln bezeichnet Spielstein/Schachfigur sämtliche im Schach eingesetzte Figuren.
  2. Castling. Memim, abgerufen am 5. September 2020.
  3. Der achte Kongress des Deutschen Schachbundes Kiel 1893. Veit & Comp., Leipzig 1894, S. 60.

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