Beppo Brem

Josef „Beppo“ Brem, fälschlich auch Brehm geschrieben (* 11. März 1906 in München; † 5. September 1990 ebenda), war ein deutscher Schauspieler, der insbesondere durch seine Präsenz als bayerischer Volksschauspieler bekannt wurde. Obwohl er lange Zeit als „Bayerisches Urviech“ und Vorzeige-Dorfdepp in unzähligen Klamauk-Filmen besetzt war, konnte er sich doch im Laufe der Jahrzehnte den Ruf eines ernstzunehmenden Schauspielers erarbeiten.

Leben

Wohnsitz des Schauspielers Beppo Brem von 1941 bis 1951 in der Hofbrunnstraße 53 in München-Solln (2012)
(c) Gras-Ober, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0)
Grab von Beppo Brem auf dem Münchner Nordfriedhof (2021)

Beppo Brem war der Sohn des Maurers und Brauers Josef Brem und seiner Frau Maria Brem. Er wuchs im Münchner Stadtteil Schwabing auf, wo er auch die Schule besuchte. Brem absolvierte eine Schreinerlehre und entdeckte seinen Hang zum Theater als Bühnenschreiner bei den Münchner Kammerspielen. Nach ersten Statistenrollen begann er 1925 mit dem Schauspielunterricht und bekam 1927 ein erstes Engagement an der Bauernbühne von Bad Reichenhall. Es folgten Gastspiele in Regensburg, Ulm, Berlin und München, wo er in Stücken wie Don Karlos und Carl Zuckmayers Schinderhannes auftrat.

Im Jahr 1932 heiratete er die ehemalige Soubrette Marga Wening (1902–2002), mit der er bis zu seinem Tod verheiratet war. Aus der Ehe ging die Tochter Ingeborg hervor.

Karriere

Kinoschauspieler

Mit 24 Jahren erhielt er erste Angebote im noch jungen Tonfilm. Dort wurde er schnell in die Rolle des grobschlächtigen Bauernlümmels gedrängt. Oft waren die Filme, in denen er mitwirkte, von komödiantischer Art und fragwürdigem Anspruch. Die bekanntesten Streifen, in denen er bis 1944 zu sehen war, sind Das sündige Dorf (1940), Quax, der Bruchpilot (1941), Kohlhiesels Töchter (1943) und Die falsche Braut (1944). Auch in NS-Propagandafilmen wirkte er mit, z. B. Unternehmen Michael (1937), Stoßtrupp 1917 (1934), Stukas (1941) oder Venus vor Gericht (1941). Brem stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda

In den 1950er-Jahren baute Brem seine Filmarbeit weiter aus. Er spielte mit Stars wie Heinz Rühmann, Hans Moser, Johannes Heesters, Hans Albers, Heinz Erhardt, Peter Alexander und Theo Lingen, war in Heimatfilmen, Verwechslungskomödien und Musik- und Militärklamotten zu sehen. Häufig trat er in den Filmen seines Freundes Joe Stöckel auf. Sowohl das Genre als auch der Typ, den er verkörperte, änderten sich kaum. Nur selten spielte er einen ernsthaften Charakter, Ausnahmen sind die Streifen Fanfaren der Liebe (1951) und Des Teufels General (1955) von Helmut Käutner mit Curd Jürgens.

In den 1960er-Jahren waren es mehrere Folgen von Ludwig Thomas erfolgreich verfilmten Lausbubengeschichten, die ihn wieder als Komödianten zeigten. Als die Bedeutung der Heimat- und Musikfilme nachließ, wirkte der Schauspieler auch in einigen deutschen Sexfilmen der 1970er Jahre mit, was seinem Ansehen keinen Abbruch tat.

Fernsehschauspieler

Im Fernsehen hatte er 1965 bis 1970 und 1978 bis 1982 großen Erfolg mit der insgesamt 112-teiligen Serie Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger an der Seite von Maxl Graf und Fritz Straßner. Hier spielte er einen listigen Kriminalinspektor, der seine Fälle unkonventionell löst, indem er unter falscher Identität in undurchsichtige Milieus eindringt und kriminelle Machenschaften aufdeckt.

Zusammen mit Liesl Karlstadt spielte er 1956 im ersten Fernseh-Werbespot, den die ARD am 3. November 1956 sendete.[1]

Bühnenschauspieler

Beppo Brem war auch immer wieder auf den Münchner Theaterbühnen zu sehen, unter anderen in der Kleinen Komödie am Max II, am Bayerischen Staatsschauspiel und im Theater an der Brienner Straße. Dort spielte er auch ernsthaftere Rollen in Volksstücken, so wiederholt in Werken von Ludwig Thoma und in Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies von Joseph Maria Lutz. Zeitweise war er auch Mitglied des Ensembles des Chiemgauer Volkstheaters.

Späte Jahre

Ein Glanzlicht im Spätwerk des Schauspielers war die Verkörperung des Hausmeisters in der Komödie Hexenschuß von 1987 mit Helmut Fischer. Seine letzten Auftritte hatte er in dem Stück Der verkaufte Großvater, in der Fernsehserie Heidi und Erni und als ausgedienter Straßenbahnfahrer in dem melancholischen Drama Auf dem Abstellgleis (1989) mit Erni Singerl und Toni Berger, ein Geschenk des Bayerischen Rundfunks an einen seiner bedeutendsten Mimen. Er wohnte zuletzt im oberbayerischen Buchenhain. Kurz nach dem Ende der Dreharbeiten starb Beppo Brem in einem Münchner Krankenhaus an Lungenkrebs und wurde auf dem Nordfriedhof in München beigesetzt.[2]

Auszeichnungen

Filmografie

Kino

Fernsehen

Fernsehfilme (Auswahl)

  • 1971: Olympia – Olympia
  • 1974: Josef Filser
  • 1985: Wenn der Hahn kräht
  • 1987: Der G’wissenswurm
  • 1987: Hexenschuß
  • 1988: Einfaches Leben
  • 1988: Chiemgauer Volkstheater: Der verkaufte Großvater
  • 1989: Auf dem Abstellgleis

Fernsehserien (Auswahl)

Literatur

  • Rainer Dick, Jörg Schöning (RIK, JPS): Beppo Brem – Schauspieler. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 22, 1993.
  • Brem, Beppo. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 148.
  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 115 f.
  • C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 90 f.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 1: A – C. Erik Aaes – Jack Carson. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 543 f.
Commons: Beppo Brem – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Premiere im Wirtshaus. focus.de, 31. Oktober 2006, abgerufen am 4. Dezember 2013.
  2. knerger.de: Das Grab von Beppo Brem

Auf dieser Seite verwendete Medien

Nordfriedhof München - Grab Beppo Brem.jpg
(c) Gras-Ober, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0)
Grab von Beppo Brem im Münchner Nordfriedhof