Benguelabahn

Lobito–Luau–Tenke
Die Bahnstrecke ist rot. In blau sind die anderen Bahnen verbunden.
Die Bahnstrecke ist rot. In blau sind die anderen Bahnen verbunden.
Streckenlänge:1866[1] km
Spurweite:1067 mm (Kapspur)
Höchstgeschwindigkeit:90 km/h
0Lobito Central 12° 20′ 55″ S, 13° 32′ 32″ O
3Lobito-Compão 12° 22′ 50″ S, 13° 32′ 25″ O
7KM7 12° 24′ 25″ S, 13° 32′ 23″ O
11Catumbela 12° 25′ 54″ S, 13° 32′ 22″ O
Variante do Cubal
26Damba Maria
31Cavaco
33Benguela 12° 34′ 38″ S, 13° 24′ 43″ O
45Chivanda
51São Pedro
68Binga
81Coruteva
86Lucanda
94Portela
101Chivite
108Capunda
120Catengue
132Cavinjal
140Solo
149Sapa
Negrão
Mina
Cango
Ombe
Cabio
Variante do Cubal
161Caimbambo
169Ubungo
177Calenguer
186Cavitumba
193 (alt)
153 (neu)
Cubal
229Chimboa
245Vindongo
251Ganda
258Lonjava
267Alto Catumbela
276Babaera
294Quinjenje
307Tonga
315Cuma
323Chênga
339Longonjo
365Lépi
395Caála
408Dango
423Huambo
453Cambuio
469Novas Aguas
478Katchiungo
517Chinguar
543Cutato
561Sápinde
578Capeio
625Kuito
650Chipeta
672Camacupa
722Cuanza
741Cuéli
761Cuiva
781Cuemba
805Chitende
820Savinguila
842Munhango
861Simoje
878Cangonga
904Cavimbe
920Sachanga
940Cangumbe
959Cachipoque
979Saleno
998Chicala
1016Luena 11° 46′ 59″ S, 19° 54′ 34″ O
1033Cameja
1055Camitongo
1074Luculo
1095Léua 11° 39′ 19″ S, 20° 26′ 53″ O
1115Sandando
1045Lumeje 11° 33′ 19″ S, 20° 46′ 56″ O
1152Cassai
1174Chabaia
1196Chifumaje
1217Caifuche
1239Luacano 11° 12′ 51″ S, 21° 39′ 11″ O
1259Mutuécai
1279Mucussueje
1301Cafungo
1320Camuxito
1332Luau 10° 42′ 19″ S, 22° 13′ 35″ O
Kasai; Angola / DR Kongo
1350Dilolo
1421Divuma
1421Divuma
25
Kisenge
1481Kasaji
1617Mutshatsha
1782Kolwezi
1886Tenke 10° 21′ 39″ S, 26° 4′ 16″ O
nach Fungurume

Die Benguelabahn (portugiesisch Caminho de Ferro de Benguela), auch Katanga-Benguela Eisenbahn genannt,[2] ist eine Eisenbahnlinie, die Angola von West nach Ost durchquert und die größte und wichtigste des Landes ist.

Der Seehafen der Strecke befindet sich in der Stadt Lobito an der Atlantikküste. Die Verbindung reicht bis zur Stadt Tenke in der Demokratischen Republik Kongo.[3] In Tenke bestehen Verbindungen zu den fertiggestellten Abschnitten der sogenannten Kap-Kairo-Eisenbahn (Kindu, DR Kongo nach Gqeberha, Südafrika), die den Zugang zum Eisenbahnnetz nach Sambia und dann nach Tansania, Simbabwe, Botswana, Mosambik und Südafrika ermöglicht.

Die angolanische Strecke zwischen Lobito und Luau wird von der Benguela Eisenbahngesellschaft verwaltet (ECFB-EP).[4] Die kongolesische Strecke von Dilolo bis Tenke wird von der Nationalen Gesellschaft der Eisenbahnen des Kongo (SNCC) verwaltet.[5][6][7] Während der Kongo-Krise fungierte die Benguelabahn als Außenverbindung des nicht anerkannten Staates Katanga.

Geschichte

Die portugiesische Regierung initiierte 1899 den Bau der Bahn, um das Hinterland und das an Mineralien reiche Belgisch-Kongo zu erschließen. 1902 übernahm der Brite Sir Robert Williams, ein Freund Cecil Rhodes', die Konstruktion und komplettierte bis 1929 die Verbindung nach Luau an der Grenze zum Kongo. Die Strecke erwies sich schnell als profitabel, obwohl Züge für die Strecke bis zu drei Tage benötigten. Die Dampflokomotiven, meist vom Typ Garratt, wurden mit Eukalyptusholz befeuert, das in großen, bahneigenen Plantagen gewonnen wurde.

Bis 1948 gab es bei Lengue, östlich von Benguela, einen besonders steilen Abschnitt, der nur mit Riggenbach-Zahnradantrieb bewältigt werden konnte. Dieser wurde durch eine Umfahrungsstrecke mit geringerer Steigung ersetzt.

1972 begannen Arbeiten an der Variante do Cubal, die den Hafen Lobito auf einer nördlich der Stammstrecke führenden Trasse mit Cubal verband. Diese Strecke hatte weniger Kurven und deutlich größere Kurvenradien und war rund 40 Kilometer kürzer. Im Oktober 1974 wurde die Neubaustrecke eröffnet, kurz vor der Unabhängigkeit Angolas.[8] Gleichzeitig wurden die meisten Dampflokomotiven durch Diesellokomotiven von General Electric ersetzt. Im fast unmittelbar anschließenden angolanischen Bürgerkrieg wurde die Strecke aufgrund ihrer strategischen Bedeutung Ziel von Angriffen. Dabei wurde sie weitgehend zerstört. Die meisten Lokomotiven hatten 2001 nur noch Schrottwert; die überdachten Wagen dienten Menschen als Unterkunft. In der Zeit des Bürgerkrieges ereignete sich 1994 der Eisenbahnunfall von Tolunda mit 300 Opfern.

Im Jahr 2005 wurde zwischen den Regierungen von Angola, Kongo und Sambia eine Vereinbarung zur Wiederaufnahme des Betriebs getroffen. China[1] stellte finanzielle Hilfe in Höhe von rund 500 Millionen US-Dollar zur Verfügung, um den Wiederaufbau der vom Krieg beschädigten Linie zu unterstützen.[9] Am 6. Januar 2006 begannen die Arbeiten. Bis zum 20. September 2006 wurde die 478 Kilometer lange Teilstrecke der Benguelabahn im Abschnitt zwischen Lobito und Katchiungo in Zentralangola über die Variante do Cubal wieder in Betrieb genommen.

Im Jahr 2009 wurde die Entfernung der in die Eisenbahn implantierten Landminen in Zusammenarbeit mit den angolanischen Streitkräften, dem National Demining Institute, dem National Reconstruction Office und der Border Guard Police abgeschlossen. Geführt wird das Unternehmen seit Juni 2010 von José Carlos Gomes, dem ehemaligen Generaldirektor des Hafens von Lobito.[10][11]

Im August 2011 wurde die kommerzielle Nutzung des Eisenbahnabschnitts zwischen Benguela und Huambo wieder aufgenommen.[12] Zu diesem Zweck wurden die Bahnhöfe zum Laden von Fracht und Personen in Benguela und Huambo gebaut.[4]

Im Jahr 2012 wurde der kommerzielle Betrieb zwischen der Eisenbahn und dem Hafen von Lobito wieder aufgenommen. In diesem Jahr wurde die Eisenbahn in die Stadt Luena renoviert. Im Jahr 2015 wurde die Linie schließlich im gesamten angolanischen Gebiet renoviert und erreichte die Stadt Luau. In diesem Jahr begannen die Reformen der Eisenbahnabschnitte auf kongolesischem Gebiet.[13]

Am 5. März 2018 wurde der Erztransport aus der Mine Tenke-Fungurume im Kongo wieder aufgenommen, aus der Kupfer und Kobalt gewonnen werden. Die Ladungen wurden in den Hafen von Lobito gebracht. Ab diesem Zeitpunkt war die Eisenbahn voll funktionsfähig.[14]

Wiederherstellung der Gesamtstrecke

Der Wiederaufbau der Strecke zwischen Munhango und Luau startete im Februar 2009 und wurde durch die chinesische Baufirma China Railway 20 Bureau Group Corporation (CR-20) geleitet. Die Strecke Benguela–Huambo wurde am 30. August 2011 für den Verkehr freigegeben,[15] die Gesamtstrecke bis Dilolo mit Eröffnung der Brücke über den Grenzfluss Kasai Anfang 2015.[16]

Im November 2005 gab Daniel Quipache, Direktor der Benguelaeisenbahn, bekannt, dass die Strecke nach Luau wiederhergestellt werde; es handelte sich um 1301 Schienenkilometer bis in die Region von Moxico. Hierfür stellte die VR China einen Kredit zur Verfügung. Die Wiederherstellung der Eisenbahnstrecke wurde in die nationale Eisenbahnplanung aufgenommen, mit geschätzten Kosten von 200 Millionen US-Dollar. Der Plan sah neben der Wiederherstellung der Strecke auch die Renovierung der Bahnhöfe, Wagen und Lokomotiven vor. Ab 2005 wurde die Strecke in folgenden Abschnitten fertiggestellt:

  • Mit dem Calenga–Santa-Iria-Projekt wurde die Strecke zwischen Caála und Huambo wieder hergestellt.
  • Die 153 Kilometer von Lobito nach Cubal wurden (einschließlich einer neuen Brücke bei km 79 über den Halu-Fluss) im Juli 2005 in Betrieb genommen.
  • Das Teilstück Cubal–Huambo wurde am 12. Juni 2011 erstmals wieder befahren.
  • Ab dem 29. November 2013 wurde auch die Teilstrecke von Luena bis Luau wieder befahren. Aus diesem Anlass nahmen angolanische Minister, der Minister für Natur- und Bodenschätze Sambias und die Gouverneure der angolanischen Provinzen Moxico, Malanje und Lunda Sul an der Jungfernfahrt teil, neben Beamten des Transportministeriums, der staatlichen Bahnbehörde INCFA (Instituto Nacional dos Caminhos-de-Ferro de Angola), der Provinzregierung und leitende Angestellte der Bahngesellschaft CFB (Caminhos de Ferro de Benguela). Dabei wurden auch die sieben neuen Bahnhöfe von Luculo, Léua, Sandando, Kameia, Cassai-Gar, Caifuchi und Mucussueji sowie die beiden neuen Brücken über die Flüsse Lumeji und Mucussueji eröffnet.[17]
  • Am 13. August 2014 wurde die Brücke über den Grenzfluss Kasai in die Demokratische Republik Kongo eröffnet und die Benguelabahn damit wieder eine internationale Bahnverbindung. Nach 39 Jahren ist damit die Bahn wieder durchgehend in Betrieb.[18][19]
  • Im Juli 2019 gab der Präsident des Verwaltungsrats der CFB, Luís Teixeira, den Bau eines Abzweigs von Benguela an den Küstenort Baía Farta bekannt. Von dort soll Salz und Fisch auf der Bahnstrecke in die Nachbarländer Demokratische Republik Kongo und Sambia exportiert werden. Es wird mit einer Bauzeit – einschließlich der Brücken und Bahnhöfe – von drei Jahren gerechnet.

Im Januar 2017 sind die ersten 15 Diesellokomotiven vom Typ „C30 ACi“ von GE Transportation geliefert worden.[20] Damit sind verschiedene Behauptungen,[16][21][22] dass die Strecke in Normalspur wiederaufgebaut wurde, widerlegt. Im Juli 2019 verfügte die CFB auf dieser Linie über 56 Lokomotiven – von denen 46 von dem US-amerikanischen Unternehmen GE Transportation stammen – und 66 Eisenbahnwaggons verschiedener Typen.[23]

Galerie

Weblinks

Commons: Caminho de Ferro de Benguela – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Jane Nyingi and Sylvia Mwehozi: China's Belt and Road forum: Does Africa need new funding options? Deutsche Welle, 26. April 2019;.Vorlage:Cite web/temporär
  2. Almeida, Pedro Lopes de. The Past Is a Foreign Photo: Image and Travel Writing in the Benguela Railway. Angola, 1920-1930. e-JPH [online]. 2018, vol.16, n.1, pp.75-95. ISSN 1645-6432.
  3. Gann, Lewis H.; Duignan, Peter. Colonialism in Africa, 1870-1960. Londres: Cambridge U.P. 1975. S. 394.
  4. a b Empresa (Memento desOriginals vom 19. Februar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cfbep.com. Caminho de Ferro de Benguela-E.P. 2019.
  5. Across Africa by Rail: Developing the Mineral Resources of the Congo. Mike's Railway History. 2010.
  6. Hance, William A..; Dodgen, Irene S. van. The Port of Lobito and Benguela Railway. Front Cover. American Geographical Society, 1956.
  7. Benguela - More than just a current. The Heritage Portal. 17 de novembro de 2015.
  8. Die Variante do Cubal (englisch), abgerufen am 12. Juni 2010
  9. Chinese-built Benguela Railway handed over to Angola (Memento desOriginals vom 21. März 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xinhuanet.com xinhuanet.com, 3. Oktober 2019, abgerufen am 21. März 2020 (englisch)
  10. Angola: Empresas públicas de transportes com novos conselhos de administração (portugiesisch; Archivversion von 2015)
  11. 2ª Sessão Extraordinária CM 21 Maio 2010
  12. Comboio no Huambo em grande velocidade. (Nicht mehr online verfügbar.) Jornal de Angola, 30. August 2011, archiviert vom Original am 20. Februar 2019; abgerufen am 22. Dezember 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/jornaldeangola.sapo.aoVorlage:Cite web/temporär
  13. Final handover of Benguela Railway ‘renews people’s hope’ railwaygazette.com, 8. Oktober 2019, abgerufen am 21. März 2020 (englisch)
  14. Benguela-Bahn in Angola bringt neue Impulse. german.china.org.cn vom 18. September 2018, abgerufen am 23. Juli 2019
  15. Ministério dos Transportes: PR reinaugura ligação ferroviária Lobito/Huambo (Memento desOriginals vom 17. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mintrans.gov.ao Meldung des angolanischen Transportministeriums vom 15. September 2011 (portugiesisch)
  16. a b Markus M. Haefliger: Benguela-Bahn mit neuem Auftrag. In: NZZ. Band 236, Nr. 39, 17. Februar 2015, S. 23 (nzz.ch).
  17. Artikel vom 29. November 2013 zur Streckeneinweihung (Memento desOriginals vom 31. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tpa.sapo.ao, Website des staatlichen Fernsehsenders TPA, abgerufen am 31. Mai 2014
  18. red, hjs: Strecke Lobito–Luau(–Dilolo). In: IBSE-Telegramm 237 (Oktober 2014), S. 7.
  19. redeangola.info
  20. railjournal.com: GE diesel locomotives arrive in Angola vom 25. Januar 2017
  21. macauhub/AO/CN: China Railway Construction completes rebuilding of Angola’s Benguela railroad (Memento vom 18. Oktober 2016 im Internet Archive). Meldung vom 14. August 2014 auf www.macauhub.com.mo (englisch)
  22. Nikkei Asian Review: China-aided trans-Africa railway line likely to transform regional trade. Meldung vom 25. August 2014 auf www.asia.nikkei.com (englisch)
  23. CFB projecta ligação ferroviária entre Lobito e Baía Farta angop.ao, 13. Juli 2019, abgerufen am 21. März 2020 (portugiesisch)

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Mapa do Caminho de Ferro de Benguela.jpg
Autor/Urheber: Hallel, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Mapa do Caminho de Ferro de Benguela, com conexão com os caminhos de ferro do Congo-Quinxassa e da Zâmbia.
Caminho de Ferro de Benguela (19792943502).jpg
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The Caminho de Ferro de Benguela offers charter trips between Lobito and Benguela, Angola, using classic 1930s rail cars.
Catumbela station.jpg
Bahnhof Catumbela der Benguelabahn, Angola
Locomotiva do CFB em 1973.jpg
Autor/Urheber: Sokfikis, Lizenz: CC BY 3.0
Diesel locomotive belonging to CFB (Benguela Railway, Angola) in 1973.
Benguela zug.jpg
Benguel Zug, Angola.
Benguela Railway Station (19603443258).jpg
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Locomotive D-133 arrives at the railway station in Benguela, Angola. Opened in 1902, the Caminho de Ferro de Benguela originally ran to Lubumbashi in the Belgian Congo but currently only operates from Lobito.