Ben Vautier

Ben Vautier

Ben Vautier (* 18. Juli 1935 in Neapel), auch als Ben bekannt, eigentlich Benjamin Vautier, ist ein schweizerisch-französischer Künstler der Fluxus-Bewegung.

Leben

Der Schweizer Maler Benjamin Vautier (1829–1898) war Vautiers Urgroßvater, die Maler Karl Vautier (1860–1910) und Otto Vautier (1863–1919) seine Großonkel. Sein Vater war Max Ferdinand Vautier, geboren am 4. Juli 1900 in Düsseldorf.

Vautiers Familie zog in seinen ersten Jahren zwischen mehreren Ländern umher und verlagerte schließlich im Jahr 1949 ihren Wohnsitz nach Nizza. Vautier begann einen an den Dadaismus angelehnten, persönlichen künstlerischen Stil zu entwickeln. Angeregt wurde er dabei von Künstlern wie Yves Klein, Marcel Duchamp und den Nouveaux Réalistes.

Zwischen 1958 und 1973 betrieb Vautier einen Plattenladen in Nizza, das „Magasin“. Dieser erregte durch seine Fassade und die Inneneinrichtung für Aufsehen. Die Fassade wurde im Laufe der Zeit mit einer Vielzahl von Objekten unterschiedlichster Art überzogen. Das Ganze ergänzt er mit charakteristischen grellfarbigen Schreibschriftzügen. Im Jahr 1994 wurde die Fassade im Centre Georges Pompidou ausgestellt.

Im Jahr 1959 gründete Vautier die Zeitschrift Ben Dieu. Im darauf folgenden Jahr fand im ersten Stock seines Geschäftes (dort im sogenannten Laboratoire 32) die erste Einzelausstellung „Rien et tout“ (dt.: Nichts und alles) statt.

Vautier wurde zum Mentor der Kunstbewegung Figuration Libre, die 1981 in einem Artikel der Zeitschrift Flash Art den Namen durch Vautier erhält.

Er ist auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Retrospektiven zeugen vom künstlerischen Erfolg.

Vautier lebt in Nizza.

Werk

Neben Al Hansen, John Cage und anderen gehörte auch Vautier von 1962 bis 1970 zu den führenden Mitgliedern der Fluxus-Bewegung. Er war auf internationalen Fluxus-Festivals vertreten und trat durch zahlreiche Performanceauftritte in Erscheinung. Vautier ist mit mehreren Werken im museum FLUXUS+ in Potsdam ausgestellt.

Anfang der 1960er-Jahre unternahm Vautier die Aktion, alles zu signieren, was ihm unter die Augen kam, einschließlich der Werke anderer Künstler und seines eigenen Körpers. Er ging dabei von Duchamps Ready-mades und der Erkenntnis aus, dass sich ein Kunstwerk ausschließlich durch die Signatur zu erkennen gäbe. Das Unternehmen gipfelte nach etwa zwei Jahren, im Jahr 1962, in einer unterschriebenen Erklärung, fortan nichts mehr signieren zu wollen.

1972 war Vautier Teilnehmer der Documenta 5 in Kassel in der Abteilung Individuelle Mythologien: Selbstdarstellung – Performances – Activities – Changes.

1992 zierte ein Motto la Suisse n’existe pas („die Schweiz existiert nicht“) von Vautier den offiziellen Schweizer Pavillon bei der Weltausstellung in Sevilla.

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur

  • ¿quien es Ben? / Who is Ben? Ben Vautier, Museo Vostell Malpartida, 2008 ISBN 978-84-9852-109-2.
  • Barbara Roosen: Benjamin Vautier – Einführung in das Werk und Überlegungen zur autothematischen Reflexion des künstlerischen Selbstverständnisses. Universität Bonn, Diss. 2007. urn:nbn:de:hbz:5-11620. (Enthält auch: Tabellarischer Lebenslauf, umfassende Bibliografie und Ausstellungsverzeichnis des „Laboratoire 32“).
  • Ben Vautier. Ist alles Kunst?, Museum Tinguely, Basel 2015, Kehrer Verlag Heidelberg, ISBN 978-3-86828-648-9
  • Kornelia von Berswoldt-Wallrabe (Hrsg.): Ben Vautier. Ist das Nichts wichtig? Staatliches Museum Schwerin, Schwerin 2001, ISBN 3-86106-069-8.
  • Wollt Ihr das totale Leben? Fluxus und Agit-Pop der 60er Jahre in Aachen. Neuer Aachener Kunstverein, Aachen 1995, ISBN 3-929261-24-3.
  • Nie wieder störungsfrei! Aachen Avantgarde seit 1964, Kerber Verlag, 2011, ISBN 978-3-86678-602-8.

Weblinks

Commons: Ben Vautier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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Autor/Urheber: Ben Vautier, Lizenz: CC BY-SA 3.0
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