Bemalte Kirchen im Gebiet von Troodos

Bemalte Kirchen im Gebiet von Tróodos
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Kirche Archangelos Michail in Pedoulas
Vertragsstaat(en):Zypern Republik Zypern
Typ:Kultur
Kriterien:(ii)(iii)(iv)
Fläche:3,693 ha
Referenz-Nr.:351bis
UNESCO-Region:Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung:1985  (Sitzung 9)
Erweiterung:2001

Bemalte Kirchen im Gebiet von Troodos[1] ist eine von der UNESCO gelistete Stätte des Weltkulturerbes in der Republik Zypern.[2] Die Welterbestätte umfasst elf sogenannte Scheunendachkirchen im Gebiet des Troodos-Gebirges.

Hintergrund

Die Kirche von Zypern ist seit dem Konzil von Ephesos (431 n. Chr.) autokephal. Da die Insel aber weiterhin Bestandteil des Byzantinischen Reichs blieb, war hier auch die Byzantinische Kunst weit verbreitet. Zahlreiche Kirchengebäude Zyperns sind reich mit Fresken im byzantinischen Stil ausgemalt.

Als speziell zyprischer Baustil entstanden im Troodos-Gebirge die Scheunendachkirchen. Ihre Bezeichnung habe sie nach ihren meist tief heruntergezogenen Schindeldächern, die sie gegen die in dieser Region häufigen Niederschläge schützen. Das einfache Äußere aus groben, unverputzten Steinen, das tief heruntergezogene Dach und das Fehlen eines Glockenturms lassen die Gebäude äußerlich wie Scheunen aussehen. Zu diesem schlichten äußeren Erscheinungsbild bilden die farbenfroh leuchtenden Fresken im Inneren einen starken Kontrast.

Eintragung

Zehn dieser Kirchen wurden 1985 aufgrund eines Beschlusses der 9. Sitzung des Welterbekomitees unter der Bezeichnung Bemalte Kirchen im Gebiet von Troodos als Kulturerbestätte in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.[3]

Die Eintragung erfolgte aufgrund der Kriterien (ii), (iii) und (iv).[2]

2001 wurde die Welterbestätte um eine weitere Kirche erweitert.[4]

Eine für 2006 geplante Erweiterung um zwei weitere Kirchen wurde vom Welterbekomitee auf seiner 30. Sitzung nicht behandelt, weil die Republik Zypern die beiden Nominierungen vor der Sitzung zurückgezogen hatte.[5]

Umfang

Die Welterbestätte besteht aus 10 Arealen, die die engere oder weitere Umgebung der einzelnen Kirchen umfassen.[6] In einem dieser Areale liegen zwei Kirchen nahe beieinander, so dass insgesamt 11 Kirchen zum Welterbe zählen.

ID-Nr.KirchenOrtSchutzbereichAnmerkungenAußen-AnsichtInnen-Ansicht
351-001Agios Nikolaos tis StegisKakopetria
(Lage)
2,7548 haim frühen 11. Jahrhundert begonnen, später erweitert und mit ihrem Scheunendach versehen.
351-002Agios Ioannis LampadistisKalopanagiotis
(Lage)
0,1951 haBestandteil eines nicht mehr bestehenden Klosters, umfasst drei einem gemeinsamen Schindeldach vereinigte Kirchen
351-003Panagia tis Asinou
(Panagia Phorviotissa)
Nikitari
(Lage)
0,1154 haBaubeginn 1105/1106
351-004Panagia tou ArakosLagoudera
(Lage)
0,4370 haKirche aus dem späten 12. Jahrhundert mit Fresken aus dem Jahr 1192
351-005Panagia tou MoutoullaMoutoullas
(Lage)
0,0353 haenthält stark beschädigte Wandmalereien aus dem Jahr 1280
351-006Archangelos MichailPedoulas
(Lage)
0,0283 halaut Inschrift 1474
351-007Timios StavrosPelendri
(Lage)
0,0533 haim 13. Jahrhundert nur einschiffig, später nördliches und südliches Seitenschiff ergänzt
351-008Panagia tis PodithouGalata
(Lage)
0,0212 ha1502 erbaut als Teil eines heute verschwundenen Klosters
Panagia TheotokosGalata
(Lage)
auch Archangelos Michail genannt
351-009Timios Stavros tou AgiasmatiPlatanistasa
(Lage)
0,0184 haMalereien vom Ende des 15. Jahrhunderts
351-010Metamorfosis tou Sotiros
(Agia Sotira)
Palechori
(Lage)
0,0342 haBau aus dem frühen 16. Jahrhundert, einer der vollkommensten nach-byzantinischen Fresken-Zyklen

2001 als Erweiterung aufgenommen

Als Vorschlag zur Erweiterung der Welterbestätte steht auf der Tentativliste:

  • Panagia Chrysokourdaliotissa in Spilia (seit 2002)

Ursprünglich auf der Tentativliste eingetragen, aber wieder gelöscht sind:

  • Agios Sozomenos in Galata (2002–2015, Nominierung für 2006 zurückgenommen)
  • Agios Mamas in Louvaras (2002–2015, Nominierung für 2006 zurückgenommen)

Literatur

  • Rainer Eisenschmid (Hrsg.): Baedeker Reiseführer Zypern. 9. Auflage. Verlag Karl Baedeker, 2011.
  • Andreas Stylianou und Judith A. Stylianou: The Painted Churches of Cyprus. 2nd revised edition Auflage. A.G. Leventis Foundation, Nicosia, Cyprus 1997, ISBN 9963-560-30-X (icon-art.info [PDF; 152,0 MB]).

Einzelnachweise

  1. Originalbezeichnung englisch Painted Churches in the Troodos Region, französisch Eglises peintes de la région de Troodos, deutsche Übersetzung entsprechend Welterbeliste. In: www.unesco.de. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 23. Juni 2017.
  2. a b Painted Churches in the Troodos Region. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 23. Juni 2017 (englisch).
  3. Decision : CONF 008 X.A. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 23. Juni 2017 (englisch).
  4. Decision : CONF 208 X.B. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 23. Juni 2017 (englisch).
  5. Decision : 30 COM 8B.20. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 24. Juni 2017 (englisch).
    Decision : 30 COM 8B.52. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 24. Juni 2017 (englisch).
  6. Painted Churches in the Troodos Region. Maps. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 23. Juni 2017 (englisch).
Commons: Painted Churches in the Troodos Region – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bemalte Kirchen im Gebiet von Troodos auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Welterbe.svg
Logo UNESCO-Welterbe (Deutsche Version)
Galata Theotokos Stifter.jpg
Fresko in the church of the Archangel in Galata, Cyprus, showin donors of the church
Kakopetria Geburt Jesu.jpg
Fresko der Geburt Jesu in Agios Nikolaos tis stegis in Kakopetria, Zypern
Kalopanagiotis Kreuzigung.jpg
Fresko in Lampadistis Monastery, Kalopanagiotis, Cyprus, showing Christ's way to the Crucifixion
Panagia Podithou 2.jpg
Autor/Urheber: Daryona, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Panagia Podithou in Galata, Cyprus
Panagia church Moutoullas cyprus 2010.jpg
Außenansicht der Pangia-Kirche in Moutoullas (Zypern), eine der zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörenden Scheunendachkirchen des Troodos-Gebirges
ZyNikitariAsinou02.jpg
Autor/Urheber: Ziegler175, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nikitari: Asinou, Panagia Phorbiotissa
Asinou Apostelkommunion.jpg
Apostelkommunion aus der Kirche Asinou in Zypern (Fresko)
Kirche des Erzengels Michael.JPG
Autor/Urheber: Ansgar Bovet, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kirche des Erzengels Michael in Galata, Zypern.
Arakiotissa Lagoudera.jpg
Gemälde in der Kirche Panagia tou Arakou, Lagoudera, Zypern. Typus: Maria Nikopoia- ("die Siegbringende") frontal stehend, das Kind vor ihrer Brust sitzend.
Kalopanagiotis, Agios Ioannis Lampadistis Kirche, Troodos, Zypern (02).jpg
Autor/Urheber: Bayreuth2009, Lizenz: CC BY 3.0
Kalopanagiotis, Agios Ioannis Lampadistis Kirche, Troodos, Zypern (UNESCO Weltkulturerbe)
Palaichorio Muttergottes.jpg
Autor/Urheber:

unbekannter Maler des 16. Jahrhunderts

, Lizenz: PD-alt-100

Fresko Muttergottes und Erzengel in der Erlöserkirche in Palaichorio, Zypern

Pedoulas Konstantin.jpg
KAiser Konstantin und seine Mutter Helena. Fresko in Pedoulas
Panagia tou Arakou Lagoudera.JPG
Autor/Urheber: Ansgar Bovet, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Panagia tou Arakou in Lagoudera, Zypern.
Galata Kreuzigung.jpg
Fresko in the church of the Virgin Podithou in Galata, Cyprus, Crucifixion
Timios Stavros Pelendri.JPG
Autor/Urheber: Ansgar Bovet, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Pelendri, "Timios Stavros" Kirche, Troodos, Zypern.
Pedoulas Saint Michael 2.JPG
Autor/Urheber: Julian Nyča, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Scheunendachkirche des Erzengels Michael in Pedoulas, Zypern.
Pedoulas Saint Michael 6.JPG
Autor/Urheber: Julian Nyča, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Scheunendachkirche des Erzengels Michael in Pedoulas, Zypern.
Stavros Agiasmati.JPG
Autor/Urheber: Chneophytou in der Wikipedia auf Griechisch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Stavros church in Troodos, Cyprus
Platanistasa Verspottung.jpg
Fresko Mocking of Jesus Holy Cross Church in Platanissa, Cyprus
Agios Nikolaos tis Stegis.JPG
(c) Coranton in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0
Photo der Kirche Agios Nikolaos tis Stegis