Belmbrach

Belmbrach
Stadt Roth
Koordinaten: 49° 13′ 44″ N, 11° 6′ 2″ O
Höhe: 361 m ü. NHN
Einwohner:327 (2. Jan. 2018)[1]
Eingemeindung:1. Juli 1971
Postleitzahl:91154
Vorwahl:09171

Belmbrach (umgangssprachlich: Bälmbroch[2]) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Das Dorf liegt knapp südlich von Roth und ist durch die Bundesstraße 2 vom Stadtgebiet getrennt. Südwestlich entspringt der Babenbach, ein rechter Zufluss der Rednitz. Nordöstlich des Ortes liegt das „Spatzenholz“ und im Südosten die „Saulach“. 1 km östlich liegen die Flurgebiete „Mieslein“ und „Breiting“. Gemeindeverbindungsstraßen führen zur Staatsstraße 2220 (1 km nordöstlich), nach Kiliansdorf zur Staatsstraße 2409 (1,2 km südwestlich) und nach Roth mit einer Anschlussstelle zur B 2 (0,3 km nordwestlich).[3]

Geschichte

In einer auf ca. 1190 zu datierenden Lehenurkunde des Bamberger Domkapitels, die das Amt Roth beschreibt, wurde der Ort als „Bellebrach“ erstmals namentlich erwähnt.[4] Das Bestimmungswort des ursprünglichen Flurnamens ist brāche (mhd. für ungebrochenes Land), das Grundwort ist belle, ein Synonym für Weißpappel.[5][6] Im Urbar für das burggräfliche Amt Roth, das ca. 1360 aufgestellt wurde, wurden für das Dorf 7 Gereute verzeichnet. Im Urbar des nunmehr markgräflichen Amtes Roth von 1434 wurden 22 Reutäcker und 4 Reutwiesen aufgeführt. Im 16-Punkte-Bericht des Jahres 1608 wurden für „Pellenbrach“ 18 Anwesen verzeichnet (9 Bauernhöfe, 8 Seldengüter, 1 Hirtenhaus). Zwar übte das Oberamt Roth das Hochgericht aus, allerdings hatten die Anwesen zu keinem Zeitpunkt das Kastenamt Roth als Grundherrn.[7] Grundherren waren zu dieser Zeit das Domkapitel zu Eichstätt, den Herren von Wolfstein, die Kirche zu Roth und die Familie Löffelholz in Nürnberg.[8]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Belmbrach 19 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-ansbachische Kastenamt Roth. Alle Anwesen waren dem Kastenamt Roth steuerbar. Lehen- und gültbar waren die Anwesen dem Kastenamt Roth (2 Ganzhöfe, 7 Gütlein), der Kirche Roth (4 Ganzhöfe, 1 Gütlein) und der Kirche Wallesau (1 Gütlein). 1 Gütlein war der Reichsstadt Nürnberg zinsbar.[9] Nach J. K. Bundschuh soll es im Jahr 1799 im Ort 25 Anwesen gegeben haben.[10]

1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Belmbrach gebildet, zu dem Barnsdorf, Fallhütte, Kiliansdorf und Untersteinbach a.d.Haide gehörten. 1811 entstand die Ruralgemeinde Belmbrach, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Obersteinbach a.d.Haide, das ursprünglich zum Steuerdistrikt Eckersmühlen gehörte, wurde dem Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Belmbrach zugewiesen. Die Gemeinde Belmbrach war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Pleinfeld (1858 in Landgericht Roth umbenannt) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Spalt (1919 in Finanzamt Spalt umbenannt). Ab 1862 gehörte Belmbrach zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Roth (1879 in Amtsgericht Roth umbenannt), seit 1970 ist das Amtsgericht Schwabach zuständig. 1932 wurde das Finanzamt Spalt aufgelöst. Seitdem gehörte Belmbrach zum Sprengel des Finanzamtes Schwabach.[11] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 16,685 km².[12]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Belmbrach am 1. Juli 1971 nach Roth eingegliedert.[13]

Baudenkmäler

  • Äußere Belmbracher Str. 4: Bauernhof
  • Weiherweg 12: Erdgeschossiges Wohnstallhaus
  • Kreuzstein

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Belmbrach

Jahr181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner47350649349950648750850650451755663865264364558664464970095696695414131467
Häuser[14]86839394108114138159
Quelle[15][16][17][17][18][17][19][17][17][20][17][17][21][17][17][17][22][17][17][17][23][17][12][24]

Ort Belmbrach

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002013002018
Einwohner134175152154133156155303826762193300327
Häuser[14]3028333232464942
Quelle[15][16][18][19][20][21][22][23][12][24][25][1]

Religion

Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach Zu Unserer Lieben Frau gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Commons: Belmbrach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b www.stadt-roth.de
  2. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 10. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: bęlmbrǫx
  3. Belmbrach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. F. Eigler: Schwabach, S. 151.
  5. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 10.
  6. Nach W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 246, ist die Bedeutung des Ortsnamens ist unklar: Möglich sei die Ableitung „Siedlung zum Neubruch“ oder „Mulde, die von Binsengräsern bewachsen ist“ (von mhd. „pelle“).
  7. F. Eigler: Schwabach, S. 169.
  8. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 246 f.
  9. F. Eigler: Schwabach, S. 384.
  10. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, S. 336 f.
  11. F. Eigler: Schwabach, S. 467 f.
  12. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 823 (Digitalisat).
  13. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 568 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 8 (Digitalisat). Für die Gemeinde Belmbrach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Barnsdorf (S. 7), Fallhütte (S. 25), Kiliansdorf (S. 47), Obersteinbach (S. 69) und Untersteinbach (S. 96).
  16. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 215 (Digitalisat).
  17. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  18. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1089, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1255, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1189–1190 (Digitalisat).
  21. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1263 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1300 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 180 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 349 (Digitalisat).

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