Bellmuth
Bellmuth Gemeinde Ranstadt Koordinaten: 50° 21′ 58″ N, 9° 0′ 57″ O | |
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Höhe: | 158 m ü. NHN |
Fläche: | 2,52 km²[1] |
Einwohner: | 170 ca.[2] |
Bevölkerungsdichte: | 67 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1971 |
Postleitzahl: | 63691 |
Vorwahl: | 06041 |
Bellmuth ist der kleinste Ortsteil der Gemeinde Ranstadt im hessischen Wetteraukreis.
Geographische Lage
Bellmuth liegt am südwestlichen Teil des Vogelsberges am Laisbach. Der Hauptort Ranstadt liegt westlich und ist über die Kreisstraße 198 zu erreichen.
Geschichte
Ortsgeschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Bellmuth erfolgte um das Jahr 1160 im Codex Eberhardi als Bellmuth.[1] Die Urkunde bezeugt eine Schenkung aus der Entstehungszeit des Codex.[3]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Bellmuth:
„Bellmuth (L. Bez. Nidda) evangel. Filialdorf; liegt 1 St. von Nidda, hat 15 Häuser und 89 Einw., die bis auf 1 Kath. evangelisch sind, und unter welchen 15 Bauern und 2 Handwerker sich befinden. Auch hat der Ort 1 Oelmühle. – Mit Bellmuth, das in einer ziemlich alten, aber undatirten fuldischen Schenkungsurkunde vorkommt, waren die von Ortenberg eine Zeitlang und bis 1345 von den Grafen von Ziegenhain belehnt.“[4]
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 1. Oktober 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Ranstadt, Bellmuth, Bobenhausen I, Dauernheim und Ober-Mockstadt freiwillig zur Großgemeinde Ranstadt.[5] Als Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Ranstadt bestimmt. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Ranstadt wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Bellmuth lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[7][1][8]
- Vor 1450: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Ziegenhain, Amt Nidda, Gericht Nidda
- 1450–1495: Erbstreit zwischen der Landgrafschaft Hessen und den Grafen von Hohenlohe
- ab 1450: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Nidda, Gericht Nidda[9]
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Nidda, Gericht Nidda[10]
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Nidda, Gericht Nidda[11]
- 1787: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Nidda und Lißberg, Gericht Nidda[12]
- ab 1806: Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt und (seit 1803) Gericht Nidda[13][14]
- ab 1815: Großherzogtum Hessen[Anm. 1], Provinz Oberhessen, Amt Nidda[15]
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Nidda[16][Anm. 2]
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- ab 1866: Norddeutscher Bund[Anm. 3], Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Büdingen
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Büdingen
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Kreis Büdingen[17][Anm. 4]
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
- ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen, Gemeinde Ranstadt[Anm. 5]
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis, Gemeinde Ranstadt
Einwohnerentwicklung
• 1791: | 78 Einwohner[12] |
• 1800: | 78 Einwohner[18] |
• 1806: | 88 Einwohner, 14 Häuser[14] |
• 1829: | 89 Einwohner, 15 Häuser[4] |
• 1867: | 115 Einwohner, 23 bewohnte Gebäude[19] |
• 1875: | 126 Einwohner, 22 bewohnte Gebäude[20] |
Bellmuth: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 78 | |||
1800 | 78 | |||
1806 | 88 | |||
1829 | 89 | |||
1834 | 120 | |||
1840 | 128 | |||
1846 | 129 | |||
1852 | 141 | |||
1858 | 128 | |||
1864 | 129 | |||
1871 | 123 | |||
1875 | 126 | |||
1885 | 141 | |||
1895 | 134 | |||
1905 | 143 | |||
1910 | 138 | |||
1925 | 139 | |||
1939 | 130 | |||
1946 | 187 | |||
1950 | 172 | |||
1956 | 149 | |||
1961 | 144 | |||
1967 | 147 | |||
1970 | 146 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 156 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[21] |
Religionszugehörigkeit
• 1829: | 88 evangelische, einen katholischen Einwohner[4] |
• 1961: | 133 evangelische (= 92,36 %), 10 katholische (= 6,94 %) Einwohner[1] |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Fachwerkkirche wurde im Jahre 1731 erbaut. Neben ihr stehen heute noch das Backhaus und die Hofreite Thum.
Anmerkungen und Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
- ↑ Trennung zwischen Justiz (Landgericht Nidda) und Verwaltung.
- ↑ Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
- ↑ Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die Provinz Oberhessen aufgelöst.
- ↑ Am 1. Oktober 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Ranstadt.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Bellmuth, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Bellmuth In: Webauftritt der Gemeinde Ranstadt, abgerufen im April 2016.
- ↑ Heinrich Meyer zu Ermgassen (Herausgeber): Der Codex Eberhardi des Klosters Fulda, Band 1 (1995), Band 2 (1996), Band 3 (2007) und Band 4: Der Buchschmuck des Codex Eberhardi (2009), Marburg. ISBN 3770810449 (Bd. 1), ISBN 3770810597 (Bd. 2), ISBN 9783770813131 (Bd. 3), ISBN 9783863541378 (Bd. 4), Bd. 2, S. 324 f.
- ↑ a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 23 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 6. Oktober 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 43, S. 1716, Punkt 1425; Abs. 1. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,6 MB]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 153 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Ranstadt, abgerufen im Januar 2021.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Martin Röhling: Niddaer Geschichtsblätter. Heft 9. Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain. Hrsg.: Niddaer Heimatmuseum e. V. Im Selbstverlag, 2005, ISBN 3-9803915-9-0, S. 75, 115.
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Nidda anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567-1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604-1638. und Hessen-Darmstadt 1567-1866.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 13 ff., § 26 Punkt d) IX. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 203 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 268 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 421 (online bei Google Books).
- ↑ Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 181 ff. (online bei Google Books).
- ↑ Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 222 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 121 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 12. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 13 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original am 11. Juli 2021 .
Literatur
- Literatur über Bellmuth nach Register In: Hessische Bibliographie
- Karlheinz Schmidt: "Bellemunt" um 1040 erstmals in Urkunde erwähnt, (pdf 769 kB, in: "bellmuth.info", Heft 2, 2014).
- Literatur über Bellmuth in der Deutschen Nationalbibliothek
- Gerhard Inderwies: Knapp 1000 Jahre Geschichte, (pdf 146 kB, Auszug aus: "bellmuth.info", Heft 7, 2016).
Weblinks
- Aktuelle und historische Bilder aus Bellmuth.
- Bellmuth, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Ortsteil Bellmuth. In: Webauftritt der Gemeinde Ranstadt.
- „bellmuth.info“ – Beiträge zur Geschichte der ehemals selbstständigen Gemeinde Bellmuth (Online-Zeitschrift).