Belagerung von Regensberg

Belagerung von Regensberg
(c) Marco Zanoli, CC BY-SA 4.0

Übersichtskarte Alter Zürichkrieg
Datum7. Juni 1443 bis 9. Juni 1443
OrtRegensberg, Kanton Zürich, Schweiz 47° 29′ 3″ N, 8° 26′ 20″ O
AusgangSieg der Eidgenossen
FolgenKapitulation von Regensberg
Konfliktparteien

Stadt Regensberg
Reichsstadt Zürich
Hzt. Habsburg–Österreich

Eidgenossenschaft der VII. Orte:
Stadt Luzern
Stadt und Amt Zug
Land Schwyz
Land Glarus
Land Unterwalden
Reichsland Uri
Reichsstadt Bern
und
Reichsstadt Solothurn

Befehlshaber

Hauptm. Johann von Isnach
Vogt Johann Bosshard †

Landammann Ital Reding d. J.

Truppenstärke
29 Mann Burgbesatzung7.000[1]–12.000[2] Mann
Verluste

1 Toter
28 Gefangene

unbekannt

Die Belagerung von Regensberg war ein militärischer Konflikt, der vom 7. Juni bis zum 9. Juni 1443 im Verlaufe des Alten Zürichkriegs im heutigen Kanton Zürich ausgetragen wurde. Die Gegner waren auf der einen Seite die Garnison der Stadt Regensberg, auf der anderen Seite Truppen der eidgenössischen Orte.

Vorgeschichte

Plan des Städtchens Regensberg von 1840, gezeichnet von Ludwig Schulthess.

Die Herrschaft Regensberg gelangte 1302 an die Habsburger, welche kein allzu grosses Interesse an Burg und Städtchen zeigten und die Herrschaft mehrfach verpfändeten, bis 1409 die Stadt Zürich sie als Pfand und 1417 endgültig erwerben konnte. Ab da diente die Burg als Zürcher Landvogteisitz.[3]

Nach der für Zürich verheerenden Schlacht am Hirzel und der Belagerung von Bremgarten setzte das eidgenössische Heer, bestehend aus Kontingenten von Luzern, Schwyz, Glarus, Uri, Unterwalden, Zug sowie Bern und Solothurn nach Abstellung einer Garnison in Baden am 4. Juni über die Limmat ins Wehntal bis zur Glatt, um den Feldzug gegen das Stadtzürcher Territorium fortzusetzen und als nächstes Ziel gegen Herrschaft und Städtchen Regensberg vorzugehen. Dies war auch in Zürich bekannt, von wo aus man die Hauptleute von Regensberg und Grüningen aufforderte, die Bevölkerung für die Verteidigung unter Eid zu nehmen und die nicht Wohlgesinnten wegzuschicken.

Die Landleute der Herrschaft Regensberg stellten sich allerdings offen auf die Seite der Eidgenossen und zwangen die Besatzung der Burg Alt-Regensberg in der Nähe der Katzenseen, die im Besitz der Herren von Landenberg-Greifensee war, zur kampflosen Übergabe dieser Burg und zum Abzug, wahrscheinlich um Gewalttaten der Eidgenossen zu vermeiden. Der alte Freiherr von Landenberg musste den Eidgenossen Treue schwören und erhielt dafür die Burg wieder zurück. Danach wandten sich die Eidgenossen gegen Rümlang, welches mitsamt den Dörfern Ober- und Niederhasli geplündert und in Brand gesteckt wurde.[4]

Die Belagerung

Regensberg in Topographia Helvetiae von Matthäus Merian, 1654.

Am 7. Juni erreichten die Eidgenossen das Städtchen Regensberg. Dieses wurde von Truppen unter Ital Reding dem Jüngeren berannt. Die Stadtbewohner, die sich aus Bauern und Bürgern zusammensetzten, leisteten eine kurze Gegenwehr, doch gaben sie das Städtchen nach der ersten Beschiessung bald auf und öffneten den Gegnern die Stadttore.[5]

Die wehrhafte Besatzung der Burg Neu-Regensberg unter Hauptmann Johann von Isnach, der auch Ratsherr im Zürcher Rat war, lehnten jedoch eine Kapitulation ab und am 8. Juni fingen die Eidgenossen an, die Burg auf dem Lägernberg den ganzen Tag mit schwerem Geschütz zu beschiessen. Als am nächsten Tag – am 9. Juni, dem Pfingstsonntag – die Beschiessung weiterging, kapitulierte aufgrund des anhaltenden Feuers und der Drohung einer Erstürmung auch die Zürcher Besatzung der Burg auf Gnade oder Ungnade. Der Zürcher Landvogt Johann Bosshard wurde bei seinem Fluchtversuch in einem Haufen ausserhalb der Burg entdeckt und ergriffen und von einem eidgenössischen Krieger umgehend niedergestochen; die anderen 28 Gefangenen – darunter Hauptmann von Isnach – und die Beute teilte man auf die beteiligten Orte auf. Die Burg wurde in Brand gesteckt,[6] das eroberte Städtchen wurde jedoch geschont.[7][8]

Folgen

Hauptmann Johann von Isnach wurde aufgrund seiner Kapitulation aus dem Zürcher Rat ausgeschlossen.[9] Die Burg Alt-Regensberg wurde von der letzten Vertreterin der Landenberger 1444 den Eidgenossen übergeben und von diesen besetzt. Dagegen besetzte Zürich Regensberg bereits 1444 wieder mit Truppen.

Am 10. Juni 1443 zog das eidgenössische Heer weiter, überquerte die Glatt und marschierte über Kloten und Bassersdorf in die Herrschaft Greifensee. Unter Umgehung des Städtchens Greifensee erreichte es am 11. Juni Grüningen, den Hauptort der dazugehörigen Herrschaft, welches darauffolgend belagert und eingenommen wurde. Der erste grosse eidgenössische Feldzug des Jahres 1443 ging hier zu Ende.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klingenberger Chronik (um 1460)
  2. Johannes Wieland: Geschichte der Kriegsbegebenheiten in Helvetien und Rhätien, Band 1 1827, S. 166
  3. Website dickemauern.de, Geschichte der Burg Neu-Regensberg (Memento desOriginals vom 27. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dickemauern.de (Stand 14. April 2020)
  4. Alois Niederstätter: Der Alte Zürichkrieg 1995, S. 212–213
  5. Aegidius Tschudi: Chronicon Helveticum Teil 2: Anno 1415–1470 Basel 1736, S. 376–377
  6. Hans Fründ: Chronik des Alten Zürichkriegs Ab 1447.
  7. Joseph Thomas Fassbind: Geschichte des Kantons Schwyz, Band 2 1833, S. 309
  8. Josef Anton Henne: Neue Schweizerchronik für's Volk 1833, S. 226
  9. Christian Sieber: Ein «Bruderkrieg» macht Geschichte (2006), S. 68–69: «Der Vater tot, das Haus verbrannt»: Der Alte Zürichkrieg aus Sicht der Opfer in der Stadt und Landschaft Zürich

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Bindenschild des alten Erzherzogtums Österreich
Merian Regensberg 1654.jpg
Die Stadt Regensberg im Kanton Zürich, Schweiz, in der Topographia Helvetiae von Matthäus Merian. Ca. 1650
Ch-1422a.png
Schweizer Fahne um 1422 (CWR-Flags)

original comment on crwflags.com:

"At the battle of Arbedo in 1422 and quite regularly thereafter, mixed levies from more than one Canton carried red triangular guidons with a white cross (see image). The last time this triangular guidon appeared in battle was in 1540, by which time it was already evolving into a full four-sided flag. All these uses of the Confederate cross became increasingly important since Confederation armies were likely to meet other Swiss mercenary troops in the employ of enemies. But 1540 was also the last time a Swiss confederate army was called out until the French invasion of 1798, so the white cross on a red field disappeared from use. The Confederation remained the loosest and most decentralised of governments, and while it had no flag there remained a state seal recognised throughout Europe as the insignia of the Thirteen Cantons. It was a white cross 'traversante' on a red shield, and it came to be known in Switzerland as the 'federal cross'." (T.F. Mills, 14 November 1997)
RegensbergZH1840LSchulthessI.jpg
Plan des Städtchens Regensberg von 1840; Zeichnung Ludwig Schultheſſens: Die südöstliche Hälfte des Hornwerkes des ehemaligen Dielsdorfer Tores ist erhalten: auf der Zeichung ganz rechts
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Das alte Wappen des Kantons Unterwalden, Schweiz. Es ist eine Verbindung der Wappen der Halbkantone Ob- und Nidwalden, verwendet vom späten 17. bis ins frühe 19. Jahrhundert.

Teilweise Weiterverwendung auch im 19. und frühen 20. Jahrhundert (Bsp. von 1912) neben dem seit 1816 offiziellen geteilten Wappen. Die hier gezeigte Darstellung des Doppelschlüssels (für Nidwalden) ist allerdings modern (Louis Ruckli 1944).

Vor etwa 1650 war das Kantonswappen das gleiche wie das des Kantons Solothurn, der horizontal in weiss und rot geteilte Schild.

Eine frühe Darstellung des Wappens von Unterwalden mit geteiltem Feld und einbärtigem Schlüssel findet man bei Merian (1654).