Beisenburg

Lage des Ortes Beusenburg im Amt Scharfenstein

Die Wüstung Beisenburg oder Poyseburg befindet sich im Gebiet der Stadt Leinefelde-Worbis im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Lage

Der ehemalige Ort befindet sich etwa einen Kilometer südlich von Beuren unterhalb der Burg Scharfenstein im Quellbereich eines kleinen Zuflusses zum Rohrbach, einem Nebenarm der Leine. Die Gemarkung umfasste etwa 400 Morgen Ackerland und Wald zwischen den Orten Beuren im Norden, der jetzigen Wüstung Rohrbach im Osten und der Burg Scharfenstein im Süden.[1] Die Kreisstraße von Beuren nach Kreuzebra führt nahe der Siedlungsstelle vorbei.

Geschichte des Vorwerkes

Ehemaliges Gutshofgelände

In historischen Urkunden findet man vielfältige Schreibweisen für Beisenburg, unter anderem Poyse-, Poise-, Peuse- oder Beusenburg. Der Ort wurde 1412 erstmals als ein Vorwerk unterhalb der Burg Scharfenstein erwähnt, genannt die Poyseburg, bestehend aus einem Sedelhof, Gärten, Acker, Wald und mehreren Teichen. Tile von Bodungen verkaufte den Brüdern Hans, Heinrich, Hermann und Berthold von Wintzingerode seinen Lehnsbesitz auf der Burg Scharfenstein und das Vorwerk. Lehnsherr war der jeweilige Erzbischof von Mainz. Ob die Beisenburg als unmittelbares Vorwerk der Burg Scharfenstein anzusehen ist, kann nicht belegt werden. Um 1577 wurde das Vorwerk Beusenburg mit allen Besitzungen wieder als Mainzer Lehen genannt.

Anfang des 17. Jahrhunderts waren zwei Meier auf dem Hof nachweisbar. 1737 gab es einen Vertragsentwurf zum Verkauf an Hans Kaspar Hagen. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts bildete die Beusenburg im Königreich Westphalen und danach im Königreich Preußen einen eigenständigen Gutsbezirk. 1836 wurde das Gut schließlich an einige Bauern in Beuren verkauft und die Gemarkung nach Beuren eingegliedert. Die Gebäude wurden danach abgebrochen.

Heute findet man am Ort der Gutssiedlung ein ehemals eingezäuntes Areal mit verschiedenen Bäumen, Gebäudereste sind nicht mehr vorhanden, aber ein historischer Schacht ist noch erkennbar.

Vermutete Burgstelle „Altenburg“

Vermutliches Burgareal mit kleinem Hügel

Dicht bei dem ehemaligen Gutsgelände sind zwei (bzw. drei) nebeneinander liegende Hügel nachweisbar. Diese Hügel, mit den Abmessungen von 30 × 35 Meter und 10 × 12 Meter, können als mittelalterliche Befestigungsanlagen gedeutet werden.[2] In einer Karte aus dem 18. Jahrhundert wurde das Gelände als Altenburg samt den Teichen bezeichnet, was auf eine Wasserburg schließen lässt.[3] Noch heute handelt es sich um ein sumpfiges Areal im Quellhorizont des auch Sellraine oder Seltenreine genannten Baches. Ob die Wasserburg und der Wirtschaftshof gleichzeitig existiert haben, ist nicht bekannt, zum Zeitpunkt der Ersterwähnung des Vorwerkes hat sie vermutlich nicht mehr bestanden. Unmittelbare schriftliche Erwähnungen einer Burg an dieser Stelle gibt es nicht, lediglich der Name -burg deutet darauf hin. Ob es sich bei dieser Burg um das dicht bei der Burg Scharfenstein gelegene castrum David handelt, welches im Jahr 1303 erwähnt wurde, kann nicht belegt werden, möglicherweise befindet sich die ebenfalls verschwundene Davidsburg auf dem Köpfchen bei Beinrode.[4]

Literatur

  • Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. O. Hendel, Göttingen 1903, S. 75–77
  • Josef Reinhold: Die Altenburg, eine wüste Wasserburg auf dem Gelände des Vorwerks Beisenburg unterhalb der Burg Scharfenstein und südlich von Beuren. In: Eichsfeld-Jahrbuch 25. Jahrgang 2017, Verlag Mecke Duderstadt, S. 39–49

Einzelnachweise

  1. Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. O. Hendel, Göttingen 1903, S. 75
  2. Paul Grimm und Wolfgang Timpel: Die ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Worbis. In: Eichsfelder Heimathefte Sonderausgabe, Worbis 1966, S. 42
  3. Josef Reinhold: Die Altenburg, eine wüste Wasserburg auf dem Gelände des Vorwerks Beisenburg unterhalb der Burg Scharfenstein und südlich von Beuren. In: Eichsfeld-Jahrbuch 25. Jahrgang 2017, Verlag Mecke Duderstadt, S. 44
  4. Elmar Golland: Das castrum David prope Scharfenstein – eine verschwundene Burg auf dem Eichsfeld. In: Eichsfelder Heimathefte (25) 1983, Heft 1, S. 155ff.

Weblinks

Commons: Beisenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 21′ 48″ N, 10° 16′ 43″ O

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Beisenburg bei Beuren: jetzt Streuobstwiese
Tractus Eichsfeldiae (Amt Scharfenstein und Kloster Reifenstein).jpg
Autor/Urheber: Homanns Erben (Die holländische Konkurrenz auf dem deutschen Landkartenmarkt hatte im 17. Jahrhundert in Deutschland kaum einen Kartenverlag aufkommen lassen. In Nürnberg etablierte sich aber als Nebenzweig der Kupferstecherkunst seit 1650 ein Kartenzeichnergewerbe. Dabei wurden vor allem ausländische Karten kopiert. Erst später, zu Beginn des 18. Jahrhunderts, schaffte ein Kartograph den Durchbruch: Johann Baptist Homann. 1702 eröffnete er in der freien Reichsstadt Nürnberg seinen Kartenverlag. Auch er lebte zuerst von dem Kopieren anderer Karten. Aber zunehmend brachte er auch eigene Originale auf den Markt. Bis 1724 hatte er bald 200 eigene Karten geschaffen. Homanns Großer Atlas aus dem Jahr 1716 umfasste immerhin schon 126 Tafeln. Die Homann-Karten sind heute noch ein Begriff. Nach seinem Tod 1724 übernahm sein Sohn Johann Christoph Homann den Verlag. Aber auch er starb schon 1730. Nun übernahm J. M. Franz und der Schwiegersohn des Johann Baptist Homann, Ebersperger als Homannsche Erben die Firma. Bekannte Kartographen, wie J. G.Gregorii, Johann Hübner, E. D. Hauber, J. G. Doppelmayr, G. M. Lowitz, J. M. Hase und T. Mayer pflegten das Erbe und schufen neue Karten.), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ausschnitt aus der historischen Karte "Tractus Eichsfeldiae": das Amt Scharfenstein und Kloster Reifenstein, Beuren
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