Behaarter Ginster
Behaarter Ginster | ||||||||||||
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(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0 Behaarter Ginster (Genista pilosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Genista pilosa | ||||||||||||
L. |
Behaarter Ginster (Genista pilosa), auch Heide-Ginster oder Sand-Ginster genannt, ist eine Pflanzenart in der Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der sommergrüne, dichtbuschige Zwergstrauch – an Felsen angelehnt auch Spaliersträuchlein – hat niederliegende bis aufsteigende Äste und erreicht Wuchshöhen bis 30 Zentimeter. Die jüngeren Zweige sind rundlich und anliegend behaart, ältere sind längsstreifig und knotig sowie dornenlos.
Die wechselständig angeordneten Laubblätter stehen einzeln an den Langtrieben, an den Kurztrieben in Büscheln. Die 5 bis 12 Millimeter langen und 1,5 bis 3,5 Millimeter breiten Blattspreiten sind lanzettlich oval und entlang der Mittelrippe gefaltet. Die dunkelgrünen Blattspreiten sind unterseits dicht seidig behaart. Die Blätter sind sehr kurz gestielt.[1]
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Die Blüten stehen einzeln oder als Traube bis zu dritt in den Blattachseln der Vorjahrstriebe. Die zwittrigen Blüten sind bei einer Länge von bis zu 1 Zentimeter zygomorph und fünfzählig mit der doppelten Blütenhülle einer Schmetterlingsblüte. Die fünf Kronblätter sind goldgelb. Die sehr kurzen Blütenstiele und die Kelche sind seidenhaarig. Die Kelchoberlippe ist zweiteilig, die Kelchunterlippe ist kürzer und dreispaltig.[1] Fahne und Schiffchen sind außen seidenhaarig.[1]
Die 2 bis 3 Zentimeter langen und 2,5 bis 4 Millimeter breiten Hülsenfrüchte besitzen feine, dünne Härchen an den Nähten. Jede Hülse enthält 3 bis 8 Samen.[1] Die Fruchtreife erfolgt ab Juli.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[2]
Vorkommen
Genista pilosa hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in West-, Mittel- und Südosteuropa.[3] Die Art hat Vorkommen in den Ländern Spanien, Frankreich, Belgien, in den Niederlanden, in Großbritannien, Deutschland, Dänemark, in der Schweiz, in Italien, Österreich, Ungarn, Albanien, in der früheren Tschechoslowakei, in Polen, Lettland, Bulgarien und Rumänien.[4] In Deutschland kommt sie vor allem im Norden und Westen vor und fehlt südlich der Donau.
Als Standort werden sonnige, trockenwarme, kalkarme Säume von Gebüschen und Wäldern sowie Heiden und Magerwiesen bevorzugt. Der Behaarte Ginster gilt als Zeigerpflanze für versauerte Böden. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Genisto pilosae-Callunetum, kommt seltener auch im Vaccinio-Callunetum vor und ist eine Charakterart des Genistion pilosae-Verbandes. Auch in Gesellschaften des Unterverbands Quercenion robori-petraeae oder der Klasse Festuco-Brometea kann er vorkommen.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 1 (sehr nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[5]
Nutzung
Der Behaarte Ginster wird seit 1773 auch als Zierpflanze genutzt.[1]
Trivialnamen
Für den Behaarten Ginster bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Hasenbarm (Göttingen), Lütte Heidkraut (Mecklenburg), Maipfriemen, Ringheide (Württemberg in der Baar) und Thierheide.[6]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1203–1205. Verlag Carl Hanser, München 1964.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 584.
- ↑ Verbreitungsangabe in der Euro+Med PlantBase, abgerufen am 5. Februar 2016
- ↑ ILDIS World Database of Legumes 2010: Fabaceae. – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Genista pilosa
- ↑ Genista pilosa L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 22. Juni 2022.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 126.(online).
Literatur
- Bruno P. Kremer: Strauchgehölze. Erkennen und Bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11478-5.
Weblinks
- Behaarter Ginster. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Genista pilosa L., Haar-Ginster. auf FloraWeb.de
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Steckbrief mit Fotos.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Stängel mit Laubblättern
Taxonym: Genista pilosa ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Gollitsch bei Retz, Bezirk Hollabrunn, Niederösterreich - ca. 325 m ü. A.
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blüte
Taxonym: Genista pilosa ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Gollitsch bei Retz, Bezirk Hollabrunn, Niederösterreich - ca. 325 m ü. A.
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blüte mit behaarter Fahne
Taxonym: Genista pilosa ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Gollitsch bei Retz, Bezirk Hollabrunn, Niederösterreich - ca. 325 m ü. A.
Genista pilosa L.
Autor/Urheber: Der Michels, Lizenz: CC0
Behaarter Gister - Genista pilosa
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Bodennah blühende Zweige von Behaartem Ginster (Genista pilosa) in einem sandigen Besenheide-Biotop. Durch die gebogenen Flügel der gelben Blütenkronen entstehen schlitzförmige Aussparungen zwischen Flügeln und Schiffchen.