Begegnungsverkehr

Begegnungsverkehr ist die Bezeichnung für zwei unterschiedliche Sachverhalte:

  • Eine vor allem im nationalen Güterverkehr angewendete Form des Hauptlaufes. Hierfür wird von einer Spedition ein Treffpunkt in der Mitte zweier räumlich gegenläufiger Touren abgestimmt, um dort die Ladung zu tauschen. Die Fahrzeuge bringen daraufhin die zweite Hälfte der Tour des anderen Fahrzeuges zu Ende.[1] Als Treffpunkte eignen sich beispielsweise Park- und Rastplätze entlang von Fernstraßen, zum Beispiel Rastplätze oder Autohöfe.
    Müssen die Fahrzeuge einen Umweg fahren, um zu dem Treffpunkt zu gelangen oder stehen keine Möglichkeiten zum schnellen Wechseln der Ladung (wie etwa Wechselbrücken) zur Verfügung, so nimmt der Zeitbedarf entsprechend zu. Vorteilhaft ist, dass die Fahrzeuge zu ihrem Startpunkt zurückkehren und dort wieder zur Verfügung stehen. Die Fahrzeugführer sparen sich somit Wartezeiten fern der Heimat oder längere Leerfahrten.
  • Ausweiche auf einem Feldweg
    Zwei Verkehrsmittel begegnen sich auf einem (relativ schmalen) Verkehrsweg und fahren aneinander vorbei. Eine breitere Stelle auf einer ansonsten einspurigen Verkehrsstrecke nennt man Ausweiche oder Ausweichstelle. Man unterscheidet zwei Formen der Begegnung: das in unterschiedlichen Richtungen und das Überholen. Je nach Länge der Ausweiche und nach Geschwindigkeitsdifferenz der beiden Beteiligten muss das langsamere Fahrzeug anhalten, um dem schnelleren das Überholen zu ermöglichen.
    • um Begegnungsverkehr in Tunneln zu vermeiden, baut man nach Möglichkeit eine Tunnelröhre pro Fahrtrichtung (bei mit Hochgeschwindigkeit von Zügen befahrenen Tunneln ist dies wegen der Druckwelle vor und des Soges hinter einem Zug unerlässlich)
    • zwei Schiffe fahren auf einer Wasserstraße aneinander vorbei. Gerade wenn die Begegnungsstelle in einer Flussbiegung liegt oder wenn sich zwei große Schiffe begegnen, deren Breite fast die gesamte Fahrrinne ausfüllt kann dies navigatorisch anspruchsvoll sein. An manchen Flussabschnitten gibt es Ausweichbereiche, wo das Fahrwasser breiter ist. Z.B. ist (Stand Mai 2013) an der Unterelbe eine sieben Kilometer lange und 400 m breite Ausweichstelle geplant.[2]
    • auf mehrgleisigen Eisenbahnstrecken können sich Züge gefahrlos begegnen (Druckproblem im Tunnel siehe oben). Es gibt nur eine Besonderheit: einige alte Eisenbahnbrücken sind nicht darauf ausgelegt, zwei Züge gleichzeitig zu tragen.[3]

Einzelnachweise

  1. Frank Balsliemke: Logistiksysteme zur integrierten Distribution und Redistribution. DUV, 2004, ISBN 3-8244-8185-5, S. 76.
  2. Carolin Fromm: Den Hafen sicher machen. NDR, 8. Mai 2013, archiviert vom Original am 29. Dezember 2014; abgerufen am 19. Februar 2015.
  3. Bahn verschweigt Zuggewicht. RP online, 29. April 2011, abgerufen am 19. Februar 2015 (Zeitungsartikel zur Müngstener Brücke).

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Ausweichstelle.jpg
(c) I, Brilo, CC BY-SA 3.0
Ausweichstelle, passing place