Beerfelden

Beerfelden
Stadt Oberzent
Wappen von Beerfelden
Koordinaten:49° 34′ N, 8° 58′ O
Höhe: 415 m
Fläche:13,33 km²[1]
Einwohner:3508 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte:263 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 2018
Postleitzahl:64760
Vorwahl:06068
Blick von der Gammelsbacher Straße zum Rathaus und zur evangelischen Martinskirche
Blick von der Gammelsbacher Straße zum Rathaus und zur evangelischen Martinskirche

Beerfelden ist ein Stadtteil der Stadt Oberzent im südhessischen Odenwaldkreis. Der Stadtteil stellt als Sitz der Stadtverwaltung und wirtschaftliches Zentrum faktisch den Hauptort der Stadt Oberzent dar.

Geographie

Blick auf Beerfelden von Osten

Geographische Lage

Beerfelden liegt im Herzen des Odenwaldes auf der Wasserscheide zwischen Main und Neckar an der Quelle der Mümling. Der Ortskern befindet sich in 420 Meter Höhe[3] auf dem Sattel, der das Mümlingtal im Norden mit dem nach Süden zum Neckar hinabziehenden engen und waldigen Gammelsbacher Tal verbindet. Diesen verkehrsgünstig liegenden Talzug mit Beerfelden als Bindeglied erschließt die Bundesstraße 45 als wichtigste durchgehende Nord-Süd-Verbindung im Hinteren Odenwald. Das Gebiet von Beerfelden reicht von 330 bis auf 540 Meter Höhe. Die Gemarkungsfläche beträgt 1333 Hektar (1961), davon sind 627 Hektar bewaldet.

Das Beerfelder Land umfasst als Tourismusregion neben dem Gebiet der ehemaligen Stadt Beerfelden auch die ehemaligen Gemeinden Rothenberg, Sensbachtal und Hesseneck im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und damit eines der waldreichsten Gebiete des hessischen Odenwalds. Das Beerfelder Land liegt auf einer Höhenlage zwischen 200 Metern und 555 Metern über Normalnull.

An der östlichen Grenze von Beerfelden, auf dem Gebiet von Ober-Sensbach, erheben sich die höchsten Berge des Odenwaldkreises, die Sensbacher Höhe mit 558 Meter und mit 555 Meter Höhe der Krähberg. Auf dessen Spitze liegt ein Jagdschloss der Grafen von Erbach-Fürstenau. Unter diesem Berg verbindet der Krähbergtunnel, zu seiner Entstehungszeit einer der längsten (3,1 km lang, in 348 m Höhe) Eisenbahntunnel in Deutschland, für die Odenwaldbahn das Mümlingtal mit dem Schöllenbachtal. Die Siegfriedstraße hingegen führt auf einer kurvenreichen Strecke bis auf 515 Meter Höhe am Reußenkreuz über seine südliche Schulter hinweg.[3]

Nachbarorte

Die ehemalige Stadt Beerfelden grenzt im Norden an die Gemeinde Mossautal und die Stadt Erbach, im Osten an die Gebiete der ehemaligen Gemeinden Hesseneck und Sensbachtal, im Süden an die Stadt Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg) und die ehemalige Gemeinde Rothenberg sowie im Westen an die Gemeinde Wald-Michelbach (Landkreis Bergstraße).

Geschichte

Ortsgeschichte

Beerfelden wurde bereits im 10. Jahrhundert vom Kloster Lorsch zum Lehen gegeben. Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Beerfelden erfolgte unter dem Namen Burrifelden im Jahr 1032 im Lorscher Codex.[4]

Während der Zeit der Stammesherzogtümer gehörte der Ort zum Herzogtum Franken.

Im Jahre 1328 wurden Beerfelden (damalige Schreibweise „Baurenfelden“) die Stadtrechte verliehen.

1806 kam der Ort im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses von der Grafschaft Erbach, die seit 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte, an das Großherzogtum Hessen. 1822 wurde das Landgericht Beerfelden errichtet, dass 1879 in Amtsgericht Beerfelden umbenannt wurde und 1968 aufgehoben wurde.

Am 29. April 1810 brannte fast der gesamte Ort ab. Der Großherzog sowie der Graf Albrecht zu Erbach-Fürstenau sorgten für Hilfsmaßnahmen. Die Hessische Brandassekurationskasse zahlte 172.802 Gulden für den Wiederaufbau.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Beerfeldener Umland Bergbau auf Eisen und Mangan betrieben, siehe auch: Liste von Bergwerken im Odenwald.

Ausdehnung des Stadtgebiets von 1971 bis 2017

Grenzänderungen

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Juli 1971 die ehemals selbständigen Gemeinden Airlenbach, Etzean, Hetzbach und Olfen auf freiwilliger Basis Stadtteile von Beerfelden.[5] Am 1. Oktober 1971 folgten Falken-Gesäß[6] und Gammelsbach.[7] Für die sechs eingegliederten Stadtteile wurde jeweils ein Ortsbezirk gebildet mit einem gewählten Ortsbeirat unter dem Vorsitz eines Ortsvorstehers. Nach der Gebietsreform umfasste die Stadt Beerfelden eine Fläche von 71,19 Quadratkilometern mit 6399 Einwohnern am 31. Dezember 2015.

Sinkende Einwohnerzahlen und wirtschaftliche Gründe führten zu Bestrebungen, die Gemeinden Hesseneck, Beerfelden, Rothenberg und Sensbachtal zum 1. Januar 2018 zu einer Kommune mit dem Namen Oberzent zusammenzuschließen. In Bürgerentscheiden am 6. März 2016 stimmten die Bürger der vier Gemeinden jeweils mehrheitlich dafür. Bei einer Abstimmungsbeteiligung von 60,3 % betrug in Beerfelden die Mehrheit 88,5 % der abstimmenden Bürger. Sie stimmten damit für den ersten Zusammenschluss seit dem Abschluss der Gebietsreform 1979.[8] Die Kommunalparlamente der vier beteiligten Gebietskörperschaften haben am 2. Mai 2017 in zeitgleichen Sitzungen den entsprechenden Grenzänderungsvertrag beschlossen.[9][10] Beerfelden geht damit in der mit 165 Quadratkilometern nach Frankfurt und Wiesbaden flächenmäßig drittgrößten Kommune Hessens auf und gibt das Recht, sich als Stadt bezeichnen zu dürfen, an sie weiter. Die ehemaligen Stadtteile von Beerfelden wurden Stadtteile der neuen Stadt Oberzent. Die Postleitzahl 64743 für Beerfelden wurde mit dem Zusammenschluss obsolet und durch die Postleitzahl 64760 von Oberzent ersetzt. Für Beerfelden und ihre ehemaligen Stadtteile wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[11]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Beerfelden angehört(e):[1][12]

Bevölkerung

Ort Beerfelden

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 im Ort Beerfelden 3387 Einwohner. Darunter waren 438 (12,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 588 Einwohner unter 18 Jahren, 1389 zwischen 18 und 49, 678 zwischen 50 und 64 und 732 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 1431 Haushalten. Davon waren 396 Singlehaushalte, 393 Paare ohne Kinder und 486 Paare mit Kindern, sowie 123 Alleinerziehende und 36 Wohngemeinschaften. In 315 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 903 Haushaltungen lebten keine Senioren.[14]

Einwohnerentwicklung

  • 1961: 2569 evangelische (= 81,84 %), 517 katholische (= 16,47 %) Einwohner[1]
Beerfelden: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2018
Jahr  Einwohner
1829
  
2.562
1834
  
2.652
1840
  
2.905
1846
  
3.062
1852
  
3.003
1858
  
2.726
1864
  
2.798
1871
  
2.643
1875
  
2.724
1885
  
2.487
1895
  
2.271
1905
  
2.285
1910
  
2.113
1925
  
2.120
1939
  
2.403
1946
  
2.956
1950
  
3.053
1956
  
3.081
1961
  
3.139
1967
  
3.371
1970
  
3.497
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
3.387
2015
  
3.376
2018
  
3.403
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1][15]; Zensus 2011[14]

Stadt Beerfelden

Stadt Beerfelden vom 1. Juli 1971 bis 31. Dezember 2017

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in der Stadt Beerfelden 6477 Einwohner. Nach dem Lebensalter waren 1020 Einwohner unter 18 Jahren, 2565 zwischen 18 und 49, 1461 zwischen 50 und 64 und 1428 Einwohner waren älter.[14] Unter den Einwohnern waren 594 (9,2 %) Ausländer, von denen 168 aus dem EU-Ausland, 399 aus anderen Europäischen Ländern und 30 aus anderen Staaten kamen.[16] (Bis zum Jahr 2015 erhöhte sich die Ausländerquote auf 12,7 %.[17]) Die Einwohner lebten in 2727 Haushalten. Davon waren 717 Singlehaushalte, 822 Paare ohne Kinder und 915 Paare mit Kindern, sowie 213 Alleinerziehende und 60 Wohngemeinschaften. In 612 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1701 Haushaltungen leben keine Senioren.[14]

Einwohnerentwicklung

Stadt Beerfelden: Einwohnerzahlen von 1973 bis 2015
Jahr  Einwohner
1973
  
6.814
1975
  
6.796
1980
  
6.845
1985
  
6.779
1990
  
6.996
1995
  
7.155
2000
  
6.927
2005
  
6.897
2010
  
6.571
2011
  
6.477
2015
  
6.399
Quelle(n): [17]; Zensus 2011[16]

Religionszugehörigkeit

• 1961:2569 evangelische (= 81,84 %), 517 katholische (= 16,47 %) Einwohner[1]
• 1987:5005 evangelische (= 64,7 %), 855 katholische (= 11,3 %), 807 sonstige (= 23,9 %) Einwohner[18]
• 2011:3970 evangelische (= 56,4 %), 809 katholische (= 10,5 %), 1698 sonstige (= 33,1 %) Einwohner[18]

Politik

Ehemalige Stadtverordnetenversammlung

Die Gemeindeauflösung am 31. Dezember 2017 wurde von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen, die aus der Kommunalwahl am 6. März 2016 hervorging. Diese lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:

Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2016
Insgesamt 25 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften%
2016[19]
Sitze
2016
%
2011[20]
Sitze
2011
%
2006[21]
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands36,1940,91051,41350,516
ÜWGÜberparteiliche Wählergemeinschaft Beerfelden26,1636,8926,6729,19
FDPFreie Demokratische Partei20,65
GRÜNEBündnis 90/Die Grünen10,6316,045,616,12
CDUChristlich Demokratische Union Deutschlands6,526,3216,4414,34
Gesamt100,025100,025100,025100,031
Wahlbeteiligung in %60,355,162,964,3

Partnerschaften

Der ehemalige Stadtteil Olfen pflegt seit 1966 eine Partnerschaft mit Trévignin im französischen Département Savoie. Diese wird hinsichtlich der beteiligten Einwohnerzahl als die kleinste Europas bezeichnet.

Bürgermeister

Nach der hessischen Kommunalverfassung ist der Bürgermeister Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Beerfelden neben dem Bürgermeister sechs ehrenamtliche Stadträte angehörten. Letzter Bürgermeister war seit 2000 Gottfried Görig (parteilos).[22] Seine direkt gewählten Amtsvorgänger waren

  • 1996 bis 2000 Adolf Engelter (SPD)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dreischläfriger Galgen von 1550
Burg Freienstein im Gammelsbachtal
Zwölf-Röhren-Brunnen

Bauwerke

Beerfelden besitzt mit dem Beerfelder Galgen neben dem Galgen Mudau einen von insgesamt nur zwei vollständig erhaltenen Galgen in Deutschland. Dieser wurde 1597 anstatt eines einfachen Holzgalgens errichtet. Laut der Inschrift auf einem Gedenkstein neben dem Galgen soll die letzte Hinrichtung im Jahre 1804 erfolgt sein. Durch Kirchenbücher gesichert ist allerdings nur eine Hinrichtung für das Jahr 1746.

Der Ort soll wegen seiner schönen Aussicht gewählt worden sein, um dem Verurteilten die Strafe vermeintlich noch schlimmer zu gestalten. Auch wurde wohl an die abschreckende Wirkung des Anblicks Hingerichteter gedacht. Die Eisenbänder, welche die Rotsandsteinsäulen mit ihren sechs Metern Höhe zusammenhalten, wurden vor langer Zeit erneuert. Sie wurden angeblich im Jahr 1814 von dort lagernden Kosaken herausgerissen, die damit die Hufe ihrer Pferde beschlugen. Um den Galgen stehen sieben Linden, die an die alte Thing-Gerichtsbarkeit erinnern sollen, wobei es noch eine sogenannte Zentlinde gab, die dazu diente, vor ihr die Urteile zu fällen und zu verkünden. Diese soll sich am westlichen Ausgang der Stadt befunden haben; ihre Spuren sind jedoch nicht mehr erkennbar.

Mitten in Beerfelden liegt die Brunnenanlage der Mümlingquelle. Sie wurde nach dem großen Brand von 1810 als Zwölf-Röhrenbrunnen neu gestaltet und war bis zum Bau der Wasserleitung in den Jahren 1895–1898 von zentraler Bedeutung für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung. Die Brunnenanlage diente allein der Trinkwasserversorgung, Viehtränke und Waschplatz befanden sich abseits auf der gegenüberliegenden Straßenseite.[23]

Im Gammelsbachtal liegt die Burgruine Freienstein.

Darüber hinaus existiert eine ansehnliche Reihe weiterer sehenswerter Kulturdenkmäler.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Der „Beerfelder Pferde-, Fohlen- und Zuchtviehmarkt“ findet seit dem Jahre 1901 jedes Jahr am Wochenende des zweiten Sonntags im Juli statt. Der traditionelle Viehmarkt am Montag ist die größte Zuchtviehschau Hessens. Ein weiterer Höhepunkt des Marktes ist das Springturnier.
  • Die Beerfelder Kerwe findet jedes Jahr am ersten Oktoberwochenende statt. Veranstaltet wird sie seit 2006 auf dem Markt- und Sportgelände in Beerfelden.
  • An Christi Himmelfahrt findet zu Ehren des Zwölf-Röhren-Brunnens das Beerfelder Brunnenfest statt. Dies ist ein verkaufsoffener Tag mit Ausstellungen der verschiedenen Unternehmen, Traditionellem und einem großen Flohmarkt. Das Brunnenfest zieht sich dabei quer durch die Straßen von Beerfelden. Der Metzkeil, der Mittelpunkt des Marktes, ist zugleich der Mittelpunkt des Ortes.

Sport und Freizeit

Sowohl Beerfelden als auch der ehemalige Stadtteil Hetzbach verfügen über ein Freibad. Im Beerfelder Land gibt es viele ausgeschilderte Rad- und Wanderwege mit zahlreichen Aussichtspunkten. Ebenfalls findet man ein ausgewiesenes Netz Nordic-Walking-Strecken in verschiedenen Schwierigkeitsstufen.

Auf der Sensbacher Höhe bei Beerfelden befindet sich ein Wintersportgebiet mit Pisten und Loipen. Wenn es die Schneelage im Winter zulässt, wird das Wintersportgebiet geöffnet. Auf der einzigen Piste befindet sich auch einer von wenigen Skiliften im Odenwald.[24] Er ist 450 Meter lang und führt von 450 Metern auf 540 Meter über NN. Flutlicht und ein Pistenbully sind ebenfalls vorhanden. Auf der Sensbacher Höhe befindet sich eine für Landesmeisterschaften zugelassene Snowboard- und Skirennstrecke. Im ganzen Beerfelder Land gibt es weitere Loipenstrecken.

Durch Beerfelden und entlang der Mümling führen folgende Radwanderwege:

  • Der 225 km lange 3-Länder-Radweg führt als Rundweg durch das Dreiländereck von Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Entlang von Mümling, Neckar und Main erkundet die Route den Odenwald.
  • Der Hessische Radfernweg R4 beginnt in Hirschhorn am Neckar und verläuft mit einer Gesamtlänge von 385 Kilometern von Süd nach Nord durch Hessen, entlang von Mümling, Nidda und Schwalm nach Bad Karlshafen an der Weser.

Im Jahr 2004 wurde der Bikepark Beerfelden eröffnet. Jeder, der sein Mountainbike mitbringt, kann diesen Erlebnissport ausüben. Es gibt sieben Strecken[25], die je etwa einen Kilometer lang sind. Die fünf schwierigeren Downhill-Strecken weisen einige anspruchsvolle Teilstücke auf. Die sechste Downhill-Strecke wurde so gestaltet, dass sie auch von Kindern und technisch nicht so versierten Fahrern bewältigt werden kann. Die siebte Strecke ist ein Super-Enduro-Trail.

Am Himbächel-Viadukt im Ortsteil Hetzbach verläuft der Nibelungensteig, ein 130 Kilometer langer, mit dem Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zertifizierter Fernwanderweg.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildungseinrichtungen

In Beerfelden befinden sich eine Grundschule, jeweils ein städtischer und evangelischer Kindergarten und eine Gesamtschule mit dem Namen „Oberzent-Schule“.

Verkehr

Beerfelden liegt an der Bundesstraße 45, die in einem großen Bogen um die Stadt führt. Im ehemaligen Stadtteil Hetzbach befindet sich ein Bahnhof der Odenwaldbahn (RMV-Linie 65). Es bestehen Bahnverbindungen von Hetzbach über Erbach (Odw.) nach Darmstadt/Frankfurt und nach Eberbach am Neckar.

Die 1904 eröffnete Bahnverbindung von Hetzbach nach Beerfelden wurde für den Personenverkehr bereits 1954 eingestellt, für den Güterverkehr dann endgültig 1964. Sie war seinerzeit von der SEG, der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft betrieben worden. Sie war als „Schellekattel“ (hessisch „Glocken-Kätchen“) bekannt, da sie aufgrund zahlreicher Übergange fast durchgehend mit Glocken-Warnton fuhr.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

  • Johann Heinrich Breimer (1772–1837), Gerichtsschultheiß und Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
  • Karl Wolf (1840–1906), Jurist, Kreisrat in den Kreisen Schotten und Lauterbach im Großherzogtum Hessen
  • August Breimer (1845–1900), Bierbrauer, Gastwirt und Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
  • Heinrich Braun (1847–1911), deutscher Chirurg
  • Heinrich Breimer (1867–1947), Bierbrauermeister und Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen, Sohn von August
  • Johann Georg Peter Fuchs (1868–1949), bayrischer Theaterintendant, Bruder von Emil Fuchs
  • Emil Fuchs (1874–1971), deutscher evangelischer Theologe, Bruder von Johann Georg Peter Fuchs
  • Friedrich Schott (1881–1947), Schreinermeister und Politiker, Mitglied des Landtags des Volksstaates Hessen
  • Jan Holschuh (1909–2000), deutscher Bildhauer
  • Jürgen Wolf (* 1957), Skilangläufer, Trainer und Sportfunktionär
  • Meike Weber (* 1987), Fußballspielerin

Mit dem Ort verbunden

  • Karl Friedrich Wider, Arachnologe und Pastor (lutherischer Oberpfarrer) in Beerfelden, 1. Mai 1828 zum ersten Pfarrer befördert
  • Ludwig Albrecht Braun (1797–1869), hessischer Landtagsabgeordneter, Pfarrer in Beerfelden
  • Michael Reuter (* 1948), Landtagsabgeordneter des Odenwaldkreises, seit 2003 in Beerfelden wohnhaft
  • Jochen Sattler (* 1956), deutscher Fernsehjournalist, aufgewachsen in Beerfelden.
  • Rüdiger Holschuh (* 1967), Mitglied des hessischen Landtages, aufgewachsen in Beerfelden
  • Lukas Billick (* 1988), deutscher Fußballspieler, aufgewachsen in Beerfelden

Literatur

Commons: Beerfelden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Beerfelden – Reiseführer

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  4. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Beerfelden) und Verwaltung.
  5. Infolge des Ersten Weltkriegs entstand die Weimarer Republik.
  6. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Am 1. Januar 2018 als Ortsbezirk zur Stadt Oberzent.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Beerfelden, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen und Daten. In: Webauftritt. Stadt Oberzent, abgerufen im Dezember 2021.
  3. a b Topographische Karte 1:25.000
  4. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 1), Vermerk 120, im Jahr 1032. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 162, abgerufen am 9. Mai 2016.
  5. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 28, S. 1117, Punkt 988; Abs. 14. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0 MB]).
  6. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 15. September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 39, S. 1603, Punkt 1320; Abs. 17. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,2 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Bürgerentscheid am 6. März 2016 in Beerfelden. In: www.statistik-hessen.de. Archiviert vom Original am 7. März 2016; abgerufen am 6. März 2016.
  9. Oberzent: Grenzänderungsvertrag ist beschlossen
  10. Oberzent: Zum Text des Grenzänderungsvertrages (Memento vom 18. Februar 2017 im Internet Archive)
  11. Hauptsatzung § 4. (PDF; 197 kB) Stadt Oberzent, abgerufen im Dezember 2020.
  12. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  14. a b c d e Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 34 und 88, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  15. Einwohnerzahlen aus dem Webarchiv
  16. a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Stadt Beerfelden. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  17. a b Hessisches Statistisches Informationssystem (Hesis) In: Statistik.Hessen.
  18. a b Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 131, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. August 2021;.
  19. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  20. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  21. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Memento vom 27. Juni 2016 im Internet Archive) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt.
  22. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Beerfelden (Memento vom 1. Februar 2021 im Internet Archive)
  23. Zwölf-Röhrenbrunnen – Quelle der Mümling (Memento vom 20. Oktober 2013 im Internet Archive) [ Zwölf-Röhrenbrunnen im Internet]
  24. Skilift Beerfelden
  25. Streckennetz

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BeerfeldenPanoramaW.JPG
Blick von der Ortsumgehung der Bundesstraße 45 im Osten auf Beerfelden. Martinskirche und Bürgerhaus prägen das Stadtbild.
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Wappen der Stadt Oberzent, Odenwaldkreis, Hessen.
„Im schräggevierten Schild oben in Silber ein schwarzes Hirschgeweih mit roten Geweihrosen zwischen den Stangen eine rote Eichel; vorn in Rot ein silbernes Kreuz auf einem silbernen Bogen, begleitet von zwei silbernen sechsstrahligen Sternen; hinten in Rot ein silbernes Rad; unten in Silber ein rotbewehrter aufgerichteter schwarzer Bär“.[1]
Beerfelden 01.JPG
(c) Presse03, CC BY-SA 3.0
  • Beschreibung: Mümlingquelle (Zwölf-Röhren-Brunnen) von 1810 in Beerfelden
  • Fotograf: presse03, selbst fotografiert 2005
  • Lizenz: GNU-FDL
BeerfeldenGammelsbacherStrRathausMartinskirche.JPG
Blick durch die Gammelsbacher Straße zur Kreuzung Metzkeil auf das Rathaus von Beerfelden, darüber die evangelische Martinskirche.
Burg Freienstein01.jpg
Autor/Urheber: Haselburg-müller, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ansicht der de:Burg Freienstein bei Gammelsbach im Odenwaldkreis, Hessen. Blick von Osten.