Bedekaspeler Kirche

Ansicht der Kirche

Die evangelisch-reformierte Bedekaspeler Kirche ist ein rechteckiger Saalbau aus Backstein in Bedekaspel aus dem Jahr 1728. Es handelt sich um den einzigen Kirchenbau der Reformierten in der ansonsten lutherisch geprägten Gemeinde Südbrookmerland im Landkreis Aurich, Ostfriesland.

Geschichte und Baubeschreibung

Im Mittelalter gehörte Bedekaspel zum Bistum Münster. Ursprünglich unterstand das Brookmerland der Propstei Hinte, einige Gemeinden wurden aber nach Auseinandersetzungen mit dem Bischof im Jahr 1250 direkt seinem Offizial unterstellt; Bedekaspel folgte mit anderen Ortschaften später.[1] Im Zuge der Reformation wandte sich die Gemeinde dem reformierten Bekenntnis zu.

Im 13. Jahrhundert wurde eine Kreuzkirche aus Backstein errichtet, von der nur noch der gotische Westturm erhalten ist. Infolge der Weihnachtsflut 1717 wurde die Kirche so stark zerstört, dass sie 1726 abgetragen und neu errichtet wurde. Auch die Westwand des Turms wurde erneuert. Im Jahr 1728 erfolgte die Weihe der neuen Kirche. Weitere Sturmfluten im 18. Jahrhundert führten 1768 zu einem Teilabbruch und zu einem Umbau des Gotteshauses mit niedrigerem Satteldach.[2]

Die Südseite der Einraumkirche wird von vier, die Nordseite von drei und die Ostwand von zwei Rundbogenfenstern durchbrochen. Der gedrungene, mehrgeschossige Turm ist mit Schallarkaden und Halseisen und einem großen rundbogigen Portal versehen und dient als Eingang. Durch ein kleineres Rundbogenportal kann dann das Kirchenschiff betreten werden.

Ausstattung

Innenraum der Bedekaspeler Kirche

Der Innenraum wird von einer hölzernen Tonne mit Voute abgeschlossen und ist weitgehend in einem hellen Blau gefasst. An der Nordseite ist ein Epitaph angebracht, das an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnert. Ältester Einrichtungsgegenstand ist die auf das Jahr 1653 datierte Kanzel mit sechseckigem Schalldeckel, die aus dem Vorgängerbau stammt.[3] An der Ostseite ist eine Empore eingezogen, auf der die Orgel steht. Darunter sind mehrere Grabsteine aufgestellt, von denen einer von 1596 datiert. Die erste Orgel wurde 1869 von den Gebrüdern Rohlfs aus Esens mit sechs Registern auf einem Manual und angehängtem Pedal gefertigt, nachdem vonseiten der Gemeinde der Wunsch nach einer Pfeifenorgel immer lauter wurde.[4] Offensichtlich aus Kostengründen hat Rohlfs unterschiedliches Material aus seinen Lagerbeständen zusammengestellt und im Gegensatz zu seinen Orgeln in Rorichum (1867–69) und Cirkwehrum (1877–1879) in rauer Manier verarbeitet. Bis auf die fabrikmäßige Gambe, die nach dem Ersten Weltkrieg eingebaut wurde, sind alle Register original erhalten. 1999 erfolgte eine Restaurierung durch Bartelt Immer. Die Disposition lautet:

I Manual C–
Prinzipal8′
Gedackt8′
Gambe8′
Oktave4′
Rohrflöte4′
Oktave2′
Pedal C–
angehängt

Siehe auch

Commons: Bedekaspeler Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Menno Smid: Ostfriesische Kirchengeschichte (= Ostfriesland im Schutze des Deiches. Bd. 6). Deichacht Krummhörn, Pewsum 1974, S. 43.
  2. Kirche Bedekaspel. Abgerufen am 14. März 2023.
  3. Gottfried Kiesow: Architekturführer Ostfriesland. Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2010, ISBN 978-3-86795-021-3, S. 237.
  4. Walter Kaufmann: Die Orgeln Ostfrieslands, Orgeltopographie (= Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands. Bd. 48, ISSN 0724-9772). Ostfriesische Landschaft, Aurich 1968, S. 72.

Koordinaten: 53° 26′ 14,5″ N, 7° 18′ 39,2″ O

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Kirche Bedekaspel innen42.jpg
Autor/Urheber: Matthias Süßen, Lizenz: CC BY 3.0
Wappen Suedbrookmerland.png
Wappen der Gemeinde Südbrookmerland, Landkreis Aurich
„Das Wappen der Gemeinde Südbrookmerland zeigt in Rot einen goldenen, goldbezungten und goldbekrönten Adler mit geöffneten Flügeln und golden bekrönten Schwingenspitzen, wachsend aus einer goldenen Sonnenscheibe, die im Schildfuß von zehn goldenen Schindeln begleitet ist.“[1]

Dies ist die der Genehmigungsurkunde des Regierungspräsidenten in Aurich vom 30. April 1975 – Aktenzeichen: 106-2-V – entnommene amtliche Formulierung. Das Wappen symbolisiert die Geschichte des Raumes der jetzigen Gemeinde Südbrookmerland.

Der dreifach bekrönte Adler auf rotem Grunde war das Wappen der Häuptlinge tom Brook, welche im 14. und 15. Jahrhundert eine Burg in Oldeborg, einer früher selbstständigen Gemeinde und jetzigen Ortschaft der Gemeinde Südbrookmerland, als Herrschaftssitz bewohnten. Von dort aus haben sie ihre Herrschaft über einen großen Teil Ostfrieslands ausgedehnt und damit den Grundstein für die politische Einheit dieser Landschaft gelegt. Der letzte dieser Familie, Ocke II., verlor am 28. Oktober 1427 in der Schlacht auf den wilden Äckern (nördlich von Oldeborg) gegen seinen Widersacher Focko Ukena seine Herrschaft und seine Freiheit. Nachfolger waren wenig später die Cirksena aus Greetsiel, die im Jahre 1464 als Grafen vom Deutschen Kaiser mit ganz Ostfriesland belehnt worden sind. Die in der Gemeinde Südbrookmerland im Zuge der Gebietsreform im Jahre 1972 aufgegangene alte Gemeinde Oldeborg hat diesen Adler in ihrem Gemeindewappen geführt.
Die runde Scheibe vor dem Adler erinnert an die goldene Sonnenscheibe von Moordorf, die im März des Jahres 1910 von Vitus Dirks beim Torfgraben gefunden und zunächst in ihrem Wert nicht erkannt worden ist. Der Finder gab sie seinen Kindern zum Spielen, ein Händler erwarb sie einige Jahre später als Altmaterial und verkaufte sie weiter. Erst im Jahre 1926 gelang es dem Landesmuseum in Hannover, die Scheibe zu erwerben, nachdem bereits die Gefahr bestand, dass sie ins Ausland verkauft werden würde.
Die Scheibe hat einen Durchmesser von 14,5 Zentimetern und ein Gewicht von 36,17 Gramm. In der Mitte besitzt sie einen ursprünglich vorgewölbten Buckel, an dessen Rand acht kleine nagelkopfartige Vorwölbungen bestehen. Es folgen nach außen eine aus Radiärstrahlen gebildeter Kreis, ein Kreis von abermals acht kleinen Buckeln, ein weiterer Strahlenkreis und schließlich ein Kreis, der mit 32 schraffierten Dreiecken gefüllt ist. Zwei einander gegenüber liegende Lappen lassen vermuten, dass die Scheibe ursprünglich auf einer Unterlage aufgeheftet war. Es besteht die überwiegende Auffassung, dass es sich um ein Symbol der Sonne handelt, die in der Vorzeit als Lebensspenderin verehrt wurde.
Die 10 umrahmenden Schindeln weisen darauf hin, dass die Gemeinde Südbrookmerland durch Gesetz des Niedersächsischen Landtages vom 23. Juni 1972 (Nieders. Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 317) aus zehn früher selbstständigen Gemeinden gebildet worden ist. Es waren dies die Gemeinden Bedekaspel, Forlitz-Blaukirchen, Moordorf, Moorhusen, Münkeboe, Oldeborg (diese bereits im Jahre 1938 durch Gemeindereform gebildet aus den Gemeinden Engerhafe, Fehnhusen, Oldeborg und Upende), Theene, Uthwerdum, Victorbur und Wiegboldsbur.Diese früheren Gemeinden haben, außer der Gemeinde Oldeborg, keine eigenen Wappen geführt.[1]