Bedekaspel

Bedekaspel
Die Gemeinde führt kein eigenes Wappen
Koordinaten: 53° 26′ 17″ N, 7° 18′ 42″ O
Höhe: 0 m
Einwohner:399 (1. Jul. 2008)[1]
Eingemeindung:1. Juli 1972
Postleitzahl:26624
Vorwahl:04942
Karte
Lagekarte der Gemeinde Südbrookmerland
Luftaufnahme Bedekaspel
Luftaufnahme Bedekaspel

Bedekaspel ist seit der Gemeindegebietsreform vom 1. Juli 1972 ein Ortsteil der Gemeinde Südbrookmerland[2] im Landkreis Aurich in Ostfriesland und besteht aus den Ortschaften Bedekaspel (Dorf), Bedekaspeler Marsch und Wochenendsiedlung. Historisch sind noch Biesterfeld, Drenhusen, Mudderpott, Sande, Finkenburgshof, Hof, Sunke Marum und Warf zu nennen. Ortsvorsteherin ist seit dem 1. November 2016 Helga Gloger (SPD).[3]

Lage und Gebiet

Bedekaspel ist eine Haufensiedlung. Sie liegt östlich des Großen Meeres (Nordteil), die Wochenendsiedlung an dessen Nordufer und die Bedekaspeler Marsch westlich dieses großen Flachsees, etwa zehn Kilometer nordöstlich von Emden. Insgesamt bedeckt die Gemarkung eine Fläche von 9,31 Quadratkilometern, die auf Höhen von bis zu 0,4 Metern ansteigen. Bedekaspel entstand größtenteils auf Gley-Podsol-Böden, im Westen grenzt ein Gebiet mit Erd-Niedermoor und im Süden mit Erd-Hochmoor an.[4]

Geschichte

(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Kirche und Friedhof von Bedekaspel

Bedekaspel wurde im 13. Jahrhundert noch Lopessumwalde, in den Münsterschen Pfarrregistern des 15. Jahrhunderts aber bereits Betekerke genannt, was dem heutigen Bedekaspel entspricht. Der Name ist möglicherweise eine Zusammensetzung der altfriesischen Begriffe bēte (= Buße) und kerke (= Kirche). Demnach bedeutet der Ortsname ursprünglich Buß-Kirche. Wahrscheinlich wurde der Namensbestandteil kerke durch den mittelniederdeutschen Begriff kaspel (=Kirchspiel) ersetzt, nachdem das Dorf zu einem Kirchspiel herangewachsen war.[4]

Eine weitere Version der Namensgebung basiert auf dem Hintergrund, dass es früher einmal zwei Kirchen gegeben haben soll. Die Übersetzung aus dem Plattdeutschen lautet: Bede (für beide) und Kaspel (für Kirchspiel) also beide Kirchspiele.

Während der Weihnachtsflut 1717 wurde die aus dem 13. Jahrhundert stammende Bedekaspeler Kirche so schwer beschädigt, dass sie – bis auf den Turm – abgetragen und neu errichtet werden musste.

Wirtschaft

Neben der Landwirtschaft ist heute der Fremdenverkehr für den Ort von hoher wirtschaftlicher Bedeutung. In der Hauptsaison kann sich die „Einwohnerzahl“ des Streudorfes bei annähernder Vollbelegung der Wochenendhäuser, Ferienhäuser, Wohnwagen- und Campingplätze auf fast 3000 Menschen vervielfachen.

Siehe auch

Literatur

  • Marten Schoneboom: Die Familie der Kirchengemeinde Bedekaspel (1726–1900). Aurich 1991

Weblinks

Commons: Bedekaspel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Südbrookmerland: Einwohnerzahlen, abgerufen am 5. August 2011
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 260.
  3. Gemeinde Südbrookmerland: Ortsvorsteher, abgerufen am 3. Juni 2017
  4. a b Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Bedekaspel, Gemeinde Südbrookmerland, Landkreis Aurich (PDF; 1,2 MB), abgerufen am 19. April 2013.

Auf dieser Seite verwendete Medien

2013-05-03 Fotoflug Nordholz Papenburg HP 2774.JPG
Autor/Urheber: Alchemist-hp (talk), Lizenz: CC BY-SA 3.0

Luftaufnahme von Bedekaspel beim Fotoflug von Nordholz-Spieka nach Oldenburg und Papenburg

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Ortsteilesbl.png
Darstellung der Ortsteile der Gemeinde Südbrookmerland (Ostfriesland) in Niedersachsen auf dem Stand von 2008 (unverändert seit 1972).
ChurchOfBedekaspel.jpg
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Kirche (ev.-ref.) und Friedhof des Ortes Bedekaspel in Ostfriesland. Die Kirche ist im Jahre 1728 geweiht worden; zuvor befand sich am gleichen Platz ein Vorgängerbau.
Wappen Suedbrookmerland.png
Wappen der Gemeinde Südbrookmerland, Landkreis Aurich
„Das Wappen der Gemeinde Südbrookmerland zeigt in Rot einen goldenen, goldbezungten und goldbekrönten Adler mit geöffneten Flügeln und golden bekrönten Schwingenspitzen, wachsend aus einer goldenen Sonnenscheibe, die im Schildfuß von zehn goldenen Schindeln begleitet ist.“[1]

Dies ist die der Genehmigungsurkunde des Regierungspräsidenten in Aurich vom 30. April 1975 – Aktenzeichen: 106-2-V – entnommene amtliche Formulierung. Das Wappen symbolisiert die Geschichte des Raumes der jetzigen Gemeinde Südbrookmerland.

Der dreifach bekrönte Adler auf rotem Grunde war das Wappen der Häuptlinge tom Brook, welche im 14. und 15. Jahrhundert eine Burg in Oldeborg, einer früher selbstständigen Gemeinde und jetzigen Ortschaft der Gemeinde Südbrookmerland, als Herrschaftssitz bewohnten. Von dort aus haben sie ihre Herrschaft über einen großen Teil Ostfrieslands ausgedehnt und damit den Grundstein für die politische Einheit dieser Landschaft gelegt. Der letzte dieser Familie, Ocke II., verlor am 28. Oktober 1427 in der Schlacht auf den wilden Äckern (nördlich von Oldeborg) gegen seinen Widersacher Focko Ukena seine Herrschaft und seine Freiheit. Nachfolger waren wenig später die Cirksena aus Greetsiel, die im Jahre 1464 als Grafen vom Deutschen Kaiser mit ganz Ostfriesland belehnt worden sind. Die in der Gemeinde Südbrookmerland im Zuge der Gebietsreform im Jahre 1972 aufgegangene alte Gemeinde Oldeborg hat diesen Adler in ihrem Gemeindewappen geführt.
Die runde Scheibe vor dem Adler erinnert an die goldene Sonnenscheibe von Moordorf, die im März des Jahres 1910 von Vitus Dirks beim Torfgraben gefunden und zunächst in ihrem Wert nicht erkannt worden ist. Der Finder gab sie seinen Kindern zum Spielen, ein Händler erwarb sie einige Jahre später als Altmaterial und verkaufte sie weiter. Erst im Jahre 1926 gelang es dem Landesmuseum in Hannover, die Scheibe zu erwerben, nachdem bereits die Gefahr bestand, dass sie ins Ausland verkauft werden würde.
Die Scheibe hat einen Durchmesser von 14,5 Zentimetern und ein Gewicht von 36,17 Gramm. In der Mitte besitzt sie einen ursprünglich vorgewölbten Buckel, an dessen Rand acht kleine nagelkopfartige Vorwölbungen bestehen. Es folgen nach außen eine aus Radiärstrahlen gebildeter Kreis, ein Kreis von abermals acht kleinen Buckeln, ein weiterer Strahlenkreis und schließlich ein Kreis, der mit 32 schraffierten Dreiecken gefüllt ist. Zwei einander gegenüber liegende Lappen lassen vermuten, dass die Scheibe ursprünglich auf einer Unterlage aufgeheftet war. Es besteht die überwiegende Auffassung, dass es sich um ein Symbol der Sonne handelt, die in der Vorzeit als Lebensspenderin verehrt wurde.
Die 10 umrahmenden Schindeln weisen darauf hin, dass die Gemeinde Südbrookmerland durch Gesetz des Niedersächsischen Landtages vom 23. Juni 1972 (Nieders. Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 317) aus zehn früher selbstständigen Gemeinden gebildet worden ist. Es waren dies die Gemeinden Bedekaspel, Forlitz-Blaukirchen, Moordorf, Moorhusen, Münkeboe, Oldeborg (diese bereits im Jahre 1938 durch Gemeindereform gebildet aus den Gemeinden Engerhafe, Fehnhusen, Oldeborg und Upende), Theene, Uthwerdum, Victorbur und Wiegboldsbur.Diese früheren Gemeinden haben, außer der Gemeinde Oldeborg, keine eigenen Wappen geführt.[1]