Beck, Bogert & Appice

Beck, Bogert & Appice

Jeff Beck bei einem Konzert von Beck, Bogert & Appice (1972)
Allgemeine Informationen
HerkunftPittsburgh, Pennsylvania
Genre(s)Rockmusik
Gründung1972
Auflösung1974
Letzte Besetzung
Jeff Beck
E-Bass, Gesang
Tim Bogert
Schlagzeug, Gesang
Carmine Appice
Live- und Session-Mitglieder
Gesang
Kim Milford(1972)
Max Middleton (1972)
Gesang
Bobby Tench † (1972)

Beck, Bogert & Appice (kurz: BBA, seltener auch BB&A) war eine britisch-amerikanische Rockband und eine der Supergroups der 1970er, bestehend aus Jeff Beck (Gitarre), Tim Bogert (Bass) und Carmine Appice (Schlagzeug).

Geschichte

1969–1972: Erste Gespräche über gemeinsame Projekte

Bereits Ende der 1960er spielte der Engländer Jeff Beck (bekannt u. a. durch The Yardbirds) kurzzeitig bei der amerikanischen Band Vanilla Fudge, zu der auch Bassist Tim Bogert und Schlagzeuger Carmine Appice gehörten. Seitdem war immer wieder ein gemeinsames Projekt im Gespräch,[1] doch Beck hatte im November 1969 einen schweren Autounfall und musste lange Zeit pausieren.[2] Bogert und Appice verließen im selben Jahr Vanilla Fudge und gründeten die Band Cactus.[3] Auch Beck widmete sich daraufhin zunächst noch einer Neubesetzung seiner ursprünglich 1967 gegründeten Jeff Beck Group und veröffentlichte mit dieser zwei weitere Alben, ehe man im Juli 1972 die endgültige Auflösung bekanntgab.[4] Wenige Wochen später verließen auch Bogert und Appice ihre Band Cactus und die Pläne für erste gemeinsame Auftritte mit Beck wurden konkreter.[5] Eine Warnung Rod Stewarts, in der dieser den beiden Amerikanern von einer Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Weggefährten Beck abgeraten hatte, ignorierten sie:

“Don’t do it. It’s going to screw up your career. Keep Cactus together.”

„Tut es nicht. Es wird eure Karriere ruinieren. Macht weiter mit Cactus.“

Rod Stewart[5]

1972: Gemeinsame Tour und Superstition

Im Spätsommer 1972 lud Beck die beiden Amerikaner schließlich ein, ihn auf einer Tour durch die Vereinigten Staaten zu unterstützen. Für das Projekt konnten außerdem noch Keyboarder Max Middleton, der Beck schon seit einigen Jahren immer wieder live und bei Aufnahmen begleitet hatte, und Sänger Kim Milford[1] gewonnen werden. Das erste Konzert gab die Formation am 1. August 1972 im Stanley Theatre in Pittsburgh, Pennsylvania, zu dieser Zeit nach wie vor unter dem Label Jeff Beck Group. Allerdings wurde der im Vorfeld noch hochgelobte Milford bereits nach sechs Auftritten von Beck herausgeschmissen und durch Bobby Tench ersetzt,[1] von dem man sich wiederum nach Tourende trennte. So entwickelten sich Bogert, Beck und Appice immer mehr zu den zentralen Figuren der Band.

Währenddessen sorgte Beck mit Aussagen, dass er zunächst nicht plane, an einem weiteren Studioalbum zu arbeiten, bei seinem Plattenlabel Epic Records für Unmut. Daraufhin bot ihm dieses an, dass er Stevie Wonder bei den Aufnahmearbeiten zu seinem Album Talking Book begleiten dürfe und Wonder sogar selbst einen Song für Beck komponieren würde, wenn Beck im Gegenzug ein neues Album veröffentlicht, bevorzugt in Zusammenarbeit mit Bogert und Appice. Beck, der ein großer Fan von Wonders Musik war, akzeptierte.[6] Es entstand der Song Superstition, der sowohl für Wonder als auch für das wenig später neu gegründete Powertrio Beck, Bogert & Appice ein Hit wurde.[7] In dieser Formation spielten die Künstler anschließend eine weitere US-Tournee, die aufgrund einer kurzfristigen Abreise Becks vorzeitig beendet werden musste. Dieses Ereignis sollte die Stimmung innerhalb der Band nachhaltig negativ beeinflussen.[5] Nichtsdestotrotz begann man im Dezember 1972 in den Chess Studios in Chicago mit den Aufnahmearbeiten für eine erste gemeinsame Langspielplatte.[8] Dabei wurden sie u. a. auch von den Musikern Danny Hutton und Jimmy Greenspoon von Three Dog Night unterstützt.

1973–1974: Debütalbum und Trennung

Im März 1973 folgte das Studioalbum Beck, Bogert & Appice, für dessen Verkäufe die Musiker in den Vereinigten Staaten mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurden.[9] Obwohl die Platte in mehreren Ländern in die offiziellen Albumcharts einsteigen konnte, fielen die Beurteilungen in der Fachpresse vergleichsweise negativ aus.[10][11] Während einer anschließenden Japan-Tournee wurde das im Oktober 1973 ausschließlich dort erschienene Live-Doppelalbum Beck, Bogert & Appice Live (auch als Live in Japan bezeichnet) aufgenommen, das sich schon nach kurzer Zeit zu einem begehrten Sammlerstück entwickelte. Die beiden Platten blieben die einzigen beiden Albumveröffentlichungen der Supergroup, die zunächst noch an einem weiteren Studioalbum arbeitete, sich im Frühjahr 1974 allerdings abrupt auflöste.[3]

Zuvor spielten sie noch eine kurze Europatournee, die sie später als „Schlamassel“ bezeichneten. Zudem stand man schon länger vor der Problematik, nach wie vor keinen festen Sänger für Aufnahmen und Auftritte engagiert zu haben. All das führte zu vermehrten Auseinandersetzungen innerhalb der Band. Beck war Bogert zufolge ein fantastischer Musiker, aber auch eine Nervensäge.[5]

Die Auflösung der vor allem in Expertenkreisen beachteten[12] Rockgruppe sollte für fast ein Jahrzehnt auch das Ende des Rhythmusduos Bogert und Appice markieren. Appice arbeitete anschließend zwar noch mit Beck an dessen erstem Soloalbum Blow by Blow, nachdem man sich jedoch nicht auf eine entsprechende Entlohnung einigen konnte, wurde er bald durch einen Studiomusiker ersetzt und seine Audiospuren gelöscht.[5]

Diskografie

Studioalben

JahrTitel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9][13]
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 CH UK US
1973Beck, Bogert & Appice
Epic Records
UK28
(3 Wo.)UK
US12
Gold
Gold

(27 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 26. März 1973
Verkäufe: + 500.000

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Livealben

JahrTitel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9][13]
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 CH UK US
2023Live in Japan 1973 / Live in London 1974
Atco / Rhino
CH75
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 15. September 2023

Literatur

  • Christopher Hjort, Doug Hinman: Jeff’s book. A chronology of Jeff Beck’s career, 1965-1980. From the Yardbirds to Jazz-Rock. Rock ’n’ Roll Research Press, 2000, ISBN 978-0-9641005-3-4.
Commons: Beck, Bogert & Appice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. a b c Danny Holloway: Beck with a vanilla flavour. In: New Musical Express. 5. August 1972, abgerufen am 15. Februar 2021 (englisch).
  2. Carmine Appice, Ian Gittins: Stick It!: My Life of Sex, Drums, and Rock ’n’ Roll. 2. Auflage. Chicago Review Press, 2016, ISBN 978-1-61373-552-7 (englisch).
  3. a b Eduardo Rivadavia: How Beck Bogert And Appice Slowly Came Together, Then Quickly Split. In: Ultimate Classic Rock. 26. März 2013, abgerufen am 14. September 2020 (englisch).
  4. Bryan Wawzenek: Revisiting the Jeff Beck Group’s final album. In: Ultimate Classic Rock. 1. Mai 2015, abgerufen am 16. Februar 2021 (englisch).
  5. a b c d e Hugh Fielder: Vanilla Fudge: the remarkable history of rock’s greatest covers band. In: Loudersound. 16. Juni 2020, abgerufen am 14. September 2020 (englisch).
  6. Six definitive songs: The beginner’s guide to Jeff Beck. In: Far Out Magazine. 2020, abgerufen am 30. März 2021 (englisch).
  7. Tom Breihan: The Number Ones: Stevie Wonder’s “Superstition”. In: Stereogum. 20. März 2019, abgerufen am 14. September 2020 (englisch).
  8. Beck, Bogert & Appice – Beck, Bogert & Appice: Album of The Week Club Review. In: Loudersound. 16. August 2018, abgerufen am 30. März 2021 (englisch).
  9. a b c Auszeichnungen für Musikverkäufe: US
  10. Jeff Beck – Album Guide. In: Rolling Stone. Archiviert vom Original; abgerufen am 13. April 2021 (englisch).
  11. Robert Christgau: Consumer Guide ’70s: B. In: Consumer Guide. Abgerufen am 13. April 2021 (englisch).
  12. Jeff Beck. In: Rolling Stone. Abgerufen am 30. März 2021.
  13. a b Chartquellen: CH UK US

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Autor/Urheber: Klaus Hiltscher, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Jeff Beck in a 1972 performance as Beck, Bogert and Appice