Ankerzentrum Manching/Ingolstadt

Das Ankerzentrum Manching/Ingolstadt (vormals Bayerische Transitzentrum Manching-Ingolstadt) ist eine Einrichtung für die Unterbringung von Asylbewerbern, insbesondere mit geringer Bleibeperspektive, in der Stadt Ingolstadt. Auf seinem Gelände befindet sich auch das mit Wirkung vom 1. August 2018 errichtete Bayerische Landesamt für Asyl und Rückführungen, das als Ausländerbehörde landesweit Aufgaben im Vollzug ausländerrechtlicher Vorschriften erfüllt.[1]

Das Zentrum war zunächst als Ankunfts- und Rückführungseinrichtungen (ARE) eingerichtet worden und sollte schon zu diesem Zeitpunkt beschleunigte Verfahren und im Falle einer Ablehnung auch eine rasche Rückführung ermöglichen.[2] 2017 erfolgte die Umwidmung in ein „Transitzentrum“. Es wurde dabei für weitere Flüchtlingsgruppen geöffnet.[3] Seit August 2018 ist die Unterkunft das oberbayerische Ankerzentrum.[4] Zu diesem Zeitpunkt wurden alle bestehenden bayerischen Erstaufnahmeeinrichtungen und Transitzentren in „Ankerzentren“ umbenannt.[5]

Das Zentrum an vier Standorten stand bzw. steht unter der Aufsicht des Regierungsbezirks Oberbayern und wird von der Münchner Firma PulsM geführt. Die Bewohner kommen z. B. aus der Ukraine oder aus Nigeria. Sie erhalten Vollverpflegung und Taschengeld. Einschränkungen unterliegen die Bewohner im Blick auf das Einbringen von Lebensmitteln in die Lager. Die Lager werden rund um die Uhr durch Sicherheitsdienste bewacht und sind eingezäunt. Beim Verlassen und Betreten des Lagers müssen sich Bewohner und Besucher an- und abmelden. Die schulpflichtigen Kinder besuchen teilweise öffentliche Schulen. Für noch nicht schulpflichtige Kinder wird Kinderbetreuung im Lager angeboten. Ehrenamtliche organisieren in Absprache mit dem Betreiber verschiedene Freizeitangebote, wie zum Beispiel Spielen oder Basteln. Auch Hausaufgabenbetreuung und Deutsch-Konversation werden angeboten. Fachkräfte der Stadt Ingolstadt begleiten die Ehrenamtlichen durch regelmäßige Informations- und Gesprächsabende.

Standorte

Standorte der Unterkünfte sind:

Kritik

Im September 2019 zog sich die Organisation Ärzte der Welt aus der Zusammenarbeit mit dem Ankerzentrum zurück. Als Grund gab der Vorstandsvorsitzende Heinz-Jochen Zenker an, die „krankmachenden Lebensbedingungen“ in dieser Einrichtung würden eine erfolgreiche Behandlung verhindern.[7]

Einzelnachweise

  1. Art. 2 AGAufenthG, eingefügt durch § 1 Nr. 2 des Gesetzes vom 24. Juli 2018 (GVBl. S. 612)
  2. 17/13183. Bayerischer Landtag, 24. November 2016, abgerufen am 15. Dezember 2017. S. 2, Frage 1.
  3. Transitzentren & ARE: Die bayerischen Abschiebelager. (Nicht mehr online verfügbar.) Flüchtlingsrat Bayern, archiviert vom Original am 16. Dezember 2017; abgerufen am 15. Dezember 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fluechtlingsrat-bayern.de
  4. „Menschenunwürdige Zustände im Ankerzentrum“. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Donaukurier. 20. Februar 2019, archiviert vom Original am 29. Juni 2019; abgerufen am 29. August 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.donaukurier.de
  5. Unterbringung für Geflüchtete: Erstaufnahme, Transitzentrum oder Anker-Zentrum? In: sonntagsblatt.de. 9. September 2018, abgerufen am 29. August 2019.
  6. Transitzentrum in Manching geplant. 22. März 2017 (intv.de [abgerufen am 29. September 2017]).
  7. „Krankmachende Lebensbedingungen“ – Ärzte der Welt zieht sich aus Ankerzentrum zurück. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.owl24.de. 26. September 2019, archiviert vom Original am 28. September 2019; abgerufen am 28. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.owl24.de