Bayerische Botanische Gesellschaft

Die Bayerische Botanische Gesellschaft e. V. (BBG) wurde am 4. Februar 1890 gegründet zur Förderung von Wissenschaft und Forschung, der Volks- und Berufsbildung sowie des Umwelt- und Landschaftsschutzes insbesondere durch die planmäßige, wissenschaftliche Erforschung der gesamten Pflanzenwelt Bayerns unter Berücksichtigung der Pflanzenwelt der Nachbarländer, der Pflege der Floristik, Systematik, Pflanzengeographie, der Florengeschichte und des Naturschutzes.[1]

Geschichte

1909 wurde die Pflege des Naturschutzes in das Programm der Gesellschaft aufgenommen, man begann Grundstücke zu erwerben, deren Pflanzenwelt aus Gründen des Naturschutzes oder der Florengeschichte besonders schützenswert ist. Das bekannteste dieser Gebiete ist die Garchinger Heide, von der größere Teile gekauft wurden. Das der BBG gehörende Gebiet umfasst heute 25,6 ha.[2] 1943 erwarb die BBG den knapp 4000 m² großen Lochhauser Sandberg,[3] der heute im Gewerbegebiet von Gröbenzell liegt, und 1960 die Schaifele-Wiese am Westufer des Staffelsees, eine 1,2 ha große Feuchtwiese. Auch das Naturdenkmal Kissinger Bahngruben (8000 m²) südlich von Augsburg mit Resten der ehemals verbreiteten Heidevegetation auf den Kiesschottern des Lechfelds gehört der BBG.[4] Der floristische Reichtum dieser Gebiete führte weiter zu Neufunden, etwa am Lochhauser Sandberg[5].

Die Gesellschaft ist Herausgeber der online zugänglichen Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft.[6] Das Versenden der Berichtsbände zu Tauschpartnern im In- und Ausland wie auch deren Digitalisierung erfolgt durch die Botanische Staatssammlung München, basierend auf der Grundlage eines Kooperationsvertrages von 1934. Das Herbar der Gesellschaft umfasst rund 250.000 Belege und ist in die Herbarien der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Botanischen Staatssammlung München integriert, die sich in München-Nymphenburg, Menzinger Straße 67, befindet.

Zu den Projekten der Gesellschaft zählen die Flora von München[7] und die Initiative Flora von Bayern.[8] Einen Schritt auf dieses Ziel bildete die Ende 2014 erschienene Kommentierte Artenliste der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns. Vorarbeiten zu einer neuen Flora von Bayern von Wolfgang Lippert und Lenz Meierott,[9] genau 100 Jahre nach der letzten vollständigen Bestandsaufnahme durch Franz Vollmann 1914.[10]

Bekannte Mitglieder waren oder sind Ferdinand Arnold, Hermann Fischer, Otto Kandler, Otto Ludwig Lange, Wolfgang Lippert, Wilhelm Schacht und Susanne S. Renner.

Literatur

  • DICKORÉ, W.B. & SPRINGER S. 2011: Neues zur Flora von München. – Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 81: 79–108.
  • KUGLER, H. 1966: Zum 75-jährigen Jubiläum der Bayerischen Botanischen Gesellschaft. – Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 39: 5–6.
  • LIPPERT, W. 1990. Hundert Jahre Bayerische Botanische Gesellschaft. – Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 61: 27–52.
  • Wolfgang Lippert, Lenz Meierott: Kommentierte Artenliste der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns. Vorarbeiten zu einer neuen Flora von Bayern (= Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, Sonderband). 1. Auflage. Bayerische Botanische Gesellschaft, München Dezember 2014. – Wolfgang Lippert, Lenz Meierott: Kommentierte Artenliste der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns. Vorarbeiten zu einer neuen Flora von Bayern. Online-Version (= Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, Sonderband). 2. Auflage. Bayerische Botanische Gesellschaft, München Dezember 2018 (bbgev.de).
  • RENNER, S. S. 2015. Zum 125-jährigen Jubiläum der Bayerischen Botanischen Gesellschaft. Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 85: 5–8.
  • Franz Vollmann: Flora von Bayern. Verlagsbuchhandlung Eugen Ulmer, Stuttgart 1914 (archive.org).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eine geschichtliche Darstellung zum 100-jährigen Jubiläum bietet Wolfgang Lippert (1990), eine kurze Darstellung zum 75. Jubiläum H. Kugler (1966), und eine Darstellung der Arbeit der 25 Jahre bis 2015 Susanne S. Renner (2015).
  2. KUGLER 1966; LIPPERT 1990
  3. Lochhauser Sandberg. Abgerufen am 21. April 2018.
  4. Naturdenkmal Kissinger Bahngruben. Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg e.V., abgerufen am 21. April 2018.
  5. DICKORÉ & SPRINGER 2011
  6. Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft. Abgerufen am 5. März 2018.
  7. Flora von München – Bayernflora. Abgerufen am 5. März 2018.
  8. Bayernflora. Abgerufen am 5. März 2018.
  9. Wolfgang Lippert, Lenz Meierott: Kommentierte Artenliste der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns. Vorarbeiten zu einer neuen Flora von Bayern (= Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, Sonderband). 1. Auflage. Bayerische Botanische Gesellschaft, München Dezember 2014. – Wolfgang Lippert, Lenz Meierott: Kommentierte Artenliste der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns. Vorarbeiten zu einer neuen Flora von Bayern. Online-Version (= Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, Sonderband). 2. Auflage. Bayerische Botanische Gesellschaft, München Dezember 2018 (bbgev.de).
  10. Franz Vollmann: Flora von Bayern. Verlagsbuchhandlung Eugen Ulmer, Stuttgart 1914 (archive.org).