Baumarkt Direkt
baumarkt direkt | |
---|---|
Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 2000 |
Auflösung | 2019 |
Auflösungsgrund | Ende der Kooperation |
Sitz | Hamburg, Deutschland |
Umsatz | 260 Mio. Euro (2018/2019)[1] |
Branche | Versandhandel |
Website | baumarktdirekt.de |
Die baumarkt direkt GmbH & Co KG (gegründet als OBI@OTTO GmbH & Co.KG) war ein Joint Venture der Otto Group mit Baumärkten (bis 2006 Obi, ab 2008 Hagebau) im Multikanal-Vertrieb, also einer Kombination von Versand- und Präsenzhandel. Es wurde zum Juli 2019 aufgelöst.[1]
Geschichte
Obi@Otto
Obi@Otto wurde im Jahr 2000 als paritätisches Joint Venture von Obi und Otto gegründet.[2][3] Nach einer Testphase nahm es im März 2001 bundesweit den Betrieb auf. Die Multikanalstrategie des Unternehmens sollte die Stärken von Obi (stationärer Handel) und Otto (Versandhandel) verbinden. Das rund 8.000 Baumarktartikel umfassende Sortiment von Obi@Otto konnte online, über einen Katalog oder vor Ort in Obi- oder Otto-Filialen bestellt werden. Die Beschaffung und Kommissionierung übernahm je nach Produkt entweder Obi oder Otto, der Hermes Versand eine mögliche Haustürlieferung.[4][5] 2003 erhielt das Unternehmen für seine Mehrkanalstrategie den E-Shop-Award des Gottlieb Duttweiler Instituts.[6] 2005 gab ein Manager von Obi@Otto an, dass das Unternehmen den größten Teil seines Umsatzes mit Katalogbestellungen mache. Den Onlineshop bewerbe man mit Direktmarketing, Onlinewerbung und Suchmaschinenoptimierung. Für in Obi-Märkten aufgegebene Bestellungen zahlte Baumarkt Direkt eine Provision.[7]
Am 1. Oktober 2006 übernahm Otto die Firmenanteile von Obi, das damit aus dem Joint-Venture ausstieg.[3] Das Unternehmen, dass zu der Zeit den Onlineshop otto-baumarkt.de betrieb, benannte sich Anfang 2007 in Baumarkt Direkt um.[8]
Kooperation mit Hagebau
Hagebau kam am 1. März 2007 als neuer Joint-Venture-Partner hinzu; im Gegenzug wurde Baumarkt Direkt Kommanditist bei Hagebau. Das Unternehmen agierte unter der der Marke Hagebau Direkt und sollte von der Beteiligung an der Einkaufsgemeinschaft Zentrale für Einkauf und Service profitieren.[9] Für das Geschäftsjahr 2010/11 gab Baumarkt Direkt an, dass das Onlinegeschäft zum ersten Mal das Kataloggeschäft überholt habe.[10] Ab August 2011 startete das Mobile-Shopping-Portal m.hagebau.de.[11] Im Mai 2012 wurde der mobile Vertriebskanal von hagebau.de mit einer iPad-App ausgebaut.[12]
Das Sortiment aus 20.000 Artikeln überschnitt sich 2012 nur wenig mit dem in den stationären Märkten, Baumarkt Direkt bot besonders sperrige Produkte an. Zweitwichtigester Vertriebsweg waren in den Hagebau-Filialen aufgegebene Online- oder Katalogbestellungen, für die Baumarkt Direkt eine Provision auszahlte.[12] Das Unternehmen vermarktete seine Artikel außerdem über die Shops und Kataloge der Otto-Gruppe.[13] Dass Baumarkt Direkt auch die Onlineshops der Hagebau-Gruppe betrieb, wurde als intransparent kritisiert: Ende 2016 berichtete ein Blogger, dass seine Otto-Kundendaten auch vom hagebau.de-Service eingesehen werden konnten.[14][15]
Im Oktober 2018 verkündete Baumarkt Direkt, dass die Zusammenarbeit zwischen Hagebau und Otto zum Sommer 2019 enden werde, weil die Geschäftsmodelle mittlerweile unterschiedlich waren. Otto verfolgte eine Plattform-Strategie, Hagebau eine Cross-Channel-Konzeption. Das Joint Venture wurde aufgelöst und etwa 200 Mitarbeitende von den beiden Mutterkonzernen übernommen. Die Hagebau-Onlineshops (hagebau.de, hagebau.at und werkerswelt.de) wurden von der Hagebau-Gruppe weiterbetrieben.[1][16] Otto startete Ende 2019 den Sub-Shop otto-baumarkt.de,[17] der im September 2021 in otto.de aufging.[18]
Geschäftsjahr | Umsatz [Mio. €] |
---|---|
2006 | 171 |
2008/09 | 147 |
2009/10 | 153 |
2010/11 | 182,8[10] |
2011/12 | 194,3[20] |
2012/13 | 204,4[21] |
2013/14 | 221[22] |
2014/15 | 225 |
2015/16 | 239[23] |
2016/17 | 245 |
2017/18 | 260[1] |
Standorte
Die Hauptverwaltung befand sich im Hamburger Stadtteil Barmbek-Süd. Auch nach der Auflösung waren dort die Mitarbeitenden von Otto Baumarkt und Hagebau Connect, der E-Commerce-Einheit von Hagebau, ansässig.[24]
Anfang März 2016 wurde in Kooperation mit dem Logistikdienstleister Hellmann ein eigenes Lager bei Halle an der Saale eröffnet.[25]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d hagebau und Otto Group setzen künftig auf individuelle Geschäftskonzepte im Do-It-Yourself-Segment. In: Otto Group. 1. Oktober 2018, abgerufen am 20. Dezember 2021.
- ↑ Heimwerkerbedarf aus dem Netz : Joint Venture: Obi@Otto. In: Computerwoche. Band 22, 2. Juni 2000, S. 1.
- ↑ a b OBI Bau- und Heimwerkermärkte GmbH & Co: Otto Group übernimmt OBI Anteile am gemeinsamen Joint Venture OBI@OTTO. In: FinanzNachrichten.de. 29. September 2006, abgerufen am 28. März 2017.
- ↑ Nach seiner Testphase verkauft der Internet-Shop Obi@Otto jetzt bundesweit. In: Handelsjournal. Nr. 03/01, 2. März 2001, ISSN 0941-0716, S. 33.
- ↑ Elisabeth Kapell: Auf allen Kanälen : Obi@Otto: 8000 Produkte - Beratung on- und offline. In: Lebensmittel Zeitung. 2. März 2001, S. 33.
- ↑ GDI E-Shop-Award geht an Obi. In: Swiss IT Magazine. 22. Mai 2003, abgerufen am 23. Dezember 2021.
- ↑ Elisabeth Kapell: Gesucht und gefunden : Obi@Otto setzt Direkt- und Suchmaschinenmarketing ein. In: Lebensmittel Zeitung. Nr. 4, 28. Januar 2005, S. 32.
- ↑ Elisabeth Kapell: Obi@Otto wird Baumarkt Direkt. In: Lebensmittel Zeitung. Nr. 6, 9. Februar 2007, S. 33.
- ↑ Mirko Peters: Hagebau@Otto. (Nicht mehr online verfügbar.) 3. April 2007, archiviert vom Original am 6. Juli 2017; abgerufen am 28. März 2017.
- ↑ a b Elisabeth Kapell: Baumarkt Direkt wächst zweistellig. In: Lebensmittel Zeitung. Nr. 13, 1. April 2011, S. 45.
- ↑ kb: Hagebau.de geht mit Mobile-Shop voran. In: ONEtoONE – New Marketing. 18. August 2011, abgerufen am 28. März 2017.
- ↑ a b Elisabeth Kapell: Baumarkt direkt macht mobil. In: Lebensmittel Zeitung. Nr. 47, 23. November 2012, S. 30 (lebensmittelzeitung.net).
- ↑ Baumarkt direkt steigert Umsatz. In: Lebensmittel Zeitung. Nr. 13, 1. April 2016, S. 8.
- ↑ Tina Plewinski: Datenschutz: Otto erntet Kritik für Intransparenz. In: Onlinehändler News. 22. November 2016, abgerufen am 26. Dezember 2021.
- ↑ Jan Weisensee: Otto verwirrt mit persönlicher Hotline-Ansprache. In: golem.de. 18. November 2018, abgerufen am 26. Dezember 2021.
- ↑ Hagebau und Otto Group gehen getrennte Wege. In: Baumarktmanager. 1. Oktober 2018, abgerufen am 26. Dezember 2021.
- ↑ Jens Holst: Otto startet neuen Baumarkt-Shop. In: Lebensmittel Zeitung. Nr. 40, 4. Oktober 2019, S. 4.
- ↑ Aus auch für die Spezial-Shops Cnouch, Schlafwelt, Your Home, Naturloft und Otto-Baumarkt: Otto macht Schluss mit Neckermann.de. In: TextilWirtschaft. 24. September 2021, S. 7.
- ↑ Jochen Krisch: Baumarkt direkt zwischen Omnichannel- und Plattform-Welt. In: Exciting Commerce. 22. August 2018, abgerufen am 26. Dezember 2021.
- ↑ Baumarkt direkt mit Umsatzplus. In: Der Handel. Nr. 5, 4. Mai 2012, S. 44.
- ↑ Sybille Wilhelm: E-Commerce: Baumarkt direkt knackt 200-Millionen-Umsatzgrenze. In: etailment.de. Der Handel, 15. April 2013, abgerufen am 26. Dezember 2021.
- ↑ Hagebau: hagebau: Neue Aufsichtsräte gewählt. In: hagebau.de. 14. Juli 2014, abgerufen am 26. Dezember 2021.
- ↑ Martin Gaitzsch: Baumarkt Direkt legt beim Umsatz um 6,1 Prozent zu. In: Onlinehändler News. 29. März 2016, abgerufen am 26. Dezember 2021 (deutsch).
- ↑ DIY unchained. In: Baumarktmanager. 25. Juni 2021, abgerufen am 23. Dezember 2021.
- ↑ André Gieße: Hellmann eröffnet neues Logistikzentrum in Halle. In: Verkehrsrundschau. 12. September 2016, abgerufen am 28. März 2017.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Logo des Unternehmens baumarkt direkt GmbH & Co. KG
Autor/Urheber: Claus-Joachim Dickow, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Im Tritonhof am Alten Teichweg 25 in Barmbek-Süd befanden sich früher Produktionsanlagen des Sanitärherstellers Triton-Belco. Heute ist dort ein Gewerbehof.