Baumannsberg

Baumannsberg
Gemeinde Schönheide
Koordinaten:50° 30′ N, 12° 31′ O
Höhe: 650 m
Postleitzahl:08304
Vorwahl:037755
Baumannsberg (Sachsen)
Baumannsberg (Sachsen)

Lage von Baumannsberg in Sachsen

Der Berg mit demselben Namen auf dem Asterschen Meilenblatt von 1792
Der Berg mit demselben Namen auf dem Asterschen Meilenblatt von 1792

Der Baumannsberg ist ein Ortsteil der im westlichsten Zipfel des sächsischen Erzgebirges gelegenen Gemeinde Schönheide (Erzgebirgskreis) mit ungefähr 150 Gebäuden.

Geografische Lage

Der Ortsteil liegt im oberen Teil von Schönheide westsüdwestlich der Ortsmitte. Nach der Naturraumkarte von Sachsen liegt das Gebiet in der Mesogeochore „Schönheider Hochflächen“ und gehört zur Mikrogeochore „Schönheider Kuppengebiet“.[1] Südlich des Ortsteils liegt das Naturschutzgebiet „Moore südlich von Schönheide“, das in großen Teilen zum Natura-2000-Gebiet Bergwiesen um Schönheide und Stützengrün gehört.

Name und Geschichte

Der Ortsteil in der Karte des Siedlungsbeginns

Den ersten Teil der Bezeichnung Baumannsberg hält der Autor Ernst Flath, der eine etwa 1909 erschienene Geschichte Schönheides verfasste, für den Namen des ersten Siedlers in diesem Ortsteil.[2] Im Band 18 des Staatslexikons aus dem Jahr 1833 berichtet Albert Schiffner im Artikel über Schönheide: „abgesonderte Häusergruppen sind folgende [...] oberhalb der Kirche zieht sich nordwärts vom Dorf hinweg der Baumannsberg.“[Anm. 1][3] Derselbe Autor erwähnt in seinem 1839 erschienenen Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen den Ortsteil Baumannsberg zweimal, bei der ersten Nennung auf den Artikel über Schönheide verweisend und schreibt dort, dieser Ortsteil liege „nördlich vom Mitteldorfe“.[Anm. 2][4] Etwa 1848 erwähnt Albert Schiffner in seinem Werk „Führer im Muldenthale“ den Ortsteil als „Baumanns-Berg“.[5] Im Alphabetischen Orts-Verzeichniß des Königreiches Sachsen von 1862 wird der „Ortstheil“ aufgeführt mit dem Zusatz „zu Schönhaide [so!] geh.“ In den Spalten für Gebäude und Einwohner finden sich keine Angaben.[6] Auch das Vollständigste Geographisch-Topographisch-Statistische Orts-Lexicon von Deutschland von 1868 gibt an, der Baumannsberg sei ein „Ortstheil“ von Schönheide.[7] Möckels Adressbuch von 1894 verwendet den Begriff Baumannsberg wie einen Straßennamen,[8] so verfährt auch das 1896 in Zwickau von Eichhorn und Jehne herausgebrachte Adressbuch.[Anm. 3] Es führt für Schönheide 62 Träger des Namens Baumann auf.[9]

Dieser Ortsteil gehörte zu den Gebieten Schönheides, für die bei der Besiedlung vom Jahr 1537 an[10] Hufe festgelegt wurden.[11] Diese gingen vom Dorfbach in Richtung Süden bis zur Zwickauer Mulde.[12] Im sogenannten Befreiungsbrief vom 20. März 1549jul., der Gründungsurkunde Schönheides, des Gebietsherrn Balthasar Friedrich Edler von der Planitz wird erwähnt, dass den Schönheidern von diesem Gebietsherrn ein Wald zur Gewinnung von Bauholz zur Verfügung gestellt wird. Dieser Wald wird als vom „Oberen weg hinaus neben dem Thoma Lengken biß an den Vogelheerdt hinab biß an das weßerley“ reichend beschrieben.[12] Die eingangs genannte Örtlichkeit dürfte der Bereich Baumannsberg sein.

Südlich des Ortsteils verlief die alte Straße vom Erzgebirge in das Vogtland, die von Eibenstock in Richtung Auerbach ging. Von Schönheiderhammer stieg sie aus dem Tal der Zwickauer Mulde steil über den Hammerberg, wo Vorspannpferde bei dem steilen Anstieg eingesetzt wurden.[13] Sie verlief über den Ortsteil Schädlichsberg am heutigen Alten Friedhof entlang, wo sie dann den Anstieg in die Richtung des Berges Baumannsberg hatte. Sie ist mit der Bezeichnung „Die alte Strase“ in Blatt 196 des Berliner Exemplars der Asterschen Meilenblätter von Sachsen aus dem Jahr 1792 eingezeichnet.[14] Ernst Flath beschreibt in seiner Geschichte Schönheides den Verlauf der Straße und nennt sie „die ganz alte Poststraße“.[15] Diese Straße trägt heute den Namen Windmühlenweg.[16] Weiter südlich davon verläuft der Fichtigweg.[16] Er wurde schon in der erwähnten Landkarte als „Der Viehweg“ genannt.[14]

In den Jahren von 1904 bis 1906 kam es im Ortsteil zu einer Häufung von Bränden.[17]

Den Namen „Baumannsberg“, den die Bevölkerung für die durch das Gebiet führende Straße verwendete, änderte die Gemeinde Schönheide im Zuge der Einführung von neuen gemeindlich festgelegten Straßennamen zum 1. Januar 1975 in „Lindenstraße“.[18]

Berg mit demselbem Namen

Südlich dieses Ortsteils liegt der unbewaldete 725,5 m ü. NHN hohe Baumannsberg.[19] Er ist nach Flath „mit leidlich gutem Ackerland bedeckt“.[20] Dieser Berg ist in Blatt 196 des Berliner Exemplars und in Blatt 185 des Freiberger Exemplars der sächsischen Meilenblätter eingetragen.[14][21] Östlich des Baumannsbergs liegt der gleich hohe Knock.

Darstellung in Landkarten

In einer Reihe von Landkarten des 19. bis 21. Jahrhunderts findet sich im Bereich des Berges Knock südlich vom Schönheides Dorfmitte der Eintrag „Baumannsberg“, so schon in der sächsischen Äquidistantenkarte aus dem Jahr 1876,[22] aber auch in der von 1905,[23] der topografischen Karte von 1916[24] und der von 1942[25] Dies setzt sich fort bis zur topographischen Karte, die im Jahr 2010 herausgebracht wurde.[16]

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Feldstreifen der Hufe aus der Gründung Schönheides grenzen an den Ortsteil Baumannsberg. Die Lindenstraße verläuft am Südrand des oberen Bilddrittels.

Der größte Wirtschaftsbetrieb ist die Modellbau Schönheide GmbH. Er stellt im Wesentlichen Gießereimodelle her.[26] Außerdem gibt es kleinere Firmen wie eine Autoreparaturwerkstatt. Bis zur Bildung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) „Vorwärts“ bestanden mehrere kleine landwirtschaftliche Betriebe, die oft im Nebenerwerb betrieben wurden. Darunter befand sich der Bauer Paul Baumgärtel,[27] nach dem die Baumgärtelskiefern benannt wurden, die seit 2013 als Teil des Naturschutzgebietes Moore südlich von Schönheide wieder unter Naturschutz stehen. Auch der Bauer Fuchs wirtschaftete im Ortsteil Baumannsberg.[28] Er ist mit seinem Spitznamen Schuch[29] der Namensgeber eines südlich des Ortsteils gelegenen und in Landkarten unbezeichneten Berges von 727,9 m ü. NHN Metern Höhe,[19] der in Schönheide „Schuchhübel“ genannt wird.

Ein Stück westlich des Berges Baumannsberg liegt ein unterirdischer Wasserbehälter, auf den ein kleines Betriebsgebäude gesetzt ist. Dieser Behälter hat die Funktion, das Trinkwasser aus der Talsperre Carlsfeld zwischenzuspeichern, damit eine gleichmäßige Versorgung gesichert ist. Von der Talsperre führt eine Leitung zu diesem Wasserbehälter, der im Gemeindeentwicklungskonzept für Schönheide „Hochbehälter“ genannt wird.[30]

Die Lindenstraße ist die wesentliche Straße für die Erschließung dieses Ortsteils. Sie verläuft ungefähr von Ost nach West parallel zum Dorfbach am Nordhang des Berges Knock und steigt nach Westen an. Ob der Name der Straße Windmühlenweg sich von einer früheren Windmühle ableitet, ist ungeklärt, wenngleich in Landkarten noch ausgangs des 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts westlich des Berges Baumannsberg der Eintrag „Windmühlenhaus“ steht.[19][16]

Literatur

  • Ernst Flath: Die Gründungsgeschichte Schönheides – Zur bevorstehenden Vierhundertjahrfeier des Ortes. In: Glückauf – Zeitschrift des Erzgebirgsvereins. Nr. 5/1937. Mai 1937. Seite 65–70 (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  • Ernst Flath: Aus der Geschichte unseres Heimatortes, in: Heimatgeschichtliche Festzeitung. Festbeilage zum Schönheider Wochenblatt vom 21. August 1937 aus Anlass der Vierhundertjahrfeier Schönheides
  • Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide. Schönheide o. J. (1909) Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, auch Reprint 1992

Weblinks

Commons: Baumannsberg – Sammlung von Bildern

Anmerkungen

  1. Abkürzungen im Original sind hier ausgeschrieben.
  2. Sowohl Schumann als auch Schiffner verorten den Ortsteil nicht richtig. Vom Mitteldorf aus liegt der Ortsteil westsüdwestlich.
  3. Siehe Seite 343 (Auerswald) und Seite 344 (Badstübner).

Einzelnachweise

  1. Naturraumkartendienst des Landschaftsforschungszentrum e.V. Dresden (Hinweise)
  2. Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Kommissionsverlag von Armin Stopps Buchhandlung, Schönheide o. J. (1909), S. 5 (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  3. Friedrich August Gottlob Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, enthaltend eine richtige und ausführliche geographische, topographische und historische Darstellung aller Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Höfe, Gebirge, Wälder, Seen, Flüsse etc. gesammter Königl. und Fürstl. Sächsischer Lande mit Einschluß des Fürstenthums Schwarzburg, des Erfurtschen Gebietes, so wie der Reußischen und Schönburgischen Besitzungen. Band 18, Zwickau 1833, Seite 726 (Digitalisat)
  4. Albert Schiffner: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen. Erste Lieferung, den Zwickauer Directionsbezirk enthaltend. Leipzig 1839, S. 184 und 189 (Digitalisat), s. auch Albert Schiffner: Beschreibung von Sachsen und der Ernestinischen, Reußischen und Schwarzburgischen Lande. Mit 192 Ansichten und 2 Karten, J. Scheible’s Buchhandlung, Stuttgart 1840, S. 305 (Link zum Digitalisat in der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  5. Albert Schiffner: Der Führer im Muldenthale, von des Voigtlands Höhen bis zur Vereinigung beider Mulden. In 16 Lieferungen, enthaltend 37 Ansichten, nach der Natur aufgenommen von Gustav Täubert, lithographiert von J. Riedel, Verlag von Gustav Täubert, Dresden (o. J., 1848), S. 12 (Link zum Digitalisat in der Universitätsbibliothek Leipzig S. 12 ist nicht direkt aufrufbar, im Digitalisat bis dorthin durchblättern oder im Inhaltsverzeichnis links am Rand auf „Schönheide“ klicken.)
  6. Alphabetisches Orts-Verzeichniß des Königreiches Sachsen, bearbeitet nach officiellen Unterlagen durch das statistische Bureau des Ministeriums des Innern, S. 30, Druck und Verlag von C. Heinrich, Dresden 1862 (Digitalisat)
  7. H. Rudolf: Vollständigstes Geographisch-Topographisch-Statistisches Orts-Lexicon von Deutschland, E. Ernst’s Verlag, Zürich 1868, Sp. 3939 (Digitalisat)
  8. Möckel's Adreß- und Auskunftsbücher. Schönheide i. Erzgeb., Möckel's Verlag, Leipzig 1894, beispielsweise S. 20 bei Carl Gottlob Unger (als Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  9. Adreßbuch folgender Städte und Ortschaften: Auerbach/Vogtland [...], Schönheide, Druck und Verlag von Eichhorn und Jehne, Zwickau 1896, S. 343f. (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  10. Karl Gottlob Dietmann: Die gesamte ... Priesterschaft in dem Churfürstenthum Sachsen ..., Band I.3: Konsistorium Wittenberg, Verlag Richter, Dresden und Leipzig 1755, S. 609 (Digitalisat in der Universitätsbibliothek Halle)
  11. Karte nach dem Besiedlungsplan
  12. a b Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (1909), S. 178 (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  13. Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (um 1909), S. 236 (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  14. a b c Friedrich Ludwig Aster: Sächsische Meilenblätter, Blatt 196 im Berliner Exemplar (Link zum Kartenblatt in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  15. Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (um 1909), S. 235 (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  16. a b c d Topographische Karte 5441-SW-Schönheide des Staatsbetriebs Geobasisinformation und Vermessung des Landes Sachsen, 2. Auflage, Dresden 2010, ISBN 978-3-89679-524-3
  17. Auflistung auf der Website der Freiwilligen Feuerwehr Schönheide, Abruf am 19. Oktober 2022
  18. Verzeichnis der neuen Straßennamen und Hausnummern der Gemeinde Schönheide ab 1. Januar 1975, S. 2
  19. a b c Landesvermessungsamt Sachsen: Topographische Karte 1:10.000, Blatt 5441-SW Schönheide, Normalausgabe, 1. Auflage, Dresden 1995, ISBN 3-86170-609-1.
  20. Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Kommissionsverlag von Armin Stopps Buchhandlung, Schönheide o. J. (1909), S. 12 (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  21. Blatt 185 des Freiberger Exemplars der Meilenblätter von Sachsen aus dem Jahr 1792 mit Nachträgen bis 1876 (Link zum Kartenblatt in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  22. Blatt 136 – Section Schneeberg- der Topographischen Karte (Äquidistantenkarte) Sachsen, bearbeitet im topographischen Bureau des Königlichen Generalstabes – 1:25000. Jahr 1876 (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  23. Die Sächsische Äquidistantenkarte im Maßstab 1: 25.000 von 1905 vermerkt „Baumannsberg“ sogar südlich der Schule. (Link zur Karte in der Universitätsbibliothek Dresden)
  24. Blatt 136–Schneeberg – der Topografischen Karte (Link zur Karte in der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  25. Blatt 5441 – Schneeberg – der topographischen Karte (Messtischblatt) 1:25.000 von 1942 (Link zum Kartenblatt in der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek)
  26. Website der Firma, Abruf am 25. November 2018
  27. Adressbuch für die Städte Aue […] und 21 Landgemeinden, Auer Druck- und Verlagsgesellschaft, Aue/Sachsen 1930, S. 356 Digitalisat bei Compgen.de, Abruf am 19. März 2023
  28. „Adressbuch von 91 Städte und Ortschaften des sächsischen Erzgebirges“, Werdau o. J. (1913 oder 1914), S. 276 (Link zum Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  29. Volker Bretschneider und Bernd Garn: Unnere Schennhaader Spitzname, ohne Ort und Jahr (Schönheide 2012), S. 8
  30. Westsächsische Gesellschaft für Stadterneuerung mbH: Integriertes Gemeindeentwicklungskonzept (IGEK) der Gemeinde Schönheide (Entwurf), Stand September 2020, Plan 12 – Technische Infrastruktur (Link zum Plan auf der Webseite Gemeinde-Schoenheide.de, Abruf am 9. September 2022)

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Positionskarte Sachsen, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte:
Schönheide im Erzgebirge doppelreihiges Waldhufendorf.jpg
Autor/Urheber: Klaaschwotzer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schönheide im Erzgebirge: Die nach Ernst Flath gefertigte Skizze der Besiedlung Schönheide in der Form eines doppelreihigen Waldhufendorfes beschreibt die 20 ersten im Zuge des Siedlungsbeginns in den ersten Jahren entstandenen Hufen. Nach Flath gab es
  • sieben Hufen, die vom Dorfbach noch Norden bis zum Filzbach reichten. Die Grenze war an seinem West-Ost-Verlauf von der Quelle am Osthang des Kuhbergs bis zum Knick im Bereich des heutigen Schwarzen Teichs, an dem der Bach in Süd-Süd-Ost-Richtung weiterfließt.
  • 13 Hufen wurden vom Dorfbach nach Süden abgesteckt. Sie reichten bis zur Zwickauer Mulde.

Die Angabe 20 Hufen, also 20 Vollbauern, findet 1563 eine Bestätigung: Im Bericht der Beauftragten des Kurfürsten August, die im Juni 1563 auch Schönheide besichtigten, als ihm von Balthasar Friedrich Edler von der Planitz große Flächen, darunter Schönheide, zum Kauf angeboten wurden, wurde Schönheide so beschrieben: "Die Schönheyde, ist ein Klein Dörffel, liegt gar in der Wildtbahne, nahe über der Mulde, ist ohngefehrlichen uff 20 Hoffstadt zu achten. In diesem Dorfffe hat […] Planiz ein Jagd Häußlein, Darbey ein Fohrwerg [= Uttmannsches Vorwerk] und einen Mahlmühle an der Mulda [= Zwickauer Mulde]." (Text bei FLATH 1909, S. 191)

Im Westen wurden die heutigen Ortsteile Anger, Ascherwinkel, Fuchswinkel und Heinzwinkel zunächst noch nicht besiedelt, wie die Skizze zeigt. Sie waren noch Waldgebiete, deren Rodung im Zuge der Ausweitung des Dorfes Schönheide später erfolgte. Dagegen spielte der Schwarzwinkel schon bei der ersten Besiedlung Schönheides eine große Rolle: FLATH 1937 berichtet, der erste Siedler, Urban Männel (DIETMANN 1755), habe im Schwarzwinkel als erster eine Hufe besessen (die Doppelhufe 20 auf der Skizze), dort sein Bauernhaus errichtet und als Beauftragter der Gebietsherren, den Brüdern Edlen von der Planitz, die Hufen abgemarkt, d. h. die Grenzen markiert. Daher habe es für den Schwarzwinkel früher die Bezeichnung Marquartswinkel und Markerswinkel gegeben. Beide Bezeichnungen sind auf älteren Landkarten noch eingetragen.

1537 begann die Besiedlung (DIETMANN 1755 Digitalisat in der UB Halle), 1549 stellte Balthasar Friedrich Edler von der Planitz den sog. Befreiungsbrief aus, die Gründungsurkunde für Schönheide (FLATH 1909, S. 177-179). Darin heißt es: "Ein ganz Lehen […] Sechzig Lachter [= etwa 120 Meter] in die Quer, und die Länge von dem Anger [gemeint ist der Anger am Dorfbach entlang bis zu dessen Einmündung in den Filzbach] heraus biß an den filzbach, die uf der andern seiten haben auch Sechzig Lachter in die Quer und hernach in die Länge bis an die Mulda [= Zwickauer Mulde]".

"Ein ganz Lehen" meint eine ganze Hufe. Diese wurden später vielfach geteilt (z B. Halbhufe, Viertelhufe, Achtelhufe, Dreiachtelhufe usw.). Noch heute kann am Nordhang des Berges Knock (525,5 Meter) die Hufenstruktur gut abgelesen werden. Ältere Ansichtskarten zeigen die alte Hufenstruktur bei Fotos in schräger Aufnahme in Richtung des Berges Allee (684 Meter). Auch Grundbesitzkarten weisen die Hufeneinteilung des doppelreihigen Waldhufendorfs noch im 21. Jahrhundert aus – trotz systematischer Flächenzusammenlegung durch die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft in der DDR-Zeit.
Wappen Schönheide.png
Wappen der Gemeinde Schönheide, Erzgebirgskreis.
Blasonierung
„In Silber über einem schwarzen Punkt und vor zwei schräggekreuzten schwarzen Berghämmern sowie einer schwarzen Rodehacke eine bewurzelte grüne Eiche, beiderseits begleitet von je einer grünen Heidekrautpflanze mit je einer roten Blüte.“
Wappengeschichte

Das Wappen wurde mit dieser Beschreibung vom Schönheider Gemeinderat in seiner Sitzung am 5. Mai 1997 eingeführt. Es beruht auf einem im Jahr 1643 verwendeten „Gerichtssigil zur Schönheyd“ und übernimmt dessen Wappenmotive. Eine Eiche steht seit dem frühen 17. Jahrhundert auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Schlägel und Eisen erinnern an den Bergbau von der Gründungszeit bis in das 18. Jahrhundert. Die Rodehacke weist auf die Rodung des Waldes für die Besiedlung hin. Die Heidepflanzen greifen den Namen der Gemeinde auf. Die Herkunft und Bedeutung des schwarzen Punktes unter der Eiche sind ungeklärt, er findet sich schon auf dem Siegel von 1643. Siehe auch Schönheider Wappeneiche.

Flagge

Die Gemeindeflagge wird im Beschluss des Gemeinderates vom 5. Mai 1997 so beschrieben

„Grün-weiße Bikolore mit aufgelegtem Gemeindewappen.“
Ausschnitt oberer Dorfbereich Baumannsberg (Berg) Fichtigweg Knock (Berg) Dorfbach in Schönheide Blatt 196 Sächsische Meilenblätter Berliner Exemplar von 1792 etwa genordet.jpg
Schönheide im Erzgebirge: In Blatt 196 der Sächsischen Meilenblätter von Friedrich Ludwig Aster im Berliner Exemplar aus dem Jahr 1792 ist Schönheide im Entwicklungsstand Ende des 18. Jahrhundert dargestellt. (Link zum Kartenblatt in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden). S. auch Viehweg.
Die Karte ist im Original nicht genordet, sondern die Oberkante ist Nordwesten. Hier wurde sie bearbeitet. Die Oberkante ist ungefähr Norden.
Baumannsberg und Umgebung Schönheide Drohenfoto.jpg
Autor/Urheber: Klaaschwotzer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Der Baumannsberg ist ein Ortsteil von Schönheide. Er wird im Wesentlichen von der Lindenstraße erschlossen, die vor der förmlichen Vergabe von Straßennamen durch die Gemeinde Schönheide nicht Baumannsberg hieß. Vielmehr wurde von den Schönheidern üblicherweise gesagt, dieser oder jener wohne auf dem Baumannsberg. Damit war der in seinen Grenzen nicht genau bestimmte Ortsteil Baumannsberg gemeint.
Der westlich vom Berg Knock gelegene gänzlich unbewaldete Baumannsberg (Berg) hat mit 725,5 Metern die gleiche Höhe wie der Knock und gab dem Ortsteil Baumannsberg seinen Namen, oder war es umgekehrt? Wer wird/kann dies klären.
Auf diesem von einer Drohne aufgenommenen Foto ist im unteren Bereich vor den Feldern die Lindenstraße zu sehen.
Die Feldeinteilung nach dem aus Erstbesiedlung stammenden System der Hufe, die freilich nach der Erstbesiedlung im Laufe der Zeit mehrfach geteilt wurden, ist gut zu sehen.