Batzenhäusl

Das Batzenhäusl auf einer alten Ansichtskarte (Aquarell von Josef Marschall, 1914)
Das Batzenhäusl mit der neuen Brauerei und einem Maibaum, Aufnahme von 2013

Das Batzenhäusl ist eines der ältesten Gasthäuser in Bozen. Es befindet sich in der Andreas-Hofer-Straße. Seit 1953 steht es unter Denkmalschutz.

Geschichte

Jahrhundertelang war es eine Schänke des nahegelegenen Deutschen Ordens, dessen Kommende im Jahr 1404 in den nahegelegenen Ansitz Weggenstein-Deutschhaus verlegt worden war. Sein Name dürfte mit der alten Münzbezeichnung Batzen zu tun haben, zumal hier stets Wein verkauft wurde. Um 1900 entwickelte sich das Batzenhäusl zu einem im gesamten deutschen Sprachraum bekannten Dichter- und Künstlerlokal, das auf vielen zeitgenössischen Gemälden und Ansichtskarten dargestellt wurde. Die Hochblüte als Treffpunkt der Künstler erlebte das Haus mit dem Aufenthalt des Malers Franz Defregger (1835–1921) in Bozen. Die durch den tüchtigen Wirt Engelbert Trebo und den Wein animierte Spendenfreudigkeit der Künstler steigerte sich von Jahr zu Jahr bis 1914, als das Batzenhäusl mit über 200 Gemälden, Zeichnungen und einzelnen Skulpturen ausgestattet war.[1] Der Restbestand dieser Batzenhäusl-Bildersammlung befindet sich heute auf Schloss Prösels in Völs am Schlern.

Seit dem Ersten Weltkrieg, als Bozen italienisch geworden war, nennt sich das Haus auch Cà de Bezzi. Vor allem der Rückgang deutscher Gäste zog das (im 20. Jahrhundert erstmalige) Schließen des Lokals mit 1. März 1928 nach sich.[2]

Heute ist das Batzenhäusl eine Wirtshausbrauerei.

Literatur

  • Hans Hoffmann: Das Batzenhäusl zu Bozen. In: Velhagen und Klasings Monatshefte. Jg. 11 (1896/97), Bd. 2, Heft 12, August 1897, S. 676–680.
  • Leo Andergassen: “Darf ich Ihnen einen Bandwurm anbieten?” Künstler des Defregger-Kreises im Allotria-Modus. In: Leander Moroder, Hannes Obermair, Patrick Rina (Hrsg.): Lektüren und Relektüren – Leggere, riflettere e rileggere – Nrescides letereres y letures critiches. Studia Prof. Ulrike Kindl septuagenariae die XVI mensis Oct. anni MMXXI dicata. Istitut Ladin „Micurá de Rü“, San Martin de Tor 2021. ISBN 978-88-8171-141-3, S. 69–101.
  • Mathias Frei: Die Bildersammlung aus dem Bozner Batzenhäusl in Schloss Prösels, Völs am Schlern. Hrsg. vom Kuratorium Schloss Prösels. Brixen: Weger 1999.
  • Bruno Mahlknecht: Das Bozner Batzenhäusl. In: Bozen durch die Jahrhunderte. Band 2. Athesia, Bozen 2006. ISBN 88-6011-021-1, S. 146–153.

Weblinks

Commons: Batzenhäusl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Emanuel A. Eisenmeyer: Das Batzenhäusl in Bozen: mit 250 Original-Gemälden, Skulpturen und Gedichten von berühmten Meistern. 2. Auflage. Innsbruck: Wagner 1910.
  2. Vom Bozener „Batzenhäusl“, das jetzt geschlossen wurde. In: Neuigkeits-Welt-Blatt, Nr. 53/1928 (LV. Jahrgang), 3. März 1928, S. 5, oben links (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwb

Koordinaten: 46° 30′ 5″ N, 11° 21′ 27″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

J Marschall Bozen Batzenhäusl.jpg
Ansichtskarte von Bozen, Batzenhäusl
Batzenhäusl 2013.JPG
Autor/Urheber: Vollmond11, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Diese Datei zeigt das Baudenkmal mit der Nummer 13753 in Südtirol.