Bastian Reinhardt

Bastian Reinhardt
Bastian Reinhardt, 2016
Personalia
Geburtstag19. November 1975
GeburtsortLudwigslustDDR
Größe194 cm
PositionAbwehr
Junioren
JahreStation
1983–1988Empor Grabow
1988–19901. FC Magdeburg
1990–1992Grabower FC
1992–1994VfL Wolfsburg
1994VfL 93 Hamburg
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
1994–1997VfL 93 Hamburg91 (10)
1997–2000Hannover 9679 0(4)
2000–2003Arminia Bielefeld99 0(8)
2003–2010Hamburger SV132 0(9)
Stationen als Trainer
JahreStation
2014–2015Niendorfer TSV
2015–2017Hamburger SV U17 (Co-Trainer)
2017–2020Hamburger SV U16
2020–2021Hamburger SV U17
2021–2022Hamburger SV U15
2022–2023Hamburger SV U16
2023–VfB Lübeck (Co-Trainer)
2023→ VfB Lübeck (interim)
2024–→ VfB Lübeck (interim)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Bastian Reinhardt (* 19. November 1975 in Ludwigslust) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und heutiger -trainer.

Karriere als Spieler

Als Jugendspieler spielte Bastian Reinhardt bereits in der Hansestadt Hamburg. Zuvor war er bereits für die Jugendmannschaften der BSG Empor Grabow, des 1. FC Magdeburg und des VfL Wolfsburg aktiv. Während seiner ersten Zeit in Hamburg machte er sein Abitur, wie auch viele andere HSV-Nachwuchsspieler, am Gymnasium Heidberg in Hamburg-Langenhorn.

Reinhardts erste Station im Männerbereich war der VfL 93 Hamburg. Beim damaligen Regionalligisten spielte der Defensivspieler drei Jahre. Nach Ablauf der Spielzeit 1995/96 stieg der VfL 93 Hamburg in die Oberliga ab, schaffte aber in der Folgesaison den sofortigen Wiederaufstieg.

Zur Saison 1997/98 wechselte Bastian Reinhardt zu Hannover 96, die zuvor knapp den Aufstieg in die 2. Bundesliga verpassten. Unter Trainer Reinhold Fanz schaffte es der Klub in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Bei den Hannoveranern gehörte der Verteidiger bis Sommer 2000 zum Stammpersonal. Am ersten Spieltag der Saison 1998/99, dem 30. Juli 1998, gab Reinhardt sein Debüt in der 2. Bundesliga. Beim 1:0-Sieg gegen den Karlsruher SC stand der großgewachsene Spieler in der Startelf der Roten.[1] Beim 2:1-Sieg am 13. November 1998 gegen die Stuttgarter Kickers gelang ihm sein erster Zweitligatreffer. Dabei markierte er den zweiten Treffer für sein Team in dieser Begegnung und stellte damit das Endresultat von 2:1 für Hannover 96 her.[2] Am 21. Spieltag verletzte sich Reinhardt und konnte erst wieder in der Schlussphase der Saison auflaufen. Nur knapp verpasste Hannover 96 den Durchmarsch und musste sich mit Platz vier, einen Punkt hinter Aufsteiger SSV Ulm 1846, zufriedengeben. In der Folgesaison verpasste Reinhardt nur eine Partie wegen einer Gelb-Rot-Sperre. Trotzdem absolvierte er zusammen mit Jörg Sievers und Markus Kreuz die meisten Partien der 96er. Das gute Vorjahresergebnis konnte nicht wiederholt werden. Reinhardt jedoch rief immer noch seine Leistungen ab und spielte sich in den Fokus anderer Teams.

Zur Saison 2000/01 kehrte Bastian Reinhardt Hannover 96 den Rücken und wechselte zum Erstligaabsteiger Arminia Bielefeld. Auf Anhieb schaffte es der Innenverteidiger, sich einen Stammplatz zu erkämpfen. Reinhardt absolvierte im Verlauf der Spielzeit die meisten Spiele für Arminia Bielefeld. So erfolgreich für ihn die Saison verlief, so schlecht lief es für den Klub. In der Liga blieb man weit hinter den Erwartungen und der Klub fand sich zum Ablauf der Spielzeit nur auf Rang 13 wieder. In der darauffolgenden Saison stieg Arminia Bielefeld in die Bundesliga auf. Sein Premierenspiel in Deutschlands höchster Spielklasse gab Reinhardt am 11. August 2002, dem 1. Spieltag, gegen Werder Bremen. Beim 3:0-Heimsieg gelang dem Defensivspieler zudem sein erstes Erstligator, als er zum 1:0 für sein Team per Kopf traf.[3] Es sollte aber nur einer von insgesamt acht Siegen in dieser Saison bleiben und das Bielefelder Team musste als Drittletzter den Gang in die Zweitklassigkeit hinnehmen.

Doch Reinhardt verblieb in der Bundesliga. Der Hamburger SV verpflichtete ihn zum 1. Juli 2003. Beim Hamburger SV hatte es der Abwehrspieler schwerer als noch bei den Vorgängerstationen. Mit Nico-Jan Hoogma, Tomas Ujfalusi oder auch den jungen Björn Schlicke und Stephan Kling war die Konkurrenz groß. Trotzdem kam er in seinem ersten Jahr auf 26 Einsätze. Nach dem Kauf von Daniel Van Buyten und Khalid Boulahrouz im Sommer 2004 kam Reinhardt nur noch zu Kurzeinsätzen. In 19 Begegnungen wurde er siebenmal nur ein- oder ausgewechselt. Erst seitdem Van Buyten den Verein verließ, kam Reinhardt wieder zu mehr Einsätzen. Seit der Saison 2006/07 bildete der kopfballstarke Spieler zusammen mit Joris Mathijsen die Innenverteidigung beim HSV. Zum Saisonende 2008/09 lief Reinhardts Vertrag aus. Wegen eines schweren Mittelfußbruches[4], den der Verteidiger sich im Januar 2009 gegen den FC Bayern München zuzog, war die HSV-Klubführung zunächst zögerlich mit der Vertragsverlängerung. Erst am 17. Juli 2009 wurde bekanntgegeben, dass der Vertrag um ein Jahr bis zum 30. Juni 2010 verlängert wurde.[5] Wegen eines zweiten Mittelfußbruches kam Reinhardt außer am 33. Spieltag der Saison 2009/10 nicht mehr zum Einsatz. In der 74. Minute wurde Reinhardt für Guy Demel eingewechselt und konnte sich nochmal über einen 4:0-Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg freuen.[6] Es sollte seine letzte Partie sein. Nach der Spielzeit beendete Reinhardt seine aktive Karriere als Profifußballer und wechselte in die Führungsetage des Hamburger SV.

Karriere als Funktionär und Trainer

Ende Mai 2010 wurde bekanntgegeben, dass Reinhardt neuer Sportvorstand des Hamburger SV werde. Reinhardt, der neben seiner Profikarriere eine Weiterbildung im Bereich Sportmanagement absolviert hatte, bildete somit zusammen mit Armin Veh die neue sportliche Leitung in der Saison 2010/11.[7] Beide unterschrieben in der Hansestadt einen Zwei-Jahres-Vertrag. Damit trat er die Nachfolge von Dietmar Beiersdorfer an, der sich bereits 11 Monate zuvor vom Verein getrennt hatte. Kritiker sahen in Reinhardt eine Notlösung und bezeichneten ihn als zu jung und unerfahren für das Fußball-Geschäft. Als Saisonziel für 2010/11 gab Reinhardt die Qualifikation für die Champions League aus.

Am 20. Februar 2011 gab der Hamburger SV bekannt, dass Frank Arnesen zur Saison 2011/12 neuer Sportvorstand des Vereins werde und Reinhardt auf sein Vorstandsmandat verzichten und zum neuen sportlichen Führungsteam des Hamburger SV gehören werde.[8] Seinen Posten als Sportvorstand gab er im Hinblick auf die neue Saison vorzeitig am 22. Mai 2011 ab, sodass Arnesen in Absprache mit seinem alten Arbeitgeber FC Chelsea ab dem 23. Mai 2011 mit den Planungen für die neue Saison beginnen konnte. Reinhardt war nun als Nachwuchsleiter tätig.[9] Anfang März 2013 gab der Verein bekannt, dass Reinhardts zum Saisonende auslaufender Vertrag nicht verlängert werde, weil er sich in Zukunft auf eine Trainerkarriere konzentrieren wolle.[10]

Ab Januar 2014 war Reinhardt Cheftrainer des Oberligisten Niendorfer TSV.[11] Zur Saison 2015/16 kehrte Reinhardt zum HSV zurück und wurde Co-Trainer von Christian Titz bei den B1-Junioren (U17), die in der B-Junioren-Bundesliga spielten.[12] Zur Saison 2017/18 übernahm Reinhardt die B2-Junioren (U16) als Cheftrainer.[13] Er betraute die Mannschaft über 3 Spielzeiten in der zweitklassigen B-Junioren-Regionalliga Nord und wurde zur Saison 2020/21 zum Cheftrainer der U17 befördert.[14]

Zur Saison 2021/22 führte der HSV im Nachwuchsleistungszentrum eine Trainerrotation ein. Dabei behalten die Trainer von der U12 bis zur U14 und von der U15 bis zur U17 ihren jeweiligen Jahrgang für drei Jahre, ehe sie wieder bei der U12 bzw. U15 beginnen sollen. Reinhardt übernahm daraufhin den 2007er-Jahrgang als C1-Junioren (U15).[15] Dementsprechend blieb er bei seiner Mannschaft, als diese ein Jahr später zur U16 in der B-Junioren-Regionalliga Nord wurde.[16] Im April 2023 wurde er freigestllt, da sich das Team im Abstiegskampf befand.[17]

Zur Saison 2023/24 wurde Reinhardt beim Drittligisten VfB Lübeck Co-Trainer von Lukas Pfeiffer.[18] Dieser wurde im Dezember 2023 nach dem 18. Spieltag freigestellt, nachdem man nur 14 Punkte geholt hatte und auf einem Abstiegsplatz stand. Reinhardt übernahm die Mannschaft daraufhin interimsweise für die letzten beiden Spiele vor der Winterpause.[19] Nach einer 0:1-Niederlage gegen Rot-Weiss Essen[20] und einem 2:1-Sieg gegen den SV Sandhausen[21] wurde Florian Schnorrenberg als neuer Cheftrainer verpflichtet, sodass Reinhardt wieder auf die Co-Trainer-Position rückte.[22]

Soziales Engagement

Reinhardt unterstützt World Vision Deutschland als prominenter Kinderpate und bei der Aktion Deutschland tütet ein.[23][24][25] Bastian Reinhardt engagiert sich als Botschafter für die Initiative Respekt! Kein Platz für Rassismus.[26] Als Gastredner bei der Siegerehrung eines Turniers schwuler Amateurfußballer in Hamburg setzte er sich dafür ein, Homosexualität im Profi-Fußball zu enttabuisieren.[27]

Erfolge als Spieler

Weblinks

Commons: Bastian Reinhardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Spielstatistik Hannover 96 - Karlsruher SC 1:0 (0:0) vom 30. Juli 1998 auf fussballdaten.de
  2. Spielstatistik Hannover 96 - Stuttgarter Kickers 2:1 (2:1) vom 13. November 1998 auf fussballdaten.de
  3. Spielstatistik Arminia Bielefeld - SV Werder Bremen 3:0 (1:0) vom 11. August 2002 auf fussballdaten.de
  4. Mittelfußbruch bei Reinhardt vom 31. Januar 2009 auf transfermarkt.de
  5. transfermarkt.de: Reinhardt bleibt beim HSV (Memento vom 6. Februar 2016 im Internet Archive)
  6. Spielstatistik Hamburger SV - 1. FC Nürnberg 4:0 (3:0) vom 1. Mai 2010 auf fussballdaten.de
  7. hsv.de: Bastian Reinhardt wird Sportchef des HSV (Memento vom 27. Mai 2010 im Internet Archive)
  8. hsv.de: Frank Arnesen wird Sportchef des HSV (Memento vom 23. Februar 2011 im Internet Archive)
  9. hsv.de: Arnesen: So plant er den Nachwuchs (Memento vom 25. Juni 2011 im Internet Archive)
  10. hsv.de: Reinhardt sieht seine Zukunft im Trainerbereich (Memento vom 7. März 2013 im Internet Archive)
  11. Reinhardt wird Trainer in Niendorf auf transfermarkt.de
  12. Hamburger Morgenpost: Von St. Pauli zum HSV: Jugend-Coach: Christian Rahm wird wieder Rothose, abgerufen am 25. Juni 2015
  13. Durch den Monsun. In: hsv.de. 26. Juli 2017, abgerufen am 4. November 2022.
  14. Nachwuchstrainer stehen fest - Pit Reimers übernimmt U21, hsv.de, 7. August 2020, abgerufen am 7. August 2020.
  15. Nachwuchs-Planungen für die kommende Saison abgeschlossen, hsv.de, 17. Juni 2021, abgerufen am 17. Juni 2021.
  16. Nachwuchs: Die Trainerteams der Saison 2022/23, hsv.de, 9. Juli 2022, abgerufen am 12. Juli 2022.
  17. HSV trennt sich von Bastian Reinhardt, hsv.de, 22. April 2023, abgerufen am 25. April 2023.
  18. Trainerteam komplett: Reinhardt und Schenk stoßen neu zum VfB, vfb-luebeck.de, 27. Juni 2023, abgerufen am 27. Juni 2023.
  19. Bastian Reinhardt übernimmt als Interimstrainer, vfb-luebeck.de, 11. Dezember 2023, abgerufen am 11. Dezember 2023.
  20. Young bricht den Bann vor der Pause: Essen zieht vorübergehend mit Platz drei gleich, kicker.de, 15. Dezember 2023, abgerufen am 15. Dezember 2023.
  21. Burcus Anschluss kommt zu spät: Lübeck gelingt Befreiungsschlag, kicker.de, 19. Dezember 2023, abgerufen am 28. Dezember 2023.
  22. Florian Schnorrenberg wird Trainer an der Lohmühle, vfb-luebeck.de, 28. Dezember 2023, abgerufen am 28. Dezember 2023.
  23. "Bereits seit 6 Jahren unterstütze ich mein Patenkind Ariel in Bolivien." In: worldvision.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 8. Juli 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.worldvision.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  24. jpm: Schultüten für Bedürftige: Jetzt hilft auch der HSV in: Hamburger Abendblatt vom 11. Mai 2009, auch online.
  25. Riesenschultüte im HSV-Stadion (Memento vom 23. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  26. Botschafter – Sport. Gemeinnützige Respekt! Kein Platz für Rassismus GmbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Februar 2015; abgerufen am 11. November 2021. Link zum Video: Youtube: Bastian Reinhardt »Respekt! 100 Menschen - 100 Geschichten«
  27. gudelaune861: Bastian Reinhardt (HSV) über schwule Profi-Fußballer auf YouTube, 6. November 2011, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 2:36 min).

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