Basalteisbrecher

Der Basalteisbrecher an der ufernahen Südostseite des Alten Krahnen in Andernach

Ein Basalteisbrecher ist ein seit dem Mittelalter bekannter Gebäudeschutz vor Treibeis aus Basaltsteinen. Er stellt einen an Bauwerken in Flussnähe fest angesetzten Vorbau in Pyramiden- oder Prismenform aus massiven Basaltblöcken dar. Das Steinmaterial musste härter als das antreibende Eis sein, um seinen Zweck zu erfüllen. Die Blöcke waren meist zur Verbundfestigkeit mit Eisenklammern untereinander gesichert und stets an der Hauptangriffsfläche der flussaufwärtigen Seite angebracht, aus der die Gefahr drohte. Mit seiner harten und scharfen Vorderkante spaltet er etwaig antreibende Eisschollen und leitet damit den Hauptdruck des Eises vom Gebäude ab, womit es vor Zerstörung oder Beschädigung geschützt wurde. Ungeschützte Gebäude wurden bei schwerem Eisgang, wie das Jahrtausendhochwasser im Winter 1783/84 in Köln und besonders in Mülheim am Rhein und Neuss zeigte, vom Eisgang weggerissen. Einige wenige Bauwerke mit dieser Einrichtung haben die Zeiten überstanden. Der Alte Krahnen in Andernach aus dem 16. Jahrhundert hat als Besonderheit einen derartigen Basalteisbrecher rheinaufwärts vorgebaut, der das Kranhaus 1784 vor der sicheren Zerstörung bewahrte und auch bei früheren und späteren Eisgängen schützte. Seit 1661 wurde die gesamte Stadt Andernach vom im Nordosten der Stadtmauer vorgelagerten, kanonenbestückten Bollwerk mit spitzwinkliger Schanze zum Rhein, die auch als Eisbrecher dienten, geschützt, da die Stadt in einer Rheinbiegung liegend und damit stark treibeisgefährdet war. Dieses Bollwerk wurde früher als eine ufernahe Verteidigungsbastion genutzt, heute ist es ein Kriegsopfergedenkstätte. Ebenfalls wurde der 1784 errichtete Alte Kranen in Marktbreit am Main mit diesem Schutz versehen, da dessen Vorgängerbau, eine Fachwerkkonstruktion, ohne diesen Schutz dem Eisgang desselben Winters 1784 zum Opfer fiel.

Holzbrücke Säckingen mit in die Basaltpfeiler integrierten Eisbrechern

Auch besonders treibeisgefährdete Brückenpfeiler aus Basalt wie die der Balduinbrücke über die Mosel in Koblenz oder die Holzbrücke von Bad Säckingen über den Hochrhein wurden in entsprechender spitzwinkliger Form gebaut, um mit dem integrierten Eisbrecher die antreibenden Eisschollen zu zerteilen und damit das Bauwerk zu schützen.

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Holzbrücke Bad Säckingen, Richtung Stein (Schweiz) gesehen
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Alter Rheinkrahn am Andernacher Rheinufer. Industriedenkmal der rheinischen Renaissance.