Bartenstein (österreichisches Adelsgeschlecht)
Die Bartenstein waren eine österreichische Adelsfamilie im 18. und 19. Jahrhundert. Die ursprünglich bürgerliche Familie wurde von Johann Christoph von Bartenstein, Berater Maria Theresias, begründet.
Geschichte
Die Bartenstein waren in Thüringen und Niedersachsen beheimatet.[1] Johann Philipp Bartenstein (1650–1726) zog nach Straßburg und wurde Professor für Philosophie und Leiter des Straßburger Gymnasiums. 1689 wurde in Straßburg sein Sohn Johann Christoph von Bartenstein geboren. Johann Christoph konvertierte 1715 zum katholischen Glauben und übersiedelte nach Wien. Am kaiserlichen Hof machte er rasche Karriere. 1719 wurde er von Karl VI. in den Ritterstand erhoben, 1732 (nach anderer Quelle: 1733) erhielt er das Adelsdiplom als Reichsfreiherr und stieg auf zum Geheimen Rat und Vizekanzler in der österreichischen Staatskanzlei. Er wurde zum engsten Berater der jungen Maria Theresia. Seine beiden Söhne begründeten zwei Familienlinien, von denen die jüngere 1847 und die ältere 1866 im Mannesstamme erloschen ist.
Seine Söhne und Enkel wurden hohe Beamte in den österreichischen Niederlanden und verbanden sich mit den flämischen Adelsfamilien der Freiherrn Osy von Zeegwaard und der Grafen von Termeeren. Johann Christoph Bartenstein erwarb zahlreiche Güter in Niederösterreich, Mähren und Schlesien, wie 1739 Hennersdorf und Johannesthal, 1749 Schloss Ebreichsdorf, etwas später Schloss Tribuswinkel. Nach dem Ende der österreichischen Herrschaft in den Niederlanden 1795 ließ sich die jüngere Linie endgültig in Niederösterreich nieder. Hauptsitz wurde das 1799 erworbene und ausgebaute Schloss Poysbrunn. Nach dem Tod von Karl Freiherr von Bartenstein (1794–1847) fielen die Familiengüter der jüngeren Linie an die mehrfach mit den Bartenstein verschwägerten Vrints.
Wappen der Freiherrn von Bartenstein
Wappen der flämischen Barone Osy de Zegwaart, mehrfach mit den Bartenstein verschwägert. Das Wappen findet sich auch auf der Familiengruft in Falkenstein.
Stammliste
- Johann Philipp Bartenstein (1650–1726) verheiratet mit Elisabeth Artopaeus genannt Beck
- Johann Christoph Freiherr von Bartenstein (1689–1767) verheiratet mit Maria Cordula Holler von Doblhof
- Joseph Philipp Christoph Freiherr von Bartenstein (1726–1804) verheiratet mit Maria Antonia Freiin von Buol-Wischenau (1744–1773)
- Anton Carl Freiherr von Bartenstein († 1831) verheiratet mit Maria Anna Freiin von Braun
- Josepha Freiin von Bartenstein
- Catherina Freiin von Bartenstein
- Emmanuel Freiherr von Bartenstein († 1838) verheiratet mit Elisabeth Freiin Roden von Hirzenau († 1844)
- Joseph Freiherr von Bartenstein (* 1801) verheiratet mit Maria Freiin von Bartenstein
- Ernst Freiherr von Bartenstein (1827–1866)
- Joseph Freiherr von Bartenstein (* 1801) verheiratet mit Maria Freiin von Bartenstein
- Johann Nepomuk Freiherr von Bartenstein († 1843) verheiratet mit Maria Anna Franzisca von Kees
- Maria Freiin von Bartenstein, verheiratet mit Joseph Freiherr von Bartenstein
- Anna Freiin von Bartenstein, verheiratete von Schindlöcker
- Caroline Freiin von Bartenstein
- Moritz Freiherr von Bartenstein (* 1812)
- August Freiherr von Bartenstein (* 1814)
- Anton Carl Freiherr von Bartenstein († 1831) verheiratet mit Maria Anna Freiin von Braun
- Christoph Innozenz von Bartenstein (1735–1761) verheiratet mit Barbara Freiin von Osy von Zeegward (1736–1797)
- Christoph Johann II Freiherr von Bartenstein (1759–1843) verheiratet mit Eugenie Gräfin Helmann von Termeeren (1759–1834)
- Franz von Bartenstein (1783–1818) und seine Frau Sophia von Bartenstein (1786–1867)
- Franziska Posthuma von Bartenstein (1819–1847), Tochter des Franz von Bartenstein, erste Ehefrau des Maximilian Vrints von Falkenstein
- Johann Josef Freiherr von Bartenstein (1784–1847)
- Ludovika von Bartenstein, verehelichte Freifrau Osy von Zeegwaard (1786–1847)
- Eugenie Osy von Zeegwaard (1807–1871), in erster Ehe mit ihrem Onkel Karl von Bartenstein (1794–1847), in zweiter Ehe mit Maximilian Vrints von Falkenstein verheiratet.
- Karl von Bartenstein (1794–1847) verheiratet mit Eugenie Osy von Zeegwaard (1807–1871), Tochter seiner Schwester Ludovika
- Franz von Bartenstein (1783–1818) und seine Frau Sophia von Bartenstein (1786–1867)
- Johann Christoph von Bartenstein (1757–1829) verheiratet mit Katharina Gräfin Helmann von Teereren (1756–1817)
- Sophia von Bartenstein (1786–1867), verheiratet mit Franz von Bartenstein (1783–1818)
- Theresia Freiin von Bartenstein († 30. Juli 1754), verheiratet mit Franz Michael Florenz von Lilien
- Christoph Johann II Freiherr von Bartenstein (1759–1843) verheiratet mit Eugenie Gräfin Helmann von Termeeren (1759–1834)
- Joseph Philipp Christoph Freiherr von Bartenstein (1726–1804) verheiratet mit Maria Antonia Freiin von Buol-Wischenau (1744–1773)
- Johann Christoph Freiherr von Bartenstein (1689–1767) verheiratet mit Maria Cordula Holler von Doblhof
Besitzungen
Schloss Ebreichsdorf, erworben 1749.
Schloss Raabs, 1760 gekauft.
Burg Falkenstein, als Ruine gemeinsam mit Schloss Poysbrunn erworben.
Schloss Glaswein, 1831 von den Fünfkirchen gekauft.
Schloss Hennersdorf, von 1739 bis 1866 im Familienbesitz
Schloss Deutsch Knönitz, von 1809 bis 1869 im Besitz der Familie
Grablege
1819 ließ Christoph Johann Freiherr von Bartenstein die Familiengruft in Falkenstein anlegen.
Gruft der Familie Bartenstein in Falkenstein.
Andere Adelsgeschlechter von Bartenstein
Die Freiherrn von Bartenstein sind weder mit dem gleichnamigen Adelsgeschlecht der Ritter von Bartenstein oder den Fürsten von Hohenlohe-Bartenstein verwandt.
Literatur
- Prälat Franz Stubenvoll, Poysbrunn – Die Geschichte des Dorfes, seiner Herrschaft und seiner Pfarre, EV 1994
- J. Siebmacher’s grosses und allgemeines wappenbuch, Band 4, S. 41
- Franz Karl Wißgrill, Schauplatz des landsässigen nieder-oesterreichischen Adels, Band 1, S. 301f
- Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Band 2, 1849, S. 20f
- Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 1: Aa – Boyve. Leipzig 1859, S. 206–207
Einzelnachweise
- ↑ Constantin von Wurzbach: Bartenstein, Johann Christoph Freiherr von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 1. Theil. Universitäts-Buchdruckerei L. C. Zamarski (vormals J. P. Sollinger), Wien 1856, S. 163 (Digitalisat).
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Burg Raabs an der Thaya, Niederösterreich
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Wappen des habsburgischen Staatsmanns und Diplomaten Johann Christoph von Bartenstein (1689–1767), verliehen anlässlich seiner Erhebung in den Reichsfreiherrenstand 1732 (nach anderer Quelle 1733). Zeichnung von Gerd Hruška (http://ghruska.weebly.com/). Für weitere Informationen zu dieser Standeserhebung siehe AustroAristo.com (http://www.austroaristo.com/)
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Das Schloss Schrems wurde 1635 erbaut. Nach einem Brand im Jahr 1777 wurde es 1781 neu errichtet. Seit 1951 dient das Schloss als Berufsschule.
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Burgruine Falkenstein in Niederösterreich
Ex Libris mit Wappen des Johann Christoph von Bartenstein
D'argent, à l'arbre de sinople, accompagné de deux chevaux affrontés de sable.
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Gruft der Bartenstein-Vrints am Friedhof von Falkenstein