Barby (Adelsgeschlecht)
Barby ist der Name eines alten Adelsgeschlechts aus der Region Magdeburg. Es ist nicht verwandt mit dem Geschlecht der Grafen von Barby. Der Familienname ist zurückzuführen auf die frühere Burg Barby an der Elbe und den Namen der dort herrschenden Edlen Herren und späteren Grafen von Barby.
Die Schreibweise des Namens war zunächst sehr uneinheitlich, z. B. de Barbi, de Barbey, van Barby, von Barbye, de Barby, de Barboy, de Barbii, bevor sich die heutige Schreibweise des Namens der Stadt Barby wie auch des Geschlechtes einbürgerte.
Geschichte
1296 wird urkundlich erstmals ein Joannes de Barbi anlässlich einer Schenkung des Herzogs Heinrich von Braunschweig an das Kloster Jerichow genannt. Als Stammvater der Familie gilt Hans von Barby, der um 1223 gelebt haben soll. Nachgewiesen ist 1304 (in der 3. Generation der Stammreihe) in einer Urkunde der Markgrafen von Brandenburg Ritter Wipard van Barby, der Anfang des 14. Jahrhunderts auch in weiteren Urkunden auftritt.[1][2]
Die Stammväter waren anfangs Erbherren zu Jerichow mit Klitzing und Ferchland, ab 1423 Amtsinhaber von Loburg und seit 1457 Besitzer von Loburg sowie Isterbies und Kalitz.
Das Gut Loburg I (Landkreis Jerichower Land) war bis 1945 im Besitz der Familie; hinzu kam 1841 (ebenfalls bis 1945) das Gut Großgestewitz im (Burgenlandkreis). Neben diesen beiden Linien entwickelten sich weitere Zweige der Familie in Dessau und Wiesbaden.
Wappen
Das Wappen zeigt in Silber ein steigendes rotes Einhorn. Auf dem bekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsendes rotes Einhorn.
Die älteste Darstellung des Einhorn-Wappens zeigt das Siegel des Wyprecht van Barbey auf einer Urkunde des Bischofs Burchard II. von Havelberg von 1363.
Der Wappenspruch lautet: „Omnia cum deo, nihil sine eo“ (Alles mit Gott, nichts ohne ihn).
Bekannte Familienmitglieder
- Johannes von Barby (vor 1405–1445), Domdechant zu Magdeburg[3]
- Andreas von Barby (1508–1559), Kanzler des dänischen Königs Christian III. und Bischof zu Lübeck
- Levin von Barby (1619–1670), Fürstlich Erzstiftisch Magdeburgischer Kammer-, Hof- und Justiz-Rat[4]
- Levin von Barby (1718–1774), preußischer Landrat
- Wilhelm von Barby (1795–1883), preußischer Generalleutnant
- Friedrich von Barby (1801–1871), preußischer Generalmajor
- Adalbert von Barby (1820–1905), preußischer General der Kavallerie, nach ihm ist die General-Barby-Straße in Berlin-Reinickendorf benannt
- Rudolf von Barby (1821–1906), preußischer Generalleutnant
- Wilhelm von Barby (1866–1925), Herzoglich anhaltischer[5] Kammerherr und Oberhofmarschall in Dessau
- Hans Levin von Barby (1899–1942), Oberst[6]
- Bogislav von Barby (1912–1993), Grundbesitzer von Loburg I.
- Hans Wiprecht von Barby (1934–2015), Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Denver, USA, Initiator der Errichtung einer Pferde-Skulptur in Berlin, Clayallee, als Symbol für die Überwindung der Teilung Deutschlands
Siehe auch
Literatur
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1909, Jg. 10, Justus Perthes, Gotha 1908, S. 51 ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel), 1911. Jg. 12. Justus Perthes, Gotha 1910, S. 47 ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1940, A (Uradel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Jg. 40, Justus Perthes, Gotha 1939, S. 47 ff.
- Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A, Band X, Band 45 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1969, S. 31ff. ISSN 0435-2408
- Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz von Groß-Zauche und Camminetz: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A, Band XXVI, Band 126 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2001, S. 21 ff. ISSN 0435-2408, ISBN 3-7980-0826-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1296 in einer Urkunde: J. P. (von) Ludewig: Reliquiae Manuscriptorum Omnis Aevi Diplomatvm Ac Monvmentorvm, Ineditorvm Adhvc. 12: I. Galliae Palatinorvm matriculae ..., LIB. IV. DIPLOMATA, T. 12, Halle/Saale 1741, S. 428. Digitalisat.
- ↑ 1304 in einer Urkunde: Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis, Sammlung 1.5. (Des ersten Hauptteils fünfter Band). Geschichte der geistlichen Stiftungen, der adlichen Familien, so wie der Städte und Burgen der Mark Brandenburg, CCLXIII, 19. Oktober 1410, F. H. Morin, Berlin 1845, S. 255. Digitalisat.
- ↑ G. Hertel: Die Dompröpste und Domdechanten von Magdeburg. In: Vorstand des Magdeburger Geschichts-Vereins (Hrsg.): Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg. Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde des Herzogtums und Erzstifts Magdeburg. 24. Auflage. Schäfer`sche Buchhandlung (M. Liebscher), Magdeburg 1889, S. 264–266 (google.de [abgerufen am 17. November 2022]).
- ↑ Adolf Matthias Hildebrandt: Das Stammbuch des Lorenz Baudisz v. Treschen. Im Besitz des Herrn Raths F. W. Warnecke. In: Herold Verein zu Berlin (Hrsg.): Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie 1884. XII. Auflage. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1884, S. 422 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 17. November 2022]).
- ↑ Norbert Nemec: Erzherzogin Maria Annunziata (1876–1961). Die unbekannte Nichte Kaiser Franz Joseph I. Online-R. Auflage. Böhlau, Weimar 2012, ISBN 978-3-205-78456-2 (google.de [abgerufen am 17. November 2022]).
- ↑ Walther-Peer Fellgiebel: Elite of the Third Reich. The Recipients of the Knight's Cross of the Iron Cross 1939-45. An Illustrated Reference. Helion and Company, Warwick 2006, ISBN 1-874622-46-9 (google.de [abgerufen am 17. November 2022]).