Barbara Schmid-Federer

Barbara Schmid-Federer, 2018

Barbara Schmid-Federer (* 10. November 1965 in Zürich; heimatberechtigt in Ingenbohl und Rorschach) ist eine Schweizer Politikerin (CVP) und war 2007 bis 2018 Mitglied des Nationalrates. Von 2022 bis 2023 war sie Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuz.

Leben

Schmid-Federer schloss im Jahr 1984 die Matura an der Kantonsschule Hohe Promenade in Zürich ab. Darauf folgte 1985 bis 1991 ein Studium der Romanistik (französische Philologie, spanische Literatur und vergleichende Literaturwissenschaften, Grundstudium in Publizistikwissenschaften) an der Universität Zürich und der Sorbonne. Nach dem Lizenziat 1991 absolvierte sie einen Sprachaufenthalt in den USA. Von 1991 bis 1993 arbeitete Schmid-Federer als Gymnasiallehrerin am Freien Gymnasium Zürich und in Paris. Von 1994 bis 1997 war sie Assistentin des Präsidenten der ETH Zürich, ehe sie von 1998 bis 2002 die Leitung der Stelle Dual Career Advice (Präsidialstab Professuren) der ETH Zürich übernahm und bei der Berufung ausländischer Professoren an die ETH mitarbeitete.

Schmid-Federer wurde bei den Parlamentswahlen 2007 in den Nationalrat gewählt und war in ihrer ersten Legislaturperiode Mitglied der Kommission für Rechtsfragen. Nach ihrer ersten Wiederwahl 2011 gehörte sie der Gerichtskommission (GK) des Nationalrates an,[1] und von 2011 bis 2018 der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit SGK.[1] Von 2014 bis 2018 war sie Co-Präsidentin der parlamentarischen Gruppe Familienpolitik.

Von 2019 bis 2023 war sie Vizepräsidentin bzw. Präsidentin von Pro Juventute.[2]

Von 2011 bis 2022 war Schmid-Federer Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes des Kantons Zürich.[3] Ab 2018 war sie Mitglied des Rotkreuzrats, dem Vorstand des Schweizerischen Roten Kreuzes, 2019 wurde sie zur Vizepräsidentin gewählt,[4] 2022 zur Präsidentin in Nachfolge von Thomas Heiniger.[5] Am 2. Juni 2023 trat sie aus «gesundheitlichen Gründen» zurück. Vorausgegangen war ein Streit, der Rotkreuzrat setzte den langjährigen Direktor Markus Mader im Dezember 2022 abrupt ab. Aus Protest traten vier der zehn Vorstandsmitglieder zurück. Ein im Mai 2023 veröffentlichter externer Untersuchungsbericht kritisierte, SRK-Präsidentin Schmid-Federer habe «wenig Eignung und Willen zur Führung» und es fehle ihr an Mut, «sich herausfordernden und unbequemen Situationen zu stellen». Es folgten Rücktrittsforderungen aus der Politik und von ehemaligen SRK-Schwergewichten.[6][7]

Bis 2022 war sie Mitglied im Stiftungsrat von Pro Mente Sana. Seit 2002 arbeitet sie als Partnerin und ist Mitglied des Verwaltungsrates der TopPharm Apotheke Paradeplatz[8] in Zürich; von 2003 bis 2018 war sie Mitglied Vorstand CVP Frauen Kanton Zürich und CVP Frauen Schweiz; seit 2008 Verwaltungsratsmitglied der Radio Zürisee AG;[9] von 2009 bis 2018 Mitglied des Stiftungsrates der Greina-Stiftung,[10] von 2008 bis 2010 Mitglied Beirat im Wirtschaftsverband Swisscleantech,[11] von 2009 bis 2018 Mitglied im Beirat der Sportmittelschule Engelberg[12] und Mitglied im Beirat von Swiss Police ICT/Schweizer Polizei Informatik Kongress SPIK,[13] von 2013 bis 2018 Vorstandsmitglied von Alliance F sowie von 2014 bis 2018 Präsidentin der Arbeitsgruppe Familienpolitik der CVP Schweiz. Von 2004 bis 2011 war sie Vizepräsidentin der Kinderhilfe Bethlehem; von 2008 bis 2012 Präsidentin der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, IGFM, Sektion Schweiz,[14] von 2008 bis 2012 Mitglied im Präsidium der CVP Schweiz; von 2008 bis 2010 Mitglied des Stiftungsrats SPO Patientenschutz; von 2002 bis 2007 Präsidentin der CVP Männedorf sowie von 2003 bis 2008 Präsidentin der CVP Bezirk Meilen.

Nach ihrem Rücktritt als Nationalrätin in der Sommersession 2018 folgte ihr Philipp Kutter nach.[15]

Schmid-Federer ist verheiratet, Mutter zweier erwachsener Söhne und wohnt in Männedorf. Ihr Ehemann Lorenz Schmid sass bis 2022 für die CVP im Zürcher Kantonsrat.[16][17] Der Abt des Klosters Einsiedeln Urban Federer OSB ist ihr Bruder. Einer ihrer Ururgrossväter war Josef Zemp, der erste nicht-freisinnige Bundesrat der Schweiz. Über ihn ist sie auch mit ihrer Partei- und Ratskollegin Ida Glanzmann-Hunkeler, ebenfalls Ururenkelin von Zemp, verwandt.

Politische Schwerpunkte

Ihr Hauptinteresse gilt der Familien- und Netzpolitik. In letzterer Zeit setzte sie sich unter anderem für die Einführung eines «Internet-Notrufknopfes»,[18] die Einführung eines Straftatbestandes «Digitaler Hausfriedensbruch»,[19] für die Einsetzung eines schweizerischen «Mobbing- und Cyberbullying-Beauftragten»[20] und verdeckte Ermittlungen in Chatrooms ohne bestehenden Tatverdacht[21] ein. Als Mitglied der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit galt ihr Hauptinteresse der Rentenreform.

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. a b Barbara Schmid-Federer – Früheres Mitglied. In: Die Bundesversammlung – Das Schweizer Parlament. Abgerufen am 2. Oktober 2019.
  2. Präsidium von Pro Juventute: Josef Felder übergibt an Barbara Schmid-Federer. In: Über Pro Juventute › Aktuelles. 15. Januar 2019. Auf ProJuventute.ch, abgerufen am 19. März 2023.
  3. Rotkreuzarbeit für die lokale Bevölkerung. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Über uns › Rotes Kreuz Zürich › Jahresbericht. Schweizerisches Rotes Kreuz Kanton Zürich, Jahresbericht 2021. Auf SRK-Zuerich.ch (PDF; 1,38 MB), abgerufen am 6. Juni 2023.
  4. Barbara Schmid-Federer. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Schweizerisches Rotes Kreuz – Rotkreuzrat. Archiviert vom Original am 2. Oktober 2019; abgerufen am 6. Juni 2023.
  5. Barbara Schmid-Federer ist neue Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes. In: Medienmitteilungen. 25. Juni 2022. Schweizerisches Rotes Kreuz. Auf RedCross.ch, abgerufen am 19. März 2023.
  6. Alexandra Aregger: Nach internem Streit: Präsidentin des Roten Kreuzes tritt zurück. In: Tages-Anzeiger, 2. Juni 2023. Auf Tagesanzeiger.ch, abgerufen am 6. Juni 2023.
  7. Henry Habegger, CH Media: «Inakzeptabel und rücksichtslos»: SRK-Präsidentin Schmid-Federer packt nach Rücktritt aus. In: Schweiz › Interview. 2. Juni 2023. Auf Watson.ch, abgerufen am 6. Juni 2023.
  8. Barbara Schmid-Federer: Berufliche Tätigkeiten. In: Schmid-Federer.ch. Abgerufen am 6. Juni 2023.
  9. Barbara Schmid-Federer ist den Gewerblern zu links. In: Neue Zürcher Zeitung (NZZ). 9. Juli 2015. Auf NZZ.ch, abgerufen am 6. Juni 2023.
  10. Klima und Energie. In: Homepage. Schmid-Federer.ch, 2023, abgerufen am 6. Juni 2023.
  11. Lancierung der Cleantech Strategie Schweiz. In: Medienmitteilungen. 15. Oktober 2010. SwissCleantech. Auf SwissCleantech.ch (PDF; 84,2 kB), abgerufen am 6. Juni 2023.
  12. Ehemalige Ämter. In: Ämter – Mandate – Aufgaben. Schmid-Federer.ch, 2023, abgerufen am 6. Juni 2023.
  13. Barbara Schmid-Federer. In: “Warum SPIK?” 2023. Auf SwissPoliceICT.ch, abgerufen am 6. Juni 2023.
  14. Ehemalige Präsidentinnen und Präsidenten der IGFM Sektion Schweiz. In: Vorstand der IGFM Sektion Schweiz. 2023. Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Auf IGFM.ch, abgerufen am 6. Juni 2023.
  15. Philipp Kutter ersetzt Barbara Schmid-Federer im Nationalrat. Die Bundesversammlung – Das Schweizer Parlament, 11. Juni 2018, abgerufen am 6. Juni 2023.
  16. Margrith Meier: Barbara Schmid-Federer (CVP): Sozialliberale Quereinsteigerin. In: News › Wahlen 15 Zürich. 29. September 2015. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Auf SRF.ch, abgerufen am 6. Juni 2023.
  17. Porträt Lorenz Schmid. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). In: Mitglieder › Übersicht Mitglieder. 2015. Kantonsrat Zürich. Auf Kantonsrat.ZH.ch, abgerufen am 6. Juni 2023.
  18. Barbara Schmid-Federer: Internet-Notrufknopf. In: Fragestunde. Bundesversammlung, 22. September 2009, abgerufen am 6. Juni 2023.
  19. Barbara Schmid-Federer: Straftatbestand digitaler Hausfriedensbruch. In: Parlamentarische Initiative. Bundesversammlung, 15. Dezember 2010, abgerufen am 6. Juni 2023.
  20. Barbara Schmid-Federer: Einsetzung eines eidgenössischen Mobbing- und Cyberbullying-Beauftragten. In: Postulat. Bundesversammlung, 1. Oktober 2010, abgerufen am 6. Juni 2023.
  21. Barbara Schmid-Federer: Verdeckte Ermittlung. Artikel 286a StPO. In: Fragestunde. Bundesversammlung, 13. Dezember 2010, abgerufen am 6. Juni 2023.

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Autor/Urheber: Marco Blessano, Lizenz: CC BY-SA 3.0 ch
Barbara Schmid-Federer (2018)