Bangui

Bangui
Bangui (Zentralafrikanische Republik)
Bangui (Zentralafrikanische Republik)
Koordinaten4° 22′ 2″ N, 18° 34′ 39″ O
Basisdaten
StaatZentralafrikanische Republik
Autonome StadtBangui
Höhe370 m
Fläche67 km²
Einwohner833.000 (2017)
Dichte12.432,8 Ew./km²
Am Ubangi in der Nähe Banguis

Bangui ([bãˈɡi], sango Bangî, französisch Bangui) ist die Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik. Mit 833.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt sowie das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Sie ist die Hauptstadt der Präfektur Bangui, die außer Bangui noch zwei Vorstädte umfasst.

Geographie

Die Stadt liegt im Südwesten des Landes am Fluss Ubangi an einer Stelle, wo mehrere Stromschnellen die kommerzielle Schifffahrt flussaufwärts einschränken. Der Ubangi bildet an dieser Stelle die Grenze zwischen der Zentralafrikanischen Republik und der Demokratischen Republik Kongo.

Bevölkerung

Die Bevölkerung stieg von 42.000 Einwohnern im Jahre 1950 auf knapp 833.000 im Jahre 2017 an. Zahlen sind Schätzungen und haben eine hohe Unsicherheit.

Bevölkerungsentwicklung der Agglomeration laut UN
JahrEinwohner[1]
1950042.000
1960094.000
1970204.000
1980347.000
1990467.000
2000579.000
2010717.000
2017833.000

Stadtgliederung

Bangui wird verwaltungsmäßig in acht Arrondissements gegliedert (mit der Bevölkerung zur Volkszählung 8. Dezember 2003):[2][3]

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Arrondissements von Bangui
Nr.NameFläche
km²
Bevölkerung
8. Dez. 2003
Anzahl
quartiers
Koordinaten
1erBalabala Oko8,0811.833154° 21′ 45″ N, 18° 34′ 58″ O
2eBalabala Ôta5,4865.391264° 22′ 6″ N, 18° 33′ 34″ O
3eBalabala Usé5,1098.398294° 22′ 30″ N, 18° 32′ 37″ O
4eBalabala Usiô11,1099.643304° 24′ 14″ N, 18° 33′ 53″ O
5eBalabala Oku6,40135.141274° 23′ 32″ N, 18° 32′ 52″ O
6eBalabala Ômènè6,7085.320224° 21′ 31″ N, 18° 32′ 35″ O
7eBalabala Mbarambara17,9246.708384° 22′ 32″ N, 18° 36′ 12″ O
8eBalabala Miombé6,2280.337184° 24′ 38″ N, 18° 32′ 19″ O
insgesamtVille de Bangui67,00622.7712054° 21′ 41″ N, 18° 33′ 19″ O

Die Arrondissements werden noch weiter in 16 groupements und darunter in 205 quartiers untergliedert.[4][5][6]

Geschichte

Die Stadt wurde 1889 als französischer Militärstützpunkt gegründet, welcher sich bereits 1898 während der Faschoda-Krise als strategisch wichtig zeigte. 1910 wurde die Stadt offiziell Hauptstadt von Ubangi-Schari, einer Provinz von Französisch-Äquatorialafrika. Ubangi-Schari wurde 1958 eine autonome Republik innerhalb der französischen Gemeinschaft, aus welcher 1960 die Zentralafrikanische Republik als unabhängiger Staat hervorging.[7]

Im März 1986 stürzte ein französisches Kampfflugzeug über bewohntem Gebiet ab und tötete 35 Menschen.

Kathedrale von Bangui

Nach dem Putsch der Séléka-Rebellen kam es in Bangui zu Plünderungen und bewaffneten Übergriffen.[8]

Religion

Bangui ist seit 1955 Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Bangui, das aus einer 1909 errichteten Apostolischen Präfektur hervorgegangen war. Hauptkirche ist die Kathedrale Notre-Dame de l’Immaculée Conception (Unbefleckte Empfängnis Mariens).

Bildung

In der Stadt befindet sich die Universität von Bangui, die 1969 gegründet wurde.[9] Sie ist neben der internationalen Euclid-Universität[10] eine von zwei Universitäten des Landes.

Sehenswürdigkeiten

Typisch für Bangui sind die breiten Straßen, den Stadtmittelpunkt bildet der Place de la République. Dort befindet sich ein Triumphbogen des ehemaligen Kaisers Bokassa in römischem Stil. Ebenfalls sehenswert ist der Markt und die Avenue Boganda, beides Zentren afrikanischen Lebens.

Wirtschaft

Wichtige Wirtschaftszweige der Stadt sind die Textilindustrie, die Produktion von Lebensmitteln, Bier, Säften, Gemüse und Seife. Exportiert werden Diamanten, Holz, Baumwolle sowie die Sisal-Agave.

Verkehr

Bangui ist durch den Bangui M’Poko International Airport an den internationalen Flugverkehr angebunden. Fähren über den Ubangi verkehren nach Brazzaville und Zongo. Straßen verbinden die Stadt mit Kamerun, Tschad und dem Sudan.

Sport

Bekannte Fußballclubs sind der UBSC Bangui, der Sportive Mouara Bangui, der Sodiam Sports Bangui und der Petroca AS Bangui.

Klima

Bangui besitzt ein tropisches Klima mit einer Trockenzeit. Die Monate Dezember, Januar und Februar sind arid.

Bangui
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
20
 
33
20
 
 
39
 
34
20
 
 
116
 
34
21
 
 
142
 
33
21
 
 
167
 
32
21
 
 
134
 
31
20
 
 
174
 
30
20
 
 
240
 
30
20
 
 
185
 
31
20
 
 
190
 
31
20
 
 
89
 
31
20
 
 
24
 
32
19
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bangui
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Mittl. Tagesmax. (°C)32,933,933,532,931,930,929,929,930,630,731,431,831,7
Mittl. Tagesmin. (°C)19,520,221,321,421,119,720,320,320,220,220,019,320,3
Niederschlag (mm)20391161421671341742401851908924Σ1520
Sonnenstunden (h/d)5,56,35,96,25,64,93,84,04,94,95,65,95,3
Regentage (d)237811111114151573Σ107
Luftfeuchtigkeit (%)70647176798183838383817577,5

Sonstiges

In einer Studie des Beratungsunternehmens Mercer zur Lebensqualität in 241 Städten der Welt belegte Bangui im Jahre 2023 den drittletzten Platz.[11]

Söhne und Töchter der Stadt

  • Jean-Bédel Bokassa (1921–1996), Präsident und später Kaiser
  • André Kolingba (1935–2010), Staatspräsident
  • Élie Doté (* 1948), Politiker und Premierminister
  • Faustin-Archange Touadéra (* 1957), Politiker und seit 2016 Präsident
  • Anicet Lavodrama (* 1963), Basketballspieler
  • Henri-Marie Dondra (* 1966), Politiker und Premierminister
  • Nathalie Tauziat (* 1967), französische Tennisspielerin
  • Aubin-Thierry Goporo (* 1968), Basketballspieler
  • Firmin Ngrébada (* 1968), Politiker
  • Mickaël Conjungo (* 1969), Leichtathlet
  • Richard Appora (* 1972), römisch-katholischer Ordensgeistlicher, Koadjutorbischof von Bambari
  • Jean-Bédel Bokassa der Jüngere (* 1973), Thronfolger
  • Hervé Youmbi (* 1973), Installations- und Videokünstler
  • Maria-Joëlle Conjungo (* 1975), Leichtathletin
  • Foxi Kéthévoama (* 1986), Fußballnationalspieler
  • David Boui (* 1988), Taekwondoin
  • Manassé Enza-Yamissi (* 1989), Fußballspieler
  • Elisabeth Mandaba (* 1989), Leichtathletin
  • Mapou Yanga-Mbiwa (* 1989), französisch-zentralafrikanischer Fußballspieler
  • Sterling Yateke (* 1999), Fußballspieler
  • Goduine Koyalipou (* 2000), französischer Fußballspieler
  • Peter Guinari (* 2001), Fußballnationalspieler
Commons: Bangui – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bangui – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. World Urbanization Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 23. Juli 2018.
  2. GeoHive
  3. Seite mit Karte der Arrondissements (Memento vom 10. März 2013 im Internet Archive)
  4. http://www.sangonet.com/afriqg/PAFF/Dic/HistoireRCA/bangui-121ans.pdf BANGUI EST-IL NOTRE AVENIR? 26 juin 1889-26 juin 2010: Cent vingt et un ans.
  5. Archivlink (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)
  6. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.smallarmssurvey.org
  7. Afroport.de - Afrikanische Länder: Zentralafrika
  8. taz.de 30. April 2013: Leibwächter schlafen im leeren Pool
  9. Homepage der Universität Bangui
  10. Homepage der Euclid-Universität
  11. Mercer's 2023 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 21. April 2024 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Bangui collage.png
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bangui City 3 Bangui Shopping District OBangui Hotel The Bangui City

The shores of Bangui
Ubangi river near Bangui.jpg
Autor/Urheber: Pete Chirico, USGS, Lizenz: CC BY-SA 1.0
Ubangi (Oubangui) River at the outskirts of Bangui, Central African Republic
Une foule devant la Cathédrale de Bangui, le 7 mai 2018.jpg
Une foule devant la Cathédrale de Bangui, le 7 mai 2018. (VOA/Freeman Sipila) En RCA, dernier hommage lundi [7 mai] matin aux victimes de l'attaque du 1er mai contre l'Eglise Catholique de Fatima à Bangui. Alors que l'émotion était à son comble, certains quartiers de la capitale affectés hier par une nouvelle vague de violence continuent de se vider leurs habitants.