Bandau

Bandau
Gemeinde Beetzendorf
„In Blau ein achteckiger, von einer goldenen Kette umschlossener silberner Stein, belegt mit einer blauen Windrose, überhöht von 2 goldenen Windrosen.“
Koordinaten:52° 40′ N, 11° 7′ O
Höhe: 45 m ü. NHN
Fläche:15,17 km²[1]
Einwohner:115 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte:8 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 2009
Eingemeindet nach:Beetzendorf
Postleitzahl:38489
Vorwahl:039000
Bandau (Sachsen-Anhalt)

Lage von Bandau in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Bandau
Dorfkirche Bandau

Bandau ist ein Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie

Bandau, ein Straßendorf mit Kirche, liegt rund sieben Kilometer nordwestlich der Stadt Klötze in der Jeetzeniederung in der Altmark.[3] Südöstlich liegt das Waldgebiet Der Lelchow.[4]

Nachbarorte sind Darnebeck im Westen, Jeeben im Nordwesten, Poppau im Nordosten, Peertz im Süden und die Hoppesmühle im Südwesten.[3][5]

Geschichte

Mittelalter bis 19. Jahrhundert

Im Jahr 1275 wurde Fridericus de Bandow, wohnhaft in Dolsleben, 1312 eine Beguta de Bandowe, wohnhaft in Salzwedel erwähnt.[6] Das Dorf selbst erschien erstmals 1420 urkundlich, Markgraf Friedrich belehnte dat dorpp Bandow an Günzel von Bartensleben.[7]

Im 16. und 17. Jahrhundert lag der Ort wüst. Aus einigen wüsten Höfen des Dorfes Bandau und der wüsten Mark Lelchow und entstand in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Gut, das nach einer Urkunde aus dem Schulenburgischer Archiv Wolfsburg am 23. Mai 1681 als ein Afterlehn von den von der Schulenburg dem Amtmann Koven überlassen wurde. Das Gut namens Lelchau oder Lerchau hatte im Jahre 1804 zwei Feuerstellen mit 14 Einwohnern.[8] Das von der Schulenburgische Rittergut wurde 1816 ohne die Lelchower Feldmark an die Bauern in Bandau verkauft, daraus entstand das heutige Dorf Bandau. Die Gemeinden Hohenhenningen und Peertz kauften die Lelchower Feldmark, das vormalige Vorwerk Lelchow.[9] Dieses Lelchow lag südöstlich von Peertz in der Nähe der Ruine der alten Kirche.

Die Siedlung Bandau befand sich in der Jeetzeniederung im Gebiet des heutigen Alt-Bandau (Haufendorf). 1818 wurde hier eine kleine Dorfkirche errichtet. Der Ortskern dieses Dorfes brannte am 6. Juni 1832 nieder, nur 6 Wohngebäude und die Kirche konnten gerettet werden. Noch im gleichen Jahr wurde mit dem Aufbau einer neuen Ortslage 600 Meter ostwärts am Weg von Klötze nach Beetzendorf auf trockenerem Grund und in großzügigerer Bebauung begonnen (Straßendorf). Der Umzug der Dorfkirche und zweier weiterer Gehöfte folgte 1850.

Herkunft des Ortsnamens

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf einen slawischen Personennamen zurück.[10] Heinrich Sültmann leitet aus 1420 Bandow den möglichen Personennamen „Bandegast“, „Bandeslaw“ verkürzt zu „Bands“, ab.[11]

Eingemeindungen

Bandau gehörte bis 1807 zum Salzwedelischen Kreis, danach bis 1808 zum Kanton Klötze, anschließend bis 1813 zum Kanton Jübar im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Peertz und Poppau aus dem Landkreis Salzwedel eingegliedert.[12] Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Bandau in den Kreis Klötze umgegliedert. Am 1. Juli 1994 kam Bandau zum Altmarkkreis Salzwedel.[13]

Ab 2005 gehörte Bandau zur Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf-Diesdorf.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Bandau am 27. Oktober 2008, dass die Gemeinde Bandau in die Gemeinde Beetzendorf eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[14][15][16]

Nach Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Bandau wurden Bandau, Poppau und Peertz Ortsteile der Gemeinde Beetzendorf. Eine Ortschaft wurde nicht gebildet.

Seit 1. Januar 2010 gehört Bandau auch zur Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1734037
1774079
1789102
1798080
1801083
1818108
JahrEinwohner
1840136
1885144
1892[00]148[17]
1900[00]159[17]
1910[00]193[17]
1925203
JahrEinwohner
1939166
1946821
1964620
1971526
1981480
1993463
JahrEinwohner
2005[00]512[18]
2006511
2007[00]489[18]
2015[00]128[19]
2018[00]126[19]
2020[00]123[20]
JahrEinwohner
2021[00]120[20]
2022[0]115[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Bandau, die früher zur Pfarrei Jeeben gehörte,[21] wird heute betreut vom Pfarrbereich Beetzendorf des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[22]

Politik

Bürgermeister

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Helmut Fehse.

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein achteckiger, von einer goldenen Kette umschlossener silberner Stein, belegt mit einer blauen Windrose, überhöht von 2 goldenen Windrosen.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Bandau stand ursprünglich eine Kapelle, die 1818 einstürzte. Die heutige Kirche ist ein rechteckiger Putzbau mit Fachwerkdachreiter.[23] Sie wurde 1850 aus dem weiter westlich gelegenen Alt-Bandau hierher versetzt. Die erhaltene Kirchenglocke stammt aus dem Jahr 1579.[10]

Sonstiges

In der Nähe befindet sich das Ökodorf Sieben Linden, eine sozial-ökologische Modellsiedlung.

Literatur

  • Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren. Dissertation Humboldt-Universität zu Berlin 2003 (= Klaus Neitmann [Hrsg.]: Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7.
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 142–143 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark. Band 1: A–K. In: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII; Klaus Neitmann [Hrsg.]: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 68; Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt. Reihe A. Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts. Band 23). 2 Bände, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, Bandau wnw Klötze, S. 120–123.
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 325, 10. Bandau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Commons: Bandau – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 123, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 264: Klötze. Preußisches Statistisches Landesamt, 1906, abgerufen am 7. August 2022.
  5. Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, 2003
  6. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark. Band 1: A–K. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, Bandau. 4. Erste schriftliche Erwähnung, S. 120–121.
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 274 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 7–8,120–121.
  9. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 325, 10. Bandau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski und Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 67.
  11. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 27.
  12. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357, 362.
  14. StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
  15. „Transformationsprozesse öffentlicher Daseinsvorsorge in der Altmark“
  16. Gebietsinformationen Gemeindegebietsveränderungen seit dem 1. Juli 2007
  17. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 143 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  18. a b Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102). ZDB-ID 2921504-3 (destatis.de). (Jahr anklicken)
  19. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  20. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  21. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 24 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  22. Pfarrbereich Beetzendorf. Abgerufen am 27. Januar 2018.
  23. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 31 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

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Wappen der Gemeinde Beetzendorf. Beschreibung des Wappens: „In Silber über den blauen Wellen eine dreitürmige rote Burg mit blauen Dächern. Im offenen Tor drei (2:1) rote Adlerbeine.“ Siehe auch http://www.heimatfreunde.de/Uber_Beetzendorf/uber_beetzendorf.htm
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