Ballersdorf (Cadolzburg)
Ballersdorf Markt Cadolzburg | |
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Koordinaten: | 49° 26′ N, 10° 48′ O |
Höhe: | 349 m ü. NHN |
Einwohner: | 22 (Mrz. 2020)[1] |
Postleitzahl: | 90556 |
Vorwahl: | 09103 |
Ballersdorf (fränkisch: Balleasch-doaf[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Cadolzburg im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3]
Geografie
Der Weiler liegt 5,5 Kilometer südwestlich von Cadolzburg im Tal des Reichenbachs, eines linken Zuflusses der Bibert. Naturräumlich befindet er sich im Rangau. Im Nordwesten grenzt ein kleines Waldgebiet an, ansonsten ist der Ort von Acker- und Grünland umgeben. Die Flur südlich des Ortes wird Am Vogelherd genannt, südwestlich des Ortes liegt der Herbstbuck. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Hornsegen (1,1 km westlich) bzw. nach Rütteldorf (0,7 km östlich), eine weitere führt nach Deberndorf zur Kreisstraße FÜ 19 (1,2 km nördlich).[4]
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Zusammenhang mit Verkäufen von Friz von Lebzingen an das Kloster Heilsbronn um 1343 mit dem Namen „Baldersdorf“.[5] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Baldheri (ahd. der Starke, der Tapfere).[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Ballersdorf drei Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Cadolzburg aus. Über den bayreuthischen Untertan übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach das Hochgericht in begrenztem Umfang aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Cadolzburg. Grundherren waren Kastenamt Cadolzburg (2 Höfe) und das brandenburg-bayreuthische Kastenamt Neuhof (1 Hof).[7] 1799 waren die grundherrschaftlichen Verhältnisse unverändert.[8]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Ballersdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Deberndorf und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Deberndorf zugeordnet.[9] Das bayerische Urkataster zeigt Ballersdorf in den 1810er Jahren als einen Weiler mit drei Herdstellen entlang der Straße und einem gemeinsamen Brunnen.[10] Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Deberndorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst und Ballersdorf nach Cadolzburg eingegliedert.
Knapp 500 m westlich des Ortskernes befinden sich ein Bestattungsplatz mit Grabhügeln vorgeschichtlicher Zeitstellung, der als Bodendenkmal geschützt ist, und eine Jagdschanze der frühen Neuzeit.[11] Erhaltene historische Bausubstanz gibt es in Ballersdorf nicht. Der Ort ist noch heute überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Dazugekommen sind zwei Gehöfte nördlich und südlich des Ortskernes sowie ein aus dem Wasser des Reichenbachs angestauter, über 600 m² großer Weiher in der Ortsmitte.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2011 | 2020 |
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Einwohner | 26 | 19 | 26 | 24 | 23 | 21 | 29 | 45 | 20 | 19 | 25 | 23 | 22 |
Häuser[12] | 3 | 3 | 4 | 4 | 4 | 6 | 5 | 5 | |||||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Walburg (Großhabersdorf) gepfarrt.[7] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Otto (Cadolzburg) gepfarrt.[24]
Verkehr
Der ÖPNV bedient den Ort mit der VGN-Buslinie 152 in den Richtungen Fürth Hauptbahnhof und Oberreichenbach.[25]
Literatur
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 11.
- Johann Kaspar Bundschuh: Ballersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 219 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 324 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Georg Paul Hönn: Ballersdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 316 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 100 (Digitalisat). Ebd. S. 227–228 (Digitalisat).
Weblinks
- Ballersdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Ballersdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Ballersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
Fußnoten
- ↑ a b Strukturdaten > Einwohner. In: cadolzburg.de. Abgerufen am 13. Juli 2023.
- ↑ W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 11. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „balleʳschdoʳf“.
- ↑ Gemeinde Cadolzburg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Juli 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 324.
- ↑ W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 11.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 100.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 219.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 228.
- ↑ Ballersdorf im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme)
- ↑ LfD-Liste für Cadolzburg (.pdf)
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 7 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 65 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1029, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1195, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1125 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1193 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1231 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1061 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 779 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 336 (Digitalisat).
- ↑ Struktur. In: ssb-clw.kirche-bamberg.de. Abgerufen am 13. Juli 2023.
- ↑ VGN-Busline 152 (.pdf) (Memento vom 24. Juni 2018 im Internet Archive)