Balibo
Balibo | ||
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Koordinaten | 8° 58′ S, 125° 2′ O | |
Der Suco Balibo Vila | ||
Basisdaten | ||
Staat | Osttimor | |
Gemeinde | Bobonaro | |
Verwaltungsamt | Balibo | |
ISO 3166-2 | TL-BO | |
Suco | Balibo Vila | |
Aldeia | ||
Höhe | 547 m | |
Der Ort Balibo von der Festung aus gesehen (2016) |
Balibo (Balibo Vila, Balibó) ist ein osttimoresischer Ort im Suco Balibo Vila (Verwaltungsamt Balibo, Gemeinde Bobonaro). Er liegt in einer Meereshöhe von 547 m und ist der Hauptort des Verwaltungsamtes.[1][2]
Ortsname
„Baliboo“ ist das Tetum-Wort für „Reiher“.[3] Die Ergänzung „Vila“ bedeutet auf Tetum „Dorf“ und auf Portugiesisch „Kleinstadt“, wird aber nicht durchweg verwendet. In der indonesischen Besatzungszeit wurde „Vila“ durch die Bezeichnung „Kota“ ersetzt, für „Stadt“ auf Bahasa Indonesia.
Geographie
Balibo liegt etwa 10 km von der indonesischen Grenze entfernt im äußerten Nordwesten des Landes auf einer Meereshöhe von 547 m. Es befindet sich in einem kleinen Tal, das von Kalksteinfelsen begrenzt ist. Das gesamte Gebiet ist landwirtschaftlich kultiviert.[4]
Das Ortszentrum befindet sich in der Aldeia Balibo Vila. Die Siedlung dehnt sich aber weiter aus: Nach Norden in die Aldeia Atara, nach Westen in die Aldeia Fatululik und nach Osten in die Aldeia Amandato.[1]
Ortsteile sind Airae, Aube, Balibo, Dadubere, Fatukuak, Fatululik (Fatululic, Fatululit), Minereng und Misi.[5] Um den Ort Balibo herum gibt es mehrere Höhlen. Duanele ist die größte Höhle in Balibo und für Besucher zugänglich. Die Höhle von Gruta Morutau wird als heilig angesehen und darf nur von wenigen Dorfältesten besucht werden. Hier befindet sich ein Marienschrein an dem zu Ostern eine Messe abgehalten wird.
Der Ort verfügt über eine Grundschule, eine Schule zur Vorbereitung der Sekundarstufe, einen Hubschrauberlandeplatz und ein kommunales Gesundheitszentrum.[5] Auf dem Hauptplatz befindet sich immer noch das indonesische „Integrationsdenkmal“ (Integrasi monument). Es stellt einen timoresischen Bauern dar, der die Fesseln der portugiesischen Kolonialherrschaft zerreißt und eine Flagge hält. Im Ort liegt auch das Fort von Balibo, eine 400 Jahre alte, koloniale Festung, in dem sich unter anderem das Veteranenmuseum befindet. Die Kirche des Ortes heißt Santo António.[6]
- (c) José Fernando Real, CC BY-SA 4.0Am Marktplatz von Balibo
- Der Markt
- Ein Mikrolet am Heiligen Baum vor dem Markt
Geschichte
Kolonialzeit
Balibo war früher ein Reich, das von einem Liurai regiert wurde.[7][8] Im 17. Jahrhundert bauten die Portugiesen eine Festung in Balibo.[9]
- Schule in Balibo in den 1930er-Jahren
- Militärposten von Balibo in den 1930er-Jahren
- Krankenstation (Enfermaria) von Balibo in den 1930er-Jahren
- Ruine der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirche von Balibo (1970)
- Fort von Balibo
Indonesische Besatzung
Anfang Oktober 1975 begann Indonesien in der Operation Flamboyan mit der Besetzung der Grenzgebiete Portugiesisch-Timor. Am 16. Oktober fiel der Ort Balibo nach mehreren Gefechten. Dabei wurden fünf ausländische Fernsehjournalisten, die sogenannten Balibo Five, durch indonesische Soldaten ermordet. Man wollte Zeugen der Infiltration beseitigen.
Bei der Gewaltwelle im Umfeld des Unabhängigkeitsreferendum in Osttimor 1999 wurden, nach Schätzungen von Human Rights Watch, etwa 70 % vom Ort Balibo durch pro-indonesische Milizen zerstört. Internationale Hilfsorganisationen leisteten beim Wiederaufbau des Ortes Hilfe, so beim Schulwohnheim für Schüler aus abgelegenen Ortschaften, das vollkommen zerstört war.
Balibo nach der Besatzung
Während der INTERFET-Mission (International Force for East Timor) wurde die Festung nach dem indonesischen Abzug 1999 von 1000 Mann der UN-Truppen als Stützpunkt benutzt. Im selben Jahr gab Kylie Minogue im Rahmen ihrer Tour of Duty series of concerts hier ein Konzert für die UN-Angehörigen.
Persönlichkeiten
- Jape Kong Su (1924–2022), Geschäftsmann
- Maria Natércia Gusmão Pereira (* 1968), Politikerin
Filmographie
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Direcção-Geral de Estatística: Atlas der Gemeinde Bobonaro, abgerufen am 25. September 2022.
- ↑ websig.civil.ist.utl.pt ( vom 30. Juni 2007 im Internet Archive) Timor-Leste GIS-Portal
- ↑ Geoffrey Hull:The placenames of East Timor, in: Placenames Australia (ANPS): Newsletter of the Australian National Placenames Survey, Juni 2006, S. 6 & 7, ( vom 14. Februar 2017 im Internet Archive) abgerufen am 28. September 2014.
- ↑ Jean-Christophe Galipaud: Réseaux néolithiques, nomades marins et marchands dans les petites îles de la Sonde, Rappoport D. (dir.), Guillaud Dominique (dir.). L'Est insulindien. Archipel, Paris 2015, 90, S. 49–74. ISSN 0044-8613, abgerufen am 25. September 2020.
- ↑ a b UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 ( vom 8. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 535 kB)
- ↑ GCatholic: Churches in the Diocese of Maliana, abgerufen am 18. Juni 2023.
- ↑ TIMOR LORO SAE, Um pouco de história ( vom 13. November 2001 im Internet Archive)
- ↑ East Timor – PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR ( vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
- ↑ History of Timor – Technische Universität Lissabon ( vom 24. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 824 kB)
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Osttimor
Album Fontoura
Autor/Urheber: Isabel Nolasco, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Microlet em curso do Mercado de Balibo
Autor/Urheber: Property of Luis Macedo, family photos, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Militärposten in Balibo, 1930er Jahre
Landkarte des Sucos Balibo Vila
Autor/Urheber: Hans-Peter Grumpe, Lizenz: GFDL
Balibo: Kanone im portugiesischen Fort
(c) José Fernando Real, CC BY-SA 4.0
Der Ort Balibo
Autor/Urheber: Hans-Peter Grumpe, Lizenz: GFDL
Der Ort Balibo unterhalb des alten portugiesischen Forts
Autor/Urheber: Isabel Nolasco, Lizenz: CC BY-SA 4.0
View on Balibo Vila from the fortress
Album Fontoura
A Igreja encontrava-se em ruína