Baldassare Maggi

Baldassare Maggi: Schloss Jindřichův Hradec
Baldassare Maggi: Schloss Telč
Baldassare Maggi: Schloss Hluboká
Baldassare Maggi: Schloss Rožmberk nad Vltavou, 1612.

Baldassare Maggi (* vor 1550 in Arogno/Tessin; † 27. März 1629 ebenda) war ein überwiegend in Böhmen und Mähren wirkender Architekt und Baumeister Schweizer Abstammung.

Leben

Baldassare Maggi war der Sohn von Stefano und dessen Ehefrau Catalina Cometta aus Arogno. Erstmals wird Maggi 1575 erwähnt, als er im Auftrag von Wilhelm von Rosenberg zusammen mit dem Architekten Antonio Ericer, dessen Nachfolger er später wurde, die Umbauten von Schloss Český Krumlov durchführte.[1]

Aus lokalen Aufzeichnungen geht hervor, dass Maggi oft nach Arogno zurückkehrte. Maggis erste Frau, Marta Petrucci, stammte aus dem Nachbarort Maroggia und gebar um 1577 eine Tochter namens Maddalena.[1] 1592 gebar Maggis zweite Frau, Catarina Cometta, den Sohn Stefano, der jedoch bereits im Alter von fünf Jahren starb.[1]

Baldassare Maggi wurde vor allem als Architekt der böhmischen Adelsfamilien Rosenberg und von Neuhaus bekannt. Zu den Mitarbeitern Maggis gehörten seine beiden Schwager Antonio und Domenico Benedetto Cometta aus seinem Heimatort Arogno, der Stuckateur Giovanni Maria Falconi aus dem Nachbarort Rovio und der Maler Antonio Melana aus Melano.[1]

Werke

Noch erhaltene Werke Maggis (sortiert nach Baubeginn):

  • 1575–1590: Schloss Český Krumlov (Schloss Krumau), Umbau des Schlosses zu einer repräsentativen Renaissance-Residenz für den böhmischen Oberstburggrafen Wilhelm von Rosenberg.
  • bis 1580: Schloss Telč, Umbau der ehemaligen Burg für den mährischen Landeshauptmann Zacharias von Neuhaus.
  • 1580–1596: Schloss Jindřichův Hradec (Schloss Neuhaus), Umbau der ehemals gotischen Burg zu einem repräsentativen Reinaissance-Schloss während der Regentschaft von Joachim und Adam II. von Neuhaus zusammen mit Antonio Melana und Antonio Cometta. Es entstanden der Neue Bau und der Spanische Flügel sowie die verbindenden Großen und die Kleinen Arkaden. Das ebenfalls von Baldassare Maggi 1596 geschaffene Rondell ist ein Hauptwerk der böhmischen Renaissance.
  • 1581–1584: Schloss Bechyně, Umgestaltung der ehemals gotischen Burg zu einem Renaissance-Schloss für Peter Wok von Rosenberg, der auf dem Schloss bis zum Tod seines Bruders Wilhelm im Jahr 1592 residierte.
  • 1583–1589: Schloss Kratochvíle, Umbau zu einem Renaissance-Schloss im Auftrag von Wilhelm von Rosenberg, Malereien von Antonio Melana.
  • 1586–1588: Jesuitenkolleg in Český Krumlov (Krumau), Neubau.
  • 1600–1612: Burg Rožmberk (Burg Rosenberg), Umbau der Unteren Burg zu einem Renaissance-Schloss im Auftrag Peter Woks von Rosenberg.

Werke Maggis, die später wesentlichen Umbauten unterzogen wurden:

Werke, die Maggi zugeschrieben werden:

Werke im Stil Maggis:

Literatur

  • Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 25, 54, 400, 525, 601f.
  • Lara Calderari: Baldassare Maggi. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 6. Oktober 2009.
  • Jarmila Krčálová: The Dictionary of Art. Band 20, S. 89–90.
  • Jarmila Krčálová: Renesanční stavby Baldasara Maggiho v Čechách a na Moravě. Academia, Prag 1986, 128 Seiten (tschechisch).
    Italienische Fassung: Opere rinascimentali di Baldassare Maggi nei paesi cechi. Armando Dadò Editore, Locarno 1994, ISBN 88-86315-05-8.
  • Ursula Stevens: Baldassare Maggi. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2015, abgerufen am 15. Februar 2016.
Commons: Baldassare Maggi – Sammlung von Bildern
  • Baldassare Maggi. In: magistri.partnertecnologico.it. Abgerufen am 17. Oktober 2024 (italienisch).

Einzelnachweise

  1. a b c d Ursula Stevens: Baldassare Maggi. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 12. Oktober 2024.
  2. Maggi, Baldassarre. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 23: Leitenstorfer–Mander. E. A. Seemann, Leipzig 1929.

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