Bahnstrecke Türkheim–Bad Wörishofen

Türkheim (Bay) Bahnhof–Bad Wörishofen
Streckennummer (DB):5361
Kursbuchstrecke (DB):972; ehemals 987
Streckenlänge:5,206 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:CE
Stromsystem:bis 1939: 550 V =
Maximale Neigung:6,99 
Minimaler Radius:206 m
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
von Buchloe
von Gessertshausen
0,000Türkheim (Bay) Bahnhof 605,6 m
nach Memmingen
0,700Bundesautobahn 96
5,206Bad Wörishofen (ehem. Bf)624,1 m
Die Strecke etwas nördlich von Bad Wörishofen

Die Bahnstrecke Türkheim–Bad Wörishofen – ehemals Lokalbahn Türkheim–Wörishofen – ist eine Nebenbahn in Bayern. Sie verbindet als Stichbahn den Eisenbahnknoten Türkheim (Bay) Bahnhof an der Bahnstrecke Buchloe–Memmingen mit dem Kurort Bad Wörishofen.

Geschichte

Die 5,206 Kilometer lange Verbindung wurde am 15. August 1896 eröffnet; sie wurde ursprünglich von der privaten Localbahn Actiengesellschaft Wörishofen erbaut und betrieben. Initiator und Förderer der Bahn war der bekannte Priester und Hydrotherapeut Sebastian Kneipp, er hoffte durch die Bahn auf einen Aufschwung für den Kurort Wörishofen (seit 1920 Bad Wörishofen). Die Strecke war seinerzeit eine der ersten elektrifizierten Eisenbahnen in Deutschland sowie die erste in Bayern[1] und wurde mit 550 Volt Gleichstrom betrieben. 1905 wurde die Gesellschaft aufgelöst, die Bahn kam zur Lokalbahn Aktien-Gesellschaft (LAG) aus München. Mit der Verstaatlichung der finanziell angeschlagenen LAG wurde schließlich auch die Bad Wörishofener Strecke zum 1. August 1938 Teil der Deutschen Reichsbahn. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs musste der elektrische Betrieb 1939 wegen des benachbarten Flugfeldes eingestellt werden. Damit gehört die Strecke zu den wenigen deelektrifizierten Eisenbahnstrecken. Bis in die 1980er-Jahre gab es teilweise Kurswagen, die umsteigefreie Verbindungen in zahlreiche Großstädte in Westdeutschland boten.

Güterverkehr ist seit 1994 nicht mehr möglich, da in Bad Wörishofen alle Nebengleise entfernt wurden und es keine Umsetzmöglichkeit gibt.

Personenverkehr

Züge der Regional-Express-Linie RE 73 verkehren halbstündlich mit Fahrplanlücken zwischen Türkheim und Bad Wörishofen, im Zweistundentakt sind diese über Buchloe bis Augsburg durchgebunden. Die Strecke wird von DB Regio mit Dieseltriebwagen der Baureihen 642 und 612 betrieben.

Historischer Fahrzeugeinsatz

Die drei ursprünglich vorhandenen Elektrotriebwagen ET 186 01, ET 186 02 und ET 194 11 wurden nach Einstellung des elektrischen Betriebs zur Bahnstrecke Bad Aibling–Feilnbach umgesetzt. Es wurden fortan dampflokomotivbespannte Züge eingesetzt, diese wurden später dann durch diesellokbespannte Züge beziehungsweise Dieseltriebwagen abgelöst. Ferner waren zeitweise auch in Augsburg beheimatete Akkumulatortriebwagen der Baureihe ETA 150 auf der Bad Wörishofener Strecke im Einsatz.

Literatur

  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen – Band 7: Bayern, EK-Verlag, Freiburg 2002, ISBN 3-88255-666-8 (Seite 263–269)
  • Marcus Hehl: Im Elektrotriebwagen zur Kur... Die Geschichte der ersten elektrischen Eisenbahnlinie Bayerns. In: Eisenbahn-Kurier, Nr. 196, 1, 1989, ISSN 0170-5288, S. 38–41.
  • Siegfried Baum: Schwäbische Eisenbahn. Die Verkehrsgeschichte der Lokalbahnen in Mittelschwaben. Verlag Wolfgang Zimmer, Eppstein im Taunus 1969.

Einzelnachweise

  1. Markus Hehl: Die Dampflokzeit in Schwaben. Klartext Verlag, Essen, 2011, ISBN 978-3-8375-0613-6, Seite 45.

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