Bahnstrecke Sangerhausen–Erfurt

Sangerhausen–Erfurt
(c) Sebastian Wallroth, CC BY 3.0
Haltepunkt Stotternheim
Haltepunkt Stotternheim
Streckennummer:6300
Kursbuchstrecke (DB):335/595
Streckenlänge:69,7 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Zugbeeinflussung:PZB
Zweigleisigkeit:Sangerhausen–Artern
Sömmerda–Erfurt
von Halle und von Magdeburg
0,0Sangerhausen
nach Hann. Münden
5,1Oberröblingen (Helme)
nach Allstedt
Helme
Sachsen-AnhaltThüringen
9,1Edersleben
A 71
10,7Voigtstedt
14,0Artern
nach Berga-Kelbra
Unstrut
nach Naumburg
Unstrut-Flutkanal
16,9Reinsdorf (b Artern)
von Naumburg
A 71
20,1Bretleben
nach Sondershausen
26,1Heldrungen
31,8Etzleben
36,5Griefstedt
39,7Leubingen
Lossa
44,9Sömmerda Straußfurt–Großheringen
Schmalspurbahn von Weimar
53,1Großrudestedt
58,9Stotternheim
A 71
63,2Erfurt Ost
von Wolkramshausen
von Weimar und Leipzig
69,7Erfurt Hbf
nach Gotha und Arnstadt

Die Bahnstrecke Sangerhausen–Erfurt ist eine teils zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn im Norden Thüringens sowie zu einem kleinen Teil im südwestlichen Sachsen-Anhalt. Sie stellt den südlichen Abschnitt der Verbindung ErfurtMagdeburg (–Berlin), der kürzesten Regionalverbindung zwischen den Hauptstädten Thüringens und Sachsen-Anhalts, dar. Die Kursbuchnummern lauten 335[1] für die Gesamtstrecke Erfurt–Magdeburg und 595[2] für den Teilabschnitt Erfurt–Sangerhausen.

Verlauf

Die Bahnstrecke beginnt in Sangerhausen am Südrand des Harzes in Sachsen-Anhalt. Nachdem sie wenige Kilometer südlich die Thüringer Landesgrenze passiert hat, erreicht sie Artern an der Unstrut. Die Unstrut wird überquert, und die Strecke führt, fortan dem Fluss folgend, durch die Diamantene Aue zur Thüringer Pforte bei Heldrungen. Hinter diesem Durchbruchstal der Unstrut, zwischen Hainleite im Westen und Schmücke im Osten, tritt die Strecke in das Thüringer Becken ein. Durch landwirtschaftlich geprägtes Tiefland geht es nun über Sömmerda nach Erfurt.

Geschichte

Die Bahnstrecke wurde erst im Jahr 1880 eröffnet. Das erste Teilstück von Sangerhausen nach Artern ging am 15. Juli in Betrieb, am 24. Oktober 1881 folgte der zweite Abschnitt von Artern nach Erfurt. Die Strecke wurde in der Folgezeit zur dritten Nord-Süd-Verbindung zwischen Mittelthüringen und Sachsen-Anhalt beziehungsweise der Harzregion. Schon vorher fertiggestellt waren die Thüringer Bahn über Halle im Osten und die Bahnstrecke Wolkramshausen–Erfurt im Westen. Sie diente und dient vor allem dem Verkehr zwischen Magdeburg (damals Provinzhauptstadt Sachsens) und Erfurt (damals Sitz eines Regierungsbezirks und drittgrößte Stadt in der preußischen Provinz Sachsen). Zwischen Erfurt und Sömmerda wurde die Bahnstrecke zweigleisig ausgebaut, das zweite Gleis jedoch später wieder demontiert.

Ende der 1990er Jahre erfolgte die grundlegende Modernisierung und Elektrifizierung der Bahnstrecke. Dabei wurden an den Stationen Bretleben, Heldrungen, Etzleben und Griefstedt im Gegensatz zu allen anderen Regionalverkehrsstrecken in Thüringen neue Bahnsteige mit einer Höhe von 76 Zentimetern errichtet, die damit höher als die Fahrzeugböden aller seitdem eingesetzten Züge sind. Die Abschnitte Sangerhausen–Artern und Sömmerda–Erfurt sind heute zweigleisig ausgebaut.

Verkehr

Bahnhof Sömmerda

Im Personenverkehr befahren heute zwei Linien im 120-Minuten-Takt die Strecke, sodass sich insgesamt ein Stundentakt ergibt.

Es verkehren der Regionalexpress 10 (Magdeburg–Erfurt), auf dem Dieseltriebwagen des Typs LINT 41 eingesetzt werden, sowie die Regionalbahn 59 (Sangerhausen–Erfurt), auf welcher Elektrotriebwagen des Typs Talent 2 zum Einsatz kommen. Beide Linien werden von Abellio Rail Mitteldeutschland betrieben.

Güterzüge verkehren insbesondere im Durchgangsverkehr (Alternativstrecke von Halle/Leipzig nach Erfurt), sowie nach Erfurt Ost (Industriebahn-Anschluss) und Sömmerda (von und nach Kölleda).

Sonstiges

Der Bahnhof Griefstedt diente als Kulisse für den Film Drei Tage im April.

Der Haltepunkt Reinsdorf wird seit Dezember 2015 nur noch in den Abendstunden sowie an Wochenenden und Feiertagen bedient. Bei haltenden Zügen entfällt am Wochenende der Halt in Griefstedt.[3][4]

Wegen zu niedriger Bahnsteige sollten die Regionalexpress-Züge nach der Übernahme durch Abellio nicht mehr in Stotternheim halten.[5] Dies konnte durch die Festlegung konkreter Haltepositionen verhindert werden.[6]

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Sangerhausen–Erfurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Günther Fromm, Michael U. Kratzsch-Leichsenring: Der Bahnknoten Sömmerda und seine Strecken. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 1999, ISBN 3-932554-59-0
  • Paul Lauerwald: Die Hauptbahn Erfurt–Sangerhausen. W. Herdam Fotoverlag, Wesseling 1996, ISBN 3-9804798-2-X

Einzelnachweise

  1. KBS 335 auf bauarbeiten.bahn.de (Memento vom 13. Juni 2015 im Internet Archive)
  2. KBS 595 auf bauarbeiten.bahn.de (Memento vom 17. November 2014 im Internet Archive)
  3. Fahrplan ab 13. Dezember 2015, Abellio Rail Mitteldeutschland, 15. November 2015.
  4. Fahrplan ab 13. Dezember 2015, Abellio Rail Mitteldeutschland, 15. November 2015.
  5. Bahnhof Stotternheim wird vom Regionalexpress abgekoppelt. In: Thüringer Allgemeine. 23. Februar 2018, abgerufen am 28. März 2018.
  6. Mit neuen Triebwagen von Erfurt nach Magdeburg. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Ostthüringer Zeitung. 15. Juni 2018, ehemals im Original; abgerufen am 19. Juni 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.otz.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)

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Sömmerda ob Bf.JPG
(c) I, Michael Sander, CC BY-SA 3.0
Der obere Bahnhofsteil des Turmbahnhofes Sömmerda (Thüringen): Bahnstrecke Erfurt-Sangerhausen
Bahnhof Stotternheim 001.JPG
(c) Sebastian Wallroth, CC BY 3.0
Bahnhof Stotternheim, Erfurt, Thüringen, Deutschland