Bahnstrecke Praha–Turnov

Praha hlavní nádraží–Turnov
Kursbuchstrecke (SŽDC):070
Streckenlänge:103,736 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Praha hl. n.–Praha-Vysočany: 3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
Zweigleisigkeit:Odb. Rokytka–Praha-Vysočany
von České Velenice und von Praha-Smichov (vorm. KFJB)
0,173Praha hlavní nádraží
Neue Verbindung nach Odb. Rokytka und Praha-Libeň
nach odb. Hrabovka (vorm. KFJB)
2,566Žižkovský (303 m)
3,467výh. Praha-Vítkov
Neue Verbindung von Praha hl. n.
Verbindungsbahn nach Praha-Libeň
Česká Třebová–Praha
von Praha-Libeň
4,493Odb. Rokytka
Lysá nad Labem–Praha-Těšnov
nach Odb. Stromovka
von Praha-Těšnov (vorm. ÖNWB)
6,567Praha-Vysočany (Inselbahnhof)
12,421Odbočka Skály
nach Lysá nad Labem (vorm. ÖNWB)
14,005Praha-Satalice
16,079Praha-Kbely
vlečka Avia, Timos
19,404Praha-Čakovice
vlečka Zuckerfabrik Calofrig
23,400Hovorčovice
Anst Zuckerfabrik Líbeznice
26,650Měšice u Prahy
vlečka Zuckerfabrik Mratín
27,799Zlonín
30,430Kojetice u Prahy
33,032Neratovice sídliště
von Kralupy nad Vltavou (vorm. TKPE)
34,186Neratovice
von Brandýs nad Labem (vorm. LB Brandeis an der Elbe–Neratowitz)
Elbe
37,143Tišice
Kolín–Děčín
von Kolín (vorm. ÖNWB)
39,104Všetaty (Inselbahnhof)
nach Děčín-Prostřední Žleb (vorm. ÖNWB)
42,975Byšice
47,021Kojovice
48,559Košátky
50,593Kropáčova Vrutice
vlečka Zuckerfabrik, Ziegelei
57,373Zdětín u Chotětova
Anschlussbahn Carborundum Benátky (7,1 km)
Anst sklad
60,649Chotětov
Anschlussbahn Zuckerfabrik Brodce
nach Dolní Cetno (vorm. BNB)
66,463výh. Stránov
Viadukt Strenický potok (TD)
68,243Krnsko
von Nymburk hl.n.
72,405Mladá Boleslav hl. n.
Verbindungsgleis zur Strecke Stará Paka–Skalsko
Stará Paka–Skalsko
77,640Mladá Boleslav-Debř
vlečka Fabrik Josefův Důl
82,065Bakov nad Jizerou
nach Ebersbach (Sachs) (vorm. BNB)
83,470Bakov nad Jizerou město
84,471odb. Zálučí
nach Kopidlno (vorm. BCB)
Anst Zuckerfabrik
89,191Mnichovo Hradiště
94,489Březina nad Jizerou
96,553Loukov u Mnichova Hradiště
99,665Příšovice
von Zawidów (vorm. SNDVB)
104,061Turnov
nach Jičín (vorm. LB Jičín–Rowensko–Turnau)
nach Pardubice (vorm. SNDVB)

Die Bahnstrecke Praha–Turnov ist eine Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich durch die k.k. privilegierte Turnau-Kralup-Prager Eisenbahn (TKPE) erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt im Bahnhof Praha hlavní nádraží in Prag von der Bahnstrecke České Velenice–Praha ab und führt in Mittelböhmen über Neratovice und Mladá Boleslav nach Turnov, wo sie in die Bahnstrecke Pardubice–Zawidów einmündet. Dabei folgt sie weitgehend dem Tal der Iser.

Der Abschnitt Praha hlavní nádraží–Odb. Rokytka wurde im Dezember 2008 aufgelassen und durch die sogenannte Neue Verbindung (Nové spojení) ersetzt.

Geschichte

Am 23. Oktober 1863 wurde den Herren Ernst Graf Waldstein, Hugo Fürst zu Thurn und Taxis, Friedrich Leitenberger, Adalbert Lanna, Franz Cerrini de Monte Marchi, Clemens Bachofen von Echt, Ludwig Weydelin, Friedrich Zdekauer Edler von Treukorn, Alexander Schoeller, Johann Liebieg für J. Liebieg & Comp. und J.W. Beyer für Jg. F. Kolb „das Recht zum Baue und Betriebe einer Locomotiveisenbahn von Turnau in der Richtung über Jungbunzlau nach Kralup zur Verbindung der südnorddeutschen Verbindungsbahn mit der nördlichen Staatseisenbahn und der Buschtěhrader Bahn“ erteilt. Ferner wurde den Konzessionären das Vorrecht für eine Zweigbahn in Richtung Prag eingeräumt. Teil der Konzession war die Bedingung, den Bau spätestens nach einem Jahr ab Konzessionserteilung zu beginnen und die Strecke spätestens nach drei Jahren zu vollenden „und dem öffentlichen Verkehre zu übergeben“.[1]

Am 15. Oktober 1865 wurde die Strecke mit einem Festzug eröffnet. Einen Tag später begann der planmäßige Betrieb der Strecke, den die TKPE selbst ausführte.

Am 20. August 1868 erhielt die TKPE auch die Konzession für den Bau der Zweigbahn von Neratovice nach Prag. Teil dieser Konzession war die Bedingung, dass die neue Strecke „binnen einem Jahre nach der Eröffnung der Linie Gemünden–Prag der Kaiser-Franz-Joseph-Bahn vollendet sein“ muss.[2] Eröffnet wurde die neue Linie am 28. Oktober 1871, noch vor der Strecke Gmünd–Prag der k.k. priv. Kaiser Franz-Josephs-Bahn (KFJB). Diese war erst am 14. Dezember 1871 fertiggestellt.

Am 1. Jänner 1883 ging die TKPE durch Kauf an die Böhmische Nordbahn-Gesellschaft über. Diese betrieb die Strecke fortan mit ihren übrigen Linien als Einheit. Fortan verkehrten auch durchgehende Reisezüge zwischen Prag und Ebersbach in Sachsen.

Abzweigstelle Skaly

Nach der Verstaatlichung der Böhmischen Nordbahn-Gesellschaft ging die Strecke 1908 an die k.k. österreichischen Staatsbahnen über. Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Bahn 1918 zu den neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD).

Am 1. Jänner 1993 ging die Strecke im Zuge der Dismembration der Tschechoslowakei in die neu gegründeten Staaten Tschechien und Slowakei an die České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železnic (SŽ).

Der Abschnitt zwischen dem Prager Hauptbahnhof und dem Abzweig Rokytka wurde im Dezember 2008 durch die viergleisige Neue Verbindung ersetzt. Das alte Gleis ist mittlerweile stillgelegt.

Bis 2030 soll die Strecke zwischen Praha-Vysočany und Všetaty modernisiert und elektrifiziert werden.[3] Weiergehende Planungen sehen zwischen Bakov nad Jizerou und Turnov und weiter nach Liberec eine Neutrassierung mit einer Streckengeschwindigkeit von 200 km/h vor.[4]

Zugverkehr

Die Relation Praha–Turnov wird heute von einer im Zweistundentakt verkehrenden Schnellzugverbindung bedient, die ihren Endpunkt in Tanvald am Fuß des Riesengebirges hat. Die früher übliche Durchbindung der Züge nach Liberec besteht seit Fertigstellung der parallelen Autobahn D10 nicht mehr.

Personenzüge verkehren heute in den Relationen Praha–Mladá Boleslav und Mladá Boleslav–Turnov. Auch hier besteht ein zweistündlicher Taktfahrplan, der werktags abschnittsweise zu einem Stundentakt verdichtet ist.

Im Güterverkehr ist die Verbindung Praha–Turnov die wichtigste Zulaufstrecke für den Eisenbahngrenzübergang Černousy/Zawidów nach Polen. In Mladá Boleslav befindet sich zudem mit dem Automobilhersteller Škoda Auto ein wichtiger Güterkunde direkt an der Strecke. Die dort produzierten Kraftfahrzeuge werden zumeist mit Ganzzügen abtransportiert.

Literatur

  • Pavel Schreier: Příbehy z dějin našich drah. Mladá fronta, Praha 2009, ISBN 978-80-204-1505-9, S. 123 ff.

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Praha–Turnov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für das Kaiserthum Österreich vom 29. Oktober 1863
  2. Reichsgesetzblatt für das Kaiserthum Österreich vom 5. November 1869
  3. „Přehledně: 19 miliard do elektrizace tratí. Které úseky a kdy čeká zadrátování?“ auf zdopravy.cz
  4. „Limit 160 km/h odolává času. SŽ zvažuje jeho prolomení na dalším úseku IV. koridoru“ auf zdopravy.cz

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Gleisanschluss
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ex Überleitstelle (neues design)
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Branch Skály in Prague. Railway line to Turnov to the left, to Lysá nad Labem to the right.