Bahnstrecke Praha–Chomutov

odb. Praha-Bubny St.1–Chomutov
Kursbuchstrecke (SŽDC):120, 124
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2
Stromsystem:Žatec–Březno u Chomutova: 3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:110 km/h
von Praha Masarykovo nádraží (vorm. StEG)
0,000odb. Praha-Bubny St.1
nach Děčín (vorm. StEG)
0,423Praha-Bubny 195 m
Praha-Výstaviště (geplant)
Bubenský viadukt
Tunnel Dejvický (104 m)
(geplante Neutrassierung bis 2029)
Praha-Dejvice (Übergang zu U-Bahn-Linie A)
3,700Praha-Dejvice 230 m
Praha-Gymnasijní (nur 2009)
7,735Praha-Veleslavín 315 m
9,492Praha-Liboc
10,909Praha-Ruzyně 330 m
nach Letiště Václava Havla Praha (geplant)
von Praha-Smíchov (vorm. BEB)
14,809Hostivice 355 m
16,251odb. Jeneček St.3
nach odb. Jeneček výh. č.7 / odb. Jeneček St.2
Most–Praha-Smichov (vorm. PDE)
18,386Jeneč 375 m
21,870Pavlov 390 m
24,315Unhošť 400 m
Industriebahn Kladno–Nučice (vorm. KND)
28,043Kladno 410 m
nach Alt Kladno (vorm. KND)
nach Kralupy nad Vltavou (vorm. BEB)
31,703Kladno-Rozdělov 410 m
34,286Kamenné Žehrovice 405 m
37,995hl. Kačice
38,300Kačice 395 m
41,108Stochov 420 m
44,118Rynholec 450 m
(geplante Neutrassierung bis 2022)
Tunnel Rynholecký (476 m)
48,422Nové Strašecí 430 m
53,271Řevničov 445 m
57,726hl. Merkovka
61,267Lužná u Rakovníka früher Luschna-Lischan385 m
nach Rakovník (vorm. BEB)
von Kolešovice (vorm. BEB)
65,838Krupá 355 m
68,400Mutějovice zastávka 370 m
71,632Milostín 400 m
72,698Protektoratsgrenze (1938–1945)
Louny–Rakovník (vorm. Eisenbahn Rakonitz–Laun)
77,158Deštnice 380 m
81,745Sádek u Žatce früher Satkau335 m
84,000Želeč früher Seitsch320 m
89,719Měcholupy früher Michelob270 m
92,913Holedeček früher Klein Holletitz245 m
94,535Veletice früher Welletitz230 m
96,467Dobříčany früher Dobritschan215 m
98,015Trnovany früher Trnowan200 m
von (Duchcov–) Obrnice (vorm. EPPK)
102,386Žatec früher Saaz210 m
nach Plzeň (vorm. EPPK)
Verbindungsbahn von Žatec zapad
103,825odb. Velichov
106,082Žiželice früher Schießelitz235 m
109,400Hořetice früher Horatitz265 m
111,170Denětice früher Dennetitz270 m
113,145Holetice früher Holletitz280 m
vlečka elektrárna Tušimice; 1873/1879 von Žabokliky
115,783Březno u Chomutova früher Priesen285 m
nach Kadaň-Prunéřov (vorm. BEB)
117,116
0,000
(Neutrassierung 2007)
118,690Brančíky früher Prenzig302 m
119,750Brany früher Prahn314 m
2,090Tunnel Březenský (1758 m)
3,732Droužkovice 310 m
121,500výh. Spořice
007,109
122,364
(Ende Neutrassierung)
Verbindungskurve nach odb. Dubina
Dálnice D7
von Cheb (vorm. BEB)
124,399odb. Chomutov St.2 355 m
nach Děčín hl.n.
125,173Chomutov früher Komotau355 m
nach Vejprty (vorm. BEB)
nach Ústí nad Labem (vorm. ATE)

ehemals zweigleisige Strecke
Droužkovice–odb. Dubina
Kursbuchstrecke (SŽDC):
Streckenlänge:5,517 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C4
Maximale Neigung:11,7 
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
von Praha-Bubny
0,294Droužkovice 310 m
nach Chomutov
von Praha-Bubny
0,000výh. Spořice 330 m
nach Chomutov
3,560
0,864
(Ende Neutrassierung 2007)335 m
(Neutrassierung 1978)
von Chomutov
≈1.910odb. Dubina (bis 1978)350 m
nach Cheb
von Chomutov
5,811odb. Dubina (seit 1978)364 m
nach Cheb

Quellen: [1]
Bahnhof Lužná u Rakovníka

Die Bahnstrecke Praha–Chomutov ist eine Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von der k.k. priv. Buschtěhrader Eisenbahn (BEB) als Teil einer Fernverbindung von Prag nach Cheb (Eger) erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Prag über Kladno und Žatec (Saaz) nach Chomutov (Komotau).

Die Abschnitte Praha-Bubny–Lužná u Rakovníka und Žatec–Chomutov sind Teil des gesamtstaatlichen Netzes. Der Abschnitt Lužná u Rakovníka–Žatec wurde 2014 in seiner Bedeutung abgestuft und ist als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[2]

Geschichte

Vorgeschichte und Bau

Siehe auch: Pferdebahn Prag–Lana

Am 3. Juni 1868 erhielt die Buschtěhrader Eis|enbahngesellschaft per Gesetz die Genehmigung zum Bau einer Eisenbahn von Prag über Saaz und Komotau an die königlich sächsische Gränze zum Anschlusse an die Chemnitz-Annaberger Bahn und mit einer Flügelbahn in das Rakonitzer Kohlenrevier, dann von Priesen über Karlsbad nach Eger und Franzensbad[3]. Im Dezember 1871 war der durchgehende Schienenweg von Prag nach Komotau und Eger fertiggestellt.

Eröffnungsdaten:

  • Praha Dejvice–Kladno: 4. November 1863
  • Praha Bubny–Dejvice: 27. April 1868
  • Kladno–Stochov: 22. April 1869
  • Stochov–Sádek u Žatce: 20. November 1870 (Güterverkehr); 4. Februar 1871 (Personenverkehr)
  • Sádek u Žatce–Chomutov: 4. Februar 1871

Im Betrieb der BEB

In den Folgejahren entwickelte sich die Strecke zu einer der wichtigsten Verbindungen im Norden Böhmens. Im Güterverkehr waren vor allem der Kohleganzzüge aus dem Nordböhmischen Becken dominierend.

Die BEB wurde zum 1. Januar 1923 als eine der letzten großen Privatbahnen in Böhmen verstaatlicht. Fortan war die Strecke in das Netz der Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD integriert.

Nach der Verstaatlichung

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam der Abschnitt von Satkau bis Komotau zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Als Grenzbahnhof wurde der Bahnhof Satkau (Sádek u Žatce) bestimmt. Im Reichskursbuch war die Verbindung unter der Kursbuchstrecke 167b Komotau–Luschna-Lischan enthalten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Strecke wieder vollständig zur ČSD.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Anfang der 1980er Jahre wurde der Abschnitt von Žatec bis Březno u Chomutova mit dem in Nordböhmen üblichen 3 kV-Gleichstromsystem elektrifiziert. Am 31. Oktober 1985 wurde der elektrische Zugbetrieb aufgenommen. Bis heute werden allerdings nur die Kohleganzzüge elektrisch gefahren. Alle anderen Züge werden nach wie vor von Diesellokomotiven bzw. -triebwagen gefördert.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Die Ausweitung der Braunkohleförderung im Nordböhmischen Becken bei Chomutov erforderte eine Neutrassierung der Strecke. Die 7,109 km lange Neubautrasse unterquert bei Droužkovice den Höhenrücken Farářka in einem fast zwei Kilometer langen Tunnel. Finanziert wurde die Neubautrasse mit Mitteln des Bergbauunternehmens Severočeské doly. Am 1. März 2000 begannen die Bauarbeiten. Vorgesehen war ursprünglich ein Kostenrahmen von 1,2 Milliarden .[4] Wegen des vorgefundenen problematischen Untergrundes beim Tunnelbau stiegen die Kosten auf insgesamt etwa 2 Milliarden Kč an. Am 1. April 2007 wurde der Zugverkehr über die Neubaustrecke aufgenommen. Die Gemeinde Droužkovice erhielt einen neuen Haltepunkt an der Strecke.[5]

Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 werden die Haltestellen Žiželice und Holedeček wieder planmäßig von Reisezügen bedient. Laut Aussage des Ústecký kraj als Besteller der ÖPNV-Leistungen ermöglichen die seit 2019 eingesetzten „modernen“, beschleunigungsstarken Triebwagen Regiosprinter der Länderbahn die Wiedereinführung der Halte, die 2007 und 2010 aus finanziellen Gründen aufgelassen wurden.[6]

Ausblick

Bis 2024 soll die bislang bestehende Fahrleitungsleitungslücke zwischen Březno u Chomutova und Chomutov geschlossen werden. Die Elektrifizierung war dort in der Vergangenheit wegen der geplanten und dann bis 2007 realisierten Ausweitung der Bergbaugebiete im Bereich der Trasse unterblieben. Die Elektrifizierungsarbeiten sind zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024 mit einem Kostenrahmen von etwa einer Milliarde Kronen geplant. Die Anlagen werden für eine Fahrleitungsspannung von 25 kV 50 Hz ausgelegt, um die geplante spätere Umstellung problemlos zu ermöglichen.[7] Im Zusammenhang mit der Elektrifizierung soll auch die Streckenklasse auf D4 angehoben werden.[8]

Ab 2022 soll der baufällige Tunnel Rynholecký durch eine Neutrassierung ersetzt werden. Die neue, oberirdische Trasse durch einen aufgelassenen Steinbruch wird etwa einen Kilometer lang sein. Gerechnet wird mit Kosten von etwa 120 Millionen Kronen.[9]

Im Prager Stadtgebiet soll die Strecke zweigleisig ausgebaut und für einen Schnellbahnverkehr zum Prager Flughafen und Richtung Kladno grundlegend erneuert und elektrifiziert werden. Die Planungen gehen derzeit von einer Realisierung ab dem Jahr 2025 aus.[10] Im November 2020 genehmigte der Stadtrat von Prag 6 die Planungen für eine neue unterirdische Trasse zwischen Praha-Dejvice und Praha-Veleslavín. Vorgesehen sind zwei eingleisige Tunnel, die südlich der Altstrecke bis zu 83 Meter unter der Geländeoberfläche verlaufen sollen. Die Betriebsstelle Praha-Dejvice soll näher an die U-Bahn-Station Hradčanská verschoben und ebenfalls unterirdisch angelegt werden. Allein für diesen Abschnitt wird mit Kosten von 13 Milliarden Kronen gerechnet. Die Inbetriebnahme der gesamten zweigleisig ausgebauten und elektrifizierten Strecke von Praha-Bubny bis zum Flughafen ist für 2028/2029 geplant.[11]

Zugverkehr

In der Vergangenheit verkehrten über die Strecke Praha–Chomutov auch hochwertige Fernreisezüge wie z. B. die Verbindung Praha–Karlovy Vary. Letztmals war ein überregionaler Zugverkehr während der Modernisierungsarbeiten an der Bahnstrecke Praha–Děčín zu beobachten, als ein Teil des Verkehrs über parallele Ausweichrouten umgeleitet werden musste.

Zum Fahrplanwechsel 2008 wurden die letzten Schnellzüge Praha–Chomutov eingestellt. Stattdessen gibt es nun einen Eilzug-Zweistundentakt Praha–Lužná u Rakovníka–Rakovník und Lužná u Rakovníka–Chomutov–Jirkov, wobei in Lužná Korrespondenz besteht. Die zweistündlich mit einer Taktlücke verkehrenden Schnellzüge Plzeň–Most nutzen die Strecke zwischen Žatec und Chomutov. Weitere Eilzüge befahren die Relation Praha–Kladno–Kladno-Ostrovec im Zweistundentakt mit Verdichtern zur Hauptverkehrszeit.

Personenzüge verkehren auf den Verbindungen Praha–Kladno (Stundentakt) und Kladno–Lužná u Rakovníka–Rakovník (Zweistundentakt). Bereits seit dem Fahrplanwechsel 2007 wird ein Teil der Bahnhöfe zwischen Deštnice und Žatec sowie der Haltepunkt Denětice im Abschnitt Žatec–Chomutov nicht mehr bedient, seitdem der verantwortliche Ústecký kraj die Verkehrshalte abbestellt hat. Zum Fahrplanwechsel 2008 endete zudem der vertaktete Personenzugverkehr zwischen Žatec und Chomutov, so dass hier nun die o. g. Schnell- und Eilzüge das Gros im Reisezugverkehr bilden.

Im Güterverkehr hat die Strecke heute keine größere Bedeutung mehr. Die in Březno u Chomutova beginnenden Kohleganzzüge werden heute ab Žatec über Bílina und Ústí nad Labem ins Innere des Landes abgefahren.

Fahrzeugeinsatz

Die Schnellzüge Praha–Rakovnik bestehen seit 2013 meist aus den neu eingeführten Wendezügen, welche von einer Lok der Baureihe 750 geführt werden. Die Nahverkehrszüge und Eilzüge der Abschnitte Praha–Kladno bzw. Luzna u Rakovnika–Chomutov–Jirkov werden vorwiegend mit den Triebwagen der Baureihe 814 gefahren.

Die Schnellzüge Plzeň–Most wurden bis Dezember 2016 mit Triebwagen der ČD-Baureihe 842 und einem Beiwagen gefahren, nach Betreiberwechsel nach einer Direktvergabe zu GW Train Regio seitdem mit Triebwagen der DB-Baureihe 628.[12][13]

Literatur

  • Fahrplan 2013 (Memento vom 16. Mai 2013 im Internet Archive)
  • Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1

Weblinks

Commons: Railway line 120 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Railway line 124 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 511 Praha-Bubny - Cheb. In: Atlas Drah. Abgerufen am 9. Juli 2021 (tschechisch).
  2. Vergleich derKarte M02 mit Stand vom 12. November 2013 (Memento vom 5. Juli 2016 im Internet Archive) und derKarte M02 mit Stand vom 2. November 2015 (Memento vom 19. November 2017 im Internet Archive)
  3. XXIII. Stück 57 Gesetz vom 3. Juni 1868, auf alex.onb.ac.at
  4. Tunel na přeložce u Chomutova proražen, auf zelpage.cz
  5. Na novou železniční přeložku vyjede první vlak v dubnu, auf zelpage.cz
  6. „Ústecký kraj vrací na trať z Chomutova do Lužné dvě zastávky. Díky rychlejším jednotkám“, auf zdopravy.cz
  7. „Správa železnic elektrifikuje druhý nejdelší tunel, uhlí bude možné vozit přes Chomutov“, auf zdopravy.cz
  8. „Elektrifikaci druhého nejdelšího tunelu vyprojektuje pražský Sudop“, auf zdopravy.cz
  9. „Správa železnic zruší Rynholecký tunel, přeložka povede přes lupkový lom“, auf zdopravy.cz
  10. „Projekt tratě mezi Výstavištěm a Veleslavínem bude mít dvě etapy, přípravu prodražují posudky“, auf zdopravy.cz
  11. „Průlomová shoda na tunelech v Praze 6. Hloubka přes 80 metrů a náklady 13 miliard“, auf zdopravy.cz
  12. Meldung „Ťok vyšachoval České dráhy. Do Mostu pojedou rychlíky soukromého dopravce“ (tschechisch) auf idnes.cz vom 1. August 2016, abgerufen am 5. August 2016
  13. Meldung „GW Train Regio to operate Plzen–Most services“ (englisch) auf railjournal.com vom 5. August 2016, abgerufen am selben Tag

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ehem. Haltstelle Tunnel gerade außer Betrieb
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ex Überleitstelle (neues design)
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Autor/Urheber: Hynek Moravec, Lizenz: CC BY 3.0
Train station in Lužná u Rakovníka, (Rakovník district) Czechia