Bahnstrecke Paola–Cosenza

Paola–Cosenza
(c) Salvatore Migliari, CC BY 3.0
Nach Paola verkehrender Personenzug kurz vor Castiglione Cosentino
Streckenprofil: blau: ursprüngliche Adhäsionsabschnitte, rot: Zahnstange
Streckenlänge:bis 1987:  35 km
seit 1987: 25,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:seit 1987: 3 kV =
Maximale Neigung:bis 1987:  75
seit 1987: 18 
Zahnstangensystem:bis 1987: Strub
            
von Salerno
            
0     0,000Paola 10 m s.l.m.
            
            
Santomarco-Basistunnel (15'332 m) seit 1987
            
nach Reggio di Calabria
            
Beginn Zahnstangenabschnitt (bis 1987)
            
Ende Zahnstangenabschnitt
            
5,8              San Lucido 192 m s.l.m.
            
Beginn Zahnstangenabschnitt
            
Ende Zahnstangenabschnitt
            
10,5              Falconara Albanese 454 m s.l.m.
            
9,180Santomarco
            
18,2              San Fili 514 m s.l.m.
            
Beginn Zahnstangenabschnitt
            
Ende Zahnstangenabschnitt
            
23,0              Rende 280 m s.l.m.
            
            
nach und von Sibari
            
28,1   19,628Castiglione Cosentino 180 m s.l.m.
            
            
25,886Cosenza seit 1987
            
35                Cosenza bis 1987232 m s.l.m.
            
FC nach Catanzaro
Quelle: Ferrovie abbandonate

Die Bahnstrecke Paola–Cosenza ist eine eingleisige normalspurige Eisenbahnstrecke der Ferrovie dello Stato Italiane (FS) in der süditalienischen Provinz Cosenza, die Paola am Tyrrhenischen Meer mit der Provinzhauptstadt Cosenza verbindet. Die ursprüngliche, abschnittweise mit Zahnstange System Strub ausgestattete Bergstrecke wurde im Jahr 1987 durch den 15,332 Kilometer langen Santomarco-Basistunnel ersetzt.

Ursprüngliche Strecke mit Zahnstange

Nassdampflokomotive FS-Baureihe 980 mit Adhäsions- und Zahnradantrieb
Heißdampflokomotive Baureihe 981 im Jahr 1971 in Paola

Für die Überwindung des Gebirgszugs zwischen Cosenza und dem Tyrrhenischen Meer nahm die mit bis 75 ‰ Steigung konzipierte Nebenstrecke die Hilfe der Strub-Zahnstange in Anspruch. Die 1907 aufgenommenen Bauarbeiten stießen auf große Schwierigkeiten, so dass die Strecke erst am 2. August 1915 mit einer zweijährigen Verzögerung eröffnet werden konnte. Für die Zugförderung bestellten die FS bei der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) in Winterthur acht Nassdampf­lokomotiven der Baureihe 980 mit getrenntem Adhäsions- und Zahnradantrieb System Winterthur. Vier solcher Maschinen standen bereits bei der Zahnradbahn Saline di Volterra–Volterra im Einsatz. Obwohl die Reisezugwagen CDUIz 64.900–908 mit Zahnradbremsen ausgerüstet waren, wurden aus Sicherheitsgründen die Lokomotiven stets talseitig im Zug eingereiht, so dass unterwegs jeweils ein Rangiermanöver notwendig war.

Im Jahr 1922 lieferte Breda die Baureihe 981, die mit SLM-Lizenz nach dem Vorbild der Baureihe 980 erbaut wurde. Die Heißdampf­lokomotiven erlaubten zwar eine Vergrößerung der Vorstelllast, aber keine nennenswerten Fahrzeitgewinne.

Triebwagen Aln 56.1901 bei der Ankunft in Paola

Die positiven Erfahrungen mit den Triebwagen ALn 56 veranlassten die FS, zur Beschleunigung des Verkehrs zwischen Paola und Cosenza neun spezielle Fahrzeuge dieser Baureihe zu beschaffen. Zur Vergrößerung der Zugkraft wurden alle statt nur die Hälfte der Achsen angetrieben und der 105-PS-Fiat-Dieselmotor erhielt ein Getriebe mit einem kleineren Übersetzungsverhältnis. Auf einen Zahnradantrieb wurde verzichtet, aber die Fahrzeuge erhielten Bremszahnräder. Die 1937 und 1938 abgelieferten Triebwagen mit ihrer abgerundeten aerodynamischen Stirnseite erhielten die Bezeichnung ALn 56.1901–1910. Mit ihrer größeren Geschwindigkeit und dem Verzicht der Rangiermanöver unterwegs ermöglichten sie eine Fahrzeitreduktion auf 90 Minuten.

Am 28. April 1987 wurde der Betrieb der Zahnradstrecke eingestellt.

Im Jahr 1955 wurden sechs neue Fiat-Triebwagen der Reihe ALn 64.1000 in Dienst gestellt, die bei den Fahrgästen wegen des höheren Komforts geschätzt waren. Die für den Einsatz auf der Strecke Paola–Cosenza konzipierte Kleinserie wurde von der Baureihe RALn 60 abgeleitet, die sich bei den sizilianischen Schmalspurbahnen bewährte. Der unten am Wagenkasten montierte 185-PS-Dieselmotor trieb die vier Adhäsionsachsen über ein mechanisches 5-Gang-Getriebe an. Zur Gewährleistung der Sicherheit auf der Steilstrecke war wiederum eine Zahnradbremse vorhanden.

Neubaustrecke mit Santomarco-Basistunnel

Bereits Ende der 1930er-Jahre entstanden Pläne für eine neue Linienführung, um den langsamen und unterhaltsintensiven Zahnradbahnbetrieb zu ersetzen. Die Planungen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgenommen und beinhalteten eine Tunnelstrecke mit Steigungen bis zu 18 ‰ und Krümmungsradien von mindestens 300 Metern sowie einen neuen Kopfbahnhof in Cosenza. Im März 1966 wurde mit den über zwanzig Jahre dauernden und mit rund 20 Milliarden Lire veranschlagten Bauarbeiten begonnen. Am 31. Mai 1987 wurde der neue Bahnhof in Cosenza eröffnet und mit dem Inkrafttreten des Sommerfahrplans wurde die mit 3000 Volt Gleichstrom elektrifizierte Neubaustrecke dem Verkehr übergeben. Neben dem neuen Bahnhof ist der 15,332 Kilometer lange Santomarco-Basistunnel mit einer Kreuzungsstation in seiner Mitte der wichtigste Bestandteil der neuen Linie.

Literatur

  • Marco Bruzzo: Paola–Cosenza, l'ultimo vapore. In: Tutto treno & storia. Nr. 31, April 2014, S. 36–41. (Paola–Cosenza, die letzte Dampfeisenbahn; italienisch)
  • Paolino Camposano: Miglioramento dei servizi ferroviari tra Cosenza e Paola. In: Ingegneria ferroviaria. Nr. 18, Dezember 1963, S. 1069–1080. (Verbesserung der Zugverbindungen zwischen Cosenza und Paola; italienisch)
  • Vittorio Cervigni: Nuova linea e nuova stazione; Cosenza cambia faccia. In: iTreni. Nr. 75, Salò, Verlag ETR (Editrice Trasporti su Rotaie), Oktober 1987, S. 13–18. (Neue Linie und neuer Bahnhof; Cosenza wechselt das Gesicht; italienisch)
  • Mauro Francesco Minervino: L'ultima cremagliera. La ferrovia Paola–Cosenza 1915–1987. Ricerche immagini e testi originali. Dopolavoro Ferroviario di Paola, Paola 1988. (Die letzte Zahnradbahn. Die Bahn Paola–Cosenza 1915–1987. Forschungsbilder und Originaltexte; italienisch)
  • Nico Molino, Beppe Sinchetto: Linee ferroviarie. La Paola-Cosenza. Verlag Elledi, Turin 1985, ISBN 88-7649-032-9. (Eisenbahnlinien. La Paola–Cosenza; italienisch)
  • Franco Natalizia: Storia delle Ferrovie in Calabria. Verlag Orizzonti Meridionali, Cosenza 2005. (Geschichte der Eisenbahnen in Kalabrien; italienisch)
  • Beppe Sinchetto: L'ultima cremagliera. In: I Treni Oggi. Nr. 72, Juni 1987, S. 19–24. (Die letzte Zahnradbahn; italienisch)
  • Fascicolo linea 143. Rete Ferroviaria Italiana. (italienisch)
  • Variante di tracciato Paola - Castiglione Cosentino. Auf: Ferrovie abbandonate, abgerufen am 1. Januar 2018. (italienisch)

Weblinks

Commons: Paola–Cosenza railway – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Ferrovia per Paola.jpg
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Ferrovia per Paola
Aln 56-1900.jpg
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Automotrice Aln 56.1901 in arrivo a Paola da Cosenza
Streckenprofil Paola–Cosenza.png
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Streckenprofil Paola–Cosenza
Locomotiva FS 98002.jpg
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Locomotiva Gruppo 980
Locomotiva Gruppo 981.jpg
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Foto di locomotiva a vapore gruppo 981 a cremagliera in sosta nel piazzale del deposito locomotive di Paola (Cosenza)-autunno del 1971
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Tunnel Betriebsbahnhof gerade
Cremagliera6.jpg
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Dieses Bild zeigt ein Denkmal, das zum Kulturerbe Italiens gehört. Dieses Denkmal nimmt am Wettbewerb Wiki Loves Monuments Italia 2015 teil.